1

1.6K 94 151
                                    

Baekhyun hatte nie geglaubt, dass er überleben würde. Sein Leben hatte ein Verfallsdatum, das in den nächsten Tagen überfällig werden sollte. Er hatte keinen Kampfgeist in sich und kein Interesse daran etwas zu ändern. Es wäre zu mühselig gewesen zu versuchen noch ein wenig länger am Leben zu bleiben und Baekhyun betrachtete sich als eine eher bequeme und gemütliche Person.

Er sollte diese Denkweise noch zwei Minuten länger beibehalten und dann für immer aufgeben.

„Hast du gehört, was er gerade gesagt hat?"

Neben ihm saß ein Junge, den Baekhyun bemerkt hatte, sobald er durch die riesigen Tore des Anwesens gegangen war. Er war ihm nicht nur wegen seines Aussehens sofort aufgefallen – sie alle hatten ein eindrucksvolles Erscheinungsbild – es war viel mehr seine Ausstrahlung. Eine innere Helligkeit, die sich in den ganzen Raum und wahrscheinlich noch darüber hinaus, erstreckte. Kurzum: Er sah aus wie jemand, der das hier überleben könnte. Das war der erste Gedanke, der Baekhyun in den Sinn gekommen war, als er ihn gesehen hatte. Er würde überleben und Baekhyun war nicht einmal verbittert darüber.

Es dauerte einen Moment länger, bevor Baekhyun sich daran erinnerte, dass ihm eine Frage gestellt worden war. „Was?"

Der Junge deutete mit dem Kinn auf den alten Mann, der auf dem Podest stand und eine Rede hielt. Baekhyun hatte ihm von vornherein nicht zugehört. „Er hat gesagt, dass wir wie Diamanten sind. Ist das nicht eigenartig?"

Baekhyun hatte zahlreiche solcher Vergleiche gehört. Wie Schmucktücke und Kostbarkeiten, wie die Sonne, der Mond und die Sterne, wie die schönste Blume, der lieblichste Sonnenaufgang...Die Liste zog sich ins Unendliche weiter und doch gab es immer wieder Komplimente, die er zuvor noch nicht gehört hatte.

„Was ist daran so verwunderlich?", fragte Baekhyun. Er ließ sich etwas tiefer in seine Kissen sinken. Sie waren parfümiert und rochen zu stark nach Rosen. Echte Rosen würden niemals so intensiv duften.

„Sie nennen uns Diamanten...aber wer würde freiwillig einen Diamanten zerstören?"

Baekhyun runzelte die Stirn und wandte sich nun vollends zu dem anderen Jungen um. Er wurde diesen ganzen Komplimenten gerecht, dachte Baekhyun. Er war es wert mit einem Sonnenaufgang verglichen zu werden. „Was macht einen Diamanten so kostbar?", fragte Baekhyun. „Sein Glanz? Seine Beschaffenheit? Seine Farbe?"

Der Junge lächelte, als würde er ihm bedeuten ihm die Antwort seiner Frage selbst zu geben.

„Es ist seine Seltenheit", setzte Baekhyun fort. „Er ist ein Statussymbol und umso seltener er ist, desto kostbarer wird er. Desto höher ist das Ansehen desjenigen, der diesen Diamanten besitzt."

„Ah, verstehe", sagte der Junge. „Das erklärt dann wohl, warum die Anderen sterben müssen. Denn was macht eine Seltenheit noch kostbarer?" Er grinste, bevor er sich die Antwort selbst gab. „Einzigartigkeit."

Baekhyun zögerte. „Die Anderen?"

Seine Augen waren wie goldene Diamanten. „Richtig", bestätigte er. „Die Anderen. Es müssen immerhin mindestens zwei Diamanten übrig bleiben."

Baekhyun brauchte ein paar Herzschläge lang, bevor die Worte des anderen zu ihm durchdrangen. Dann lächelte er. In diesem Raum befanden sich, mit ihnen, zwanzig ‚Diamanten' und dieser Junge forderte ihn nun dazu auf, als einer von zweien zu überleben.

„So ist es wohl", sagte Baekhyun.

Baekhyun hatte sich nie um das Leben geschert. Bis er ihn traf.

★★★

Baekhyun ließ sich in die Kissen zurückfallen und zog Chanyeol mit sich hinunter. Seine Lippen fanden seine in der Dunkelheit und sein Körper presste seinen eigenen noch tiefer in die Decken hinunter. Chanyeol schob ein Bein zwischen seine, während er Baekhyun Gesicht mit den Händen umschlossen hielt. Er küsste seine Lippen bis er Baekhyun ein leises Wimmern entlocken konnte, dass ihn gegen seinen Mund grinsen ließ. Seine Lippen wanderten weiter, bis sie über sein Kinn strichen und langsam seinen Hals und seine Schlüsselbeinknochen hinabfuhren.

Die Welt ist heller, wenn sie brennt [Oneshot]Where stories live. Discover now