1. Kapitel

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„Schön Lena", dachte ich mir. „Du hast es geschafft, am ersten Schultag in einer neuen Schule zu spät zu kommen!"

Ich seufzte laut. Dann klopfte ich drei Mal an die Klassenzimmertür.

„Ja", rief eine kräftige, männliche Stimme.

Ich betritt den Raum. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Ich hasse soetwas.

„Du bist dann also Lena Hausmann, nicht wahr ..gut ähh"

Er wollte wahrscheinlich noch etwas sagen, aber ich lief schnell in Richtung einer freien Bank ganz hinten.

„Warte du kannst gleich vorn bleiben! Stell dich doch erst mal vor!"

Ich blieb ruckartig stehen.

Alle die genauso schüchtern sind wie ich, wissen wie sich so ein Moment anfühlt!

Ich guckte mich in der Klasse um. „Krass wie schnell das gehen kann", dachte ich mir, als ich sah wie sich schon jetzt drei Mädchen höchst wahrscheinlich über mich unterhielten.

Ich wendete meinen Blick ab und trat vor die Tafel. Ich hasse es vor der Tafel zu stehen. Die ganzen Menschen die in den Bänken sitzen wirken so noch viel bedrängender.

Eine, nun nicht mehr so nette Stimme, riss mich aus meinen Gedanken.

„Erzähl uns was über dich", sagte der Mann, welcher hinter dem Lehrertisch saß. Er war dann wohl mein neuer Klassenlehrer. Ich kann nichts dafür, aber ich stecke Menschen schnell in irgendwelche„Schubladen". Er gehört eindeutig in die der Lehrer, die so tun als wärst du ihr Freund. Manche mögen diese Art von Lehrern. Ich nicht! Sie zwingen einen immer unterbewusst zu reden. Da ich gerade so in Gedanken war merkte ich gar nicht das sich sein Mund die ganze Zeit auf und zu bewegte. Er hatte wahrscheinlich zu mir gesprochen.

„Was ist mit dir, weißt du deinen Namen nicht oder wie?", sagte er mit einem Lächeln.

Habe mich wohl in der Schublade geirrt. Er ist in der, in der die Lehrer immer Witze reißen, auf Kosten eines Schülers. Ich guckte ihn immernoch an. Dann schielte ich kurz zur Klasse. So gut wie alle starrten mich an und versuchten krampfhaft sich das Lachen zu verkneifen.

Bis auf einen Jungen. Er hatte braune Haare und sah so aus wie jeder. „Erkommt in die 0815 Schublade", sagte ich zu mir.. ihr wisst schon. Undercut, mittelgroß, hübsch, Markenklamotten,...Beliebt! Mädchenschwarm!

Er guckte mir direkt in die Augen. Sein Blick war eher ernst, vielleicht auch mitleidig..

„Ey,los erzähl was über dich. Neue Schule und so ist bestimmt schwer aber du schaffst das schon.", flüsterte mir ein Mädchen, welches in der ersten Reihe saß zu. Und zwar so leise das nur ich und unser Klassenlehrer es hören konnten.

Am liebsten hätte ich sie geklatscht! Eindeutig! Sie kommt in die Schnösel/Schleimer Schublade! Das sind die Lehrerlieblinge. Die, die sich immer melden wenn Lehrer fragen welche Eltern Zeit haben einen Kuchen für die Schule zu backen. Die, die sich melden um Klassensprecher zu werden, die die-

Schonwieder unterbrach mich der Lehrer beim denken.

„Gut..also, wie heißt du?", fragte er in einer Stimme, die man nur benutzte um Kleinkinder, die kurz vorm heulen waren, abzuhalten dies zu tun.

„Idiot!",das war das einzige was ich mir gerade dachte. Du bist mein Lehrer,du hast meinen Antrag für diese Schule gelesen! Du weißt meinen Namen!

Egal.

„Ich heiße Lena,..Lena Hausmann." , stammelte ich. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viel Mut es mich gekostet hat.

Wahrscheinlich wollte er, dass ich noch etwas über meine Hobbys oder so erzähle, aber wenn es ums Reden geht, dann sage ich immer nur das Nötigste!

Nach dem ich dann also meinen Namen gesagt hatte, drehte ich mich wieder zu meinem Lehrer. Er sah mich fragend, verwundert und enttäuscht gleichzeitig an.

Er fuhr sich mit einer Hand über seine Bartstoppeln und blickte dann zu mir.

„Guut..,such dir einfach einen Platz."

Ich hasse es derartige Entscheidungen zu treffen! Es ist wie, wenn man im Musikunterricht

die Erste ist, die sich einen Tanzpartner suchen soll oder---

Ach egal!

Ich setzte mich dann also ganz hinter auf die freie Bank am Fenster. Ich fragte mich schon warum sie frei war. Ich meine, wenn man eh schon in einem Raum, der aus Stühlen, Bänken, Plakaten und so weiter besteht,  gefangen ist, dann kann man hier wenigsten noch Freiheit sehen.

Plötzlich schwang die Klassenzimmertür auf und ein blonder Junge stürmte herein. Wenigstens bin ich nicht die einzige die zu spät kommt.

„Sorry Herr Kron. hab....die Tram verpasst.

„Setz dich einfach!" antwortete Herr Kron." Herr Kron ...? Komischer Name!"

Ich erschrak als sich der Junge neben mir niederließ.

„Hi.", sagte er stumpf und musterte mich, bis er seine Augen endlich auf die Tafel richtete.

Ich antwortete ihm nicht. Stattdessen warf ich einen Blick aus dem Fenster.

Meine alte Schule war ein uneinladender Betonklotz, genauso wie meine alten Mitschüler.

Die Neue hingegen war gelb- orange gestrichen. Ich mag diese Farben zwar nicht, aber sie strahlen wenigstens nicht so viel Kälte aus.



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⏰ Last updated: Dec 10, 2018 ⏰

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