Tränen rollten über mein Gesicht und ich verließ das provisorische Krankenzimmer, um Lily suchen zu gehen. Wie zur Hölle konnte mir das nur passieren?!
Der große Gang war wie leer gefegt, an jeder Tür klopfte ich und ging hinein, wenn sie nicht verschlossen und keiner anwesend war. Irgendwo musste sie doch sein.Nach weiteren 10 min, in denen ich keine Ahnung hatte, wo Lily geblieben sein konnte, stiegen mir immer mehr Tränen in die Augen. Meine Schwester war doch erst drei, was ist, wenn ich sie nicht wiederfinden? Verdammt, was bin ich eigentlich für eine große Schwester?! Erst kippt Sophie bei einem Konzert um und dann verschwindet meine kleine Prinzessin. Ich blieb stehen und schaute zu Boden. Mein Gesicht vergrub ich in meine Hände, das konnte doch alles nicht wahr sein. "Bitte Dad, pass auf sie auf." flüsterte ich vor mich hin. Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte und einen Schritt nach vorne machte, lief ich in jemanden hinein.
Der mindestens einen Kopf größere Junge hatte einen schwarzen Hoddie an, die Kapuze weit ins Gesicht gezogen. Irgendwie wirkte er ein wenig gruselig, weil ich nicht einmal richtig sein Gesicht erkennen konnte. Der junge Mann trat einen Schritt zurück und musterte mich, sowie ich ihn.
"Sorry." brachte ich vorsichtig heraus. Mich überraschte seine Antwort zunächst, da sie auf englisch war, jedoch realisierte ich direkt, dass die Crew ja nicht aus Deutschland stammte und dieser Sänger international bekannt war."Was ist los?"
Seine tiefe Stimme war so schön und sorgte bei mir am ganzen Körper für eine Gänsehaut.
Für mich sah er aus wie ein Crew Mitglied, weshalb ich ihn um Hilfe bat, da ich die Hoffnung hatte, dass er sich besser auskennen würde in diesen vielen Räumen.
"Ich hatte meine kleine Schwester dabei, die jetzt verschwunden ist. Ich muss sie unbedingt finden." schluchzte ich vor mich hin. Wieso konnte ich mich nicht zusammenreißen?
Er sah mich die ganze Zeit über ein wenig irritiert an. Kein Wunder, ich war schließlich völlig verheilt in ihn reingerannt.
"Sorry, aber ich habe sie nicht gesehen" sagte er mit mitfühlender Stimme. Seine Stimme war so schön. Aber die Nachricht dafür umso schlimmer.Mein Gesicht vergrub ich erneut in meinen Händen. Ein Glück, dass ich mich vorhin schon abgeschminkt hatte. Der Junge kam einen Schritt auf mich zu und nahm mich kurz in seine Arme. Sofort breitete sich in mir eine wohlige Wärme aus, die ich so noch nie verspürt hatte. Ich weiß nicht wieso, aber er vermittelte mir das Gefühl, dass alles gut werden würde.
"Hey, ich helfe dir gerne beim Suchen. Die Backstagebereiche sind alle gesichert und wenn sie aus diesen Teilen herausgelaufen wäre, hätte sich schon längst jemand gemeldet, deswegen kann sie nur irgendwo hier sein." Ich hatte zwar immer noch Angst, aber er schaffte es tatsächlich, mich zu beruhigen. Sie musste also irgendwo hier sein. Wir würden die schön finden."Danke.", entgegnete ich ihm leise, woraufhin er fragte, wie ich überhaupt in den Backstagebereich gekommen war.
"Ich wollte meine Schwester von diesem Shawn Mendes - oder wie auch immer dieser Sänger heißt- Konzert abholen, bekam aber einen Anruf, dass sie einen Zusammenbruch hatte. Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus und in der Sorge um sie habe ich Lily verloren..." Ein kurzes Schmunzeln legte sich aus seine Lippen, er sagte jedoch nichts, sondern umarmte mich einfach noch einmal. Verdammt, fühlte sich das gut an.Jeden einzelnen Raum ging er mit mir ab, durch alle Gänge hindurch, bis er eine Tür öffnete, die ich fast übersehen hätte.
Ein lautes Lachen war daraus zu hören und als wir hineintraten, sah ich meine Schwester auf dem Schoß einer jungen Frau sitzen. Sie schauten sich irgendwelche Bücher an und Lily schien ziemlich glücklich.Ich rannte auf die beiden zu, nahm Lily auf meinen Arm und drückte sie fest an mich.
"Ich hab mir solche Sorgen gemacht, wo warst du nur?" redete ich vor mich hin, bis ich aufschaute und die junge Frau auf mich zukam.
"Oh Entschuldigung für mein Benehmen, ich bin Emma Winslet. Und das ist meine kleine Schwester Lily."
Ich hielt dem Mädchen meine Hand hin und sie griff zu, während sie mir antwortete
"Mein Name ist Ashley. Ich bin Stylistin. Die kleine habe ich auf dem Flur gefunden und mit zu mir in die Umkleide genommen, damit ihr nichts passiert." Ich strahlte sie an, so glücklich war ich darüber, meine Schwester gefunden zu haben.Der Junge sagte die ganze Zeit über nichts, bis er sich plötzlich räusperte.
"Also ich kann dich gerne noch nach vorne bringen, du musst sicher zu deiner anderen Schwester."
Das hatte ich in dem ganzen Trubel schon wieder vergessen. Sie wartet sicher schon im Krankenhaus auf mich.
"Das wäre wirklich nett. " entgegnete ich ihm und verabschiedete mich mit einem
"Vielen Dank und schönen Abend noch!" bei der jungen Stylistin.Lily zeigte die ganze Zeit auf einen Raum, in den sie gehen wollte.
"Emma. Da gehen." sagte sie immer und immer wieder, bis der Junge sie mir plötzlich abnahm.
"Komm mit, wir erfüllen ihren Wunsch."
Ich zögerte kurz, folgte den beiden jedoch schnell in den Raum. Dort waren eine Menge Kleiderständer sowie eine Couch und einen Art Schminktisch."Wo sind wir hier?"
"In der Umkleide von des Sängers."
Überrascht und schockiert zugleich sah ich den Lockenkopf an.
"Aber das können wir doch nicht machen. Er kommt sicherlich gleich wieder, wir müssen hier raus." entgegnete ich leicht panisch.
Lily lief auf die Couch zu, der Junge kniete sich neben sie und redete mit ihr, was ich jedoch nicht ganz verstand. Die zwei sahen einfach viel zu süß zusammen aus.
"Wir sollten wirklich gehen, Sophie wartet." sagte ich irgendwann, woraufhin mich der Junge begleitete.Auf dem Weg nach draußen blieb er plötzlich stehen und meinte, dass er nicht weiter kann. Verwundert sah ich ihn an, aber akzeptierte seine Worte. Immerhin war er ein Teil der Crew.
Gerade als ich mich umdrehen und gegen wollte, hielt er mich an meiner Hand fest und zog mich zurück. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und er lächelte zurück.
"Eine Frage hätte ich noch. Eigentlich mache ich sowas nicht, aber kann ich vielleicht deine Nummer haben?"
Ich zögerte kurz, stimmte trotzdem zu. Warum weiß ich auch nicht, aber er vermittelte mir einfach ein so gutes Gefühl."Für meinen und Lilys Retter immer doch."
Ich zwinkerte ihm zu und tippte meine Handynummer samt Namen ein.
"Ich melde mich bei dir" entgegnete er lächelnd.
"Außerdem muss ich mich ja noch richtig bedanken, vielleicht auf einen Kaffee? Aber jetzt muss ich mich wirklich beeilen."
Ohne ihm nochmal in seine wunderschönen schokobraunen Augen zu schauen, verschwand ich und ging mit Lily, die ihm noch hinterher winkte, zum Auto. Was war das bitte für ein verrückter Abend?------------------------------------
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr. Ich hoffe, dass es ein gutes Jahr wird!

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Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction
FanficIch bin Emma Winslet, 18 Jahre und wohne mit meinen zwei kleinen Schwestern und meiner Mum in einem Vorort von München. Als ich meine 14 jährige Schwester von einem Shawn Mendes Konzert abholen sollte, traf ich durch viele Missgeschicke auf einen Ju...