Kapitel 1 - Lily

428 12 3
                                    

Das Mädchen saß an einem Tisch, die Lampe neben ihr verbreitete ein warmes Licht, das das Buch vor ihr und den halben Raum erleuchtete.

Der Raum war nicht besonders groß aber auch nicht klein. In der Ecke stand ein Schrank mit Postern und Stickern beklebt, daneben eine Kommode, die so groß war, dass das Mädchen bequem daraufschauen konnte.

Auf der Kommode lagen noch mehr Bücher. Dicke, Dünne, Große und Kleine. Man konnte nicht genau erkennen, was darauf stand. Das Licht der Lampe flackerte ab und zu. So war der Bezug des Bettes nur teilweise zu erkennen. Bilder von roten Hirschkühen, die über eine Wiese rannten.
Unter dem Bett lag eine Schultasche, die halb geöffnet war. Ungefähr fünf Hefte mit bunten Umschlägen ragten heraus. Die Umschläge waren ordentlich aber abgenutzt.

Durch die geschlossene Zimmertür drangen leise gemütliche Gespräche herein. Das Mädchen blätterte durch die Seiten ihres Buches. Dann hielt sie inne und begann, etwas daraus in ein weiteres Heft zu schreiben. Nach einer Weile stand sie auf.

Sie trug eine Leggin in einem dunklen Lila und einen langen, gestrickten Pullover, der ihr bis über die Knie reichte. Ihre langen, roten Haare trug sie offen und hatte sich eine besonders gelockte Strähne mit einer Schmetterlingspange hinter die Ohren gesteckt. Ihr Gesicht war hübsch und blass, in ihrem sanften Blick lag etwas Mitfühlendes.

Sie schlug das dicke Buch auf ihrem Schreibtisch zu und zog den Ranzen unter dem Bett hervor. Dann warf sie die Bücher und Hefte aus dem Ranzen auf den Tisch und die Bücher auf der Kommode in die Tasche. Sie ging langsam auf ihr Bett zu und ließ sich darauf fallen. Mit ausgestreckten Armen lag sie auf ihrer Bettdecke, die Beine seitlich über der Kante hängend. Der Kalender über ihrem Bett zeigte den 30. Juni 1971. Es war ein lauer Abend und von fern konnte man noch ein paar Vögel hören.

Lange lag das Mädchen so da, bis von der Tür eine laute, weibliche Stimme zu ihr drang. "Petunia, Lily, kommt runter es gibt Abendessen." Das Mädchen stand auf und zog sich ihre Hausschuhe an, die sie hektisch aus dem Schrank gezogen hatte. Dann sprang sie zu ihrem Tisch und knipste die Lampe aus. Augenblicklich war sie in komplette Finsternis gehüllt. Aber das Mädchen ging selbstsicher zum anderen Ende des Zimmers und tastete nach dem Lichtschalter. Sie fand ihn und schaltete das Licht an.

Das Licht schien so warm wie die Schreibtischlampe, nur war es viel heller. Das Mädchen griff nach dem Ranzen und öffnete die Tür. Sie stand auf einem erleuchteten Flur, der mit einem Geländer an der Treppe ins Wohnzimmer führte. Es roch nach Fleisch und Nudeln mit Tomatensauce. In der Küche dröhnte der Ofen vor sich hin und jemand hastete mit Besteck und Geschirr hin und her.

Ein Mädchen mit langen, dunkelblonden Haaren in einem Pferdeschwanz stürmte die Treppen hoch und warf ihr einen frechen Blick zu. "Komm schnell, Lily! Mama hat Lasagne gemacht!" Lily zog ihren Ranzen durch die Zimmertür und schaltete das Licht wieder aus. Sie merkte wie ihr Magen knurrte. Der Duft der Lasagne ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Den Ranzen hinter sich herziehend stürmte Lily hinter Petunia die Treppe ins Wohnzimmer hinunter. Die letzten zwei Stufen nahm sie aufeinmal und landete laut aber elegant auf dem Holzparkett. Sie schleuderte den Ranzen in den Hausflur und hüpfte auf einen Stuhl am Esstisch.

Ihr Vater war noch nicht da, ihre Mutter, eine Frau mit blassem aber hübschem Gesicht und blonden, langen Haaren stellte gerade den Teller mit der Lasagne auf den Tisch. Sie nahm sich die blaue Schürtze ab und setzte sich zu Lily und Petunia.

"So! Was meint ihr? Sollen wir auf euren Vater warten oder schon mal anfangen?", fragte sie und strahlte die Mädchen an.

"Anfangen!", riefen Lily und Petunia wie aus einem Mund. "Er kommt doch eh gleich!" "Also gut, dann gebt mir mal eure Teller."

Lily Evans (Kindheit, Hogwarts, bis zum Schluss) Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum