Beste Freundin

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POV Julia

"Versprich es mir, Schatz." ermahnte mich Sebastian ein weiteres mal, als er die Kaffeetasse aus meinen Händen nahm. Wütend verdrehte ich die Augen und stampfte auf den Boden.

"Ich werde dir nichts versprechen, was ich nicht halten kann. Sie ist verschwunden, er weiß nicht wo sie ist!" antwortete ich fast schon schreiend und griff nach meiner Jacke. Ich würde Evans die Hölle heiß machen. Sie hatte recht gehabt und nun würde ich sie verlieren, weil ich sie vor ihm nicht beschützen hab können.

"Julia." 

Sein Ton wurde immer ernster und ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich drehte mich zu ihm um und funkelte ihn böse an, während ich erneut die Nummer meiner besten Freundin wählte, doch sie hob nicht ab. Sie war weiß Gott wo und alleine.

"Was erwartest du? Er hat sie betrogen?!" sprach ich wie mit einem kleinen Kind, denn er schien nicht verstehen zu wollen. "Hör auf, ihn in Schutz zu nehmen, Sebastian! Dass du ihn noch deinen besten Freund schimpfst! Sie ist verschwunden verdammt! Reagiert auf keine Anrufe, auf keine Nachrichten. Ich werde noch krank vor Sorge!"

"Er hat mir nichts getan. Und es ist nicht deine oder meine Beziehung." 

Noch immer wütend trank er einen Schluck, stellte die Tasse auf die Arbeitsplatte und zog sich seine Jacke an. Wenn er weiterhin so sprach, würde ich komplett ausflippen. Es war sein bester Freund und dass es ihm so egal war, ließ mich wirklich an seinem Charakter zweifeln.

"Er hat die beste Freundin deiner Freundin betrogen. Wenigstens kastrieren lassen könntest du mich ihn. Mehr verlange ich nicht von dir." sprach ich verzweifelt, als Jenny erneut nicht ans Telefon ging und mich einfach ignorierte. War sie noch in New York? In einem Flieger nach Deutschland? Nach Kanada geflohen? Ich wusste es einfach nicht. Sebastian trank die Tasse leer und ich sah ihn wirklich böse an.

"Nichts da."

"Sebastian!" 

Wie ein trotziges Kind stampfte ich auf den Boden auf und warf meine Arme nach unten. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte es ihm so egal sein?

"Bleib anständig, ich liebe dich." ignorierte er mich und küsste mich schnell, ehe er seinen Koffer schnappte und zur Tür lief. Er war sowieso schon spät dran und mein Verhalten verbesserte seine Situation nicht, aber das war mir egal. Wenn es um meine beste Freundin ging, verstand ich absolut keinen Spaß, vor allem wenn es so schien, als sei sie von der Erdoberfläche verschwunden.

"Bitte!" rief ich ihn nach und lief ihm drei Schritte hinter her.

"Ich liebe dich!" ignorierte er mich wieder und seufzend verdrehte ich die Augen.

"Ich dich auch..." murmelte ich, sah ihn an der Tür nach, lächelte als er mir einen Handkuss zu warf und schloss die Tür. "Sobald du aus der Stadt bist, Stan, knöpfe ich ihn mir trotzdem vor. Und das weißt du."

Siegessicher lächelnd rieb ich meine Hände aneinander. Doch ich hatte mich zu früh gefreut, denn gerade als ich die Schlüssel nehmen wollte, klingelte mein Handy. Stöhnend zog ich es aus meiner Hosentasche. Eine Nachricht von Seb.

Untersteh dich

"Du kannst mich mal." lächelte ich erneut, steckte das Handy weg und die Schlüssel in die Hosentasche. Ich wusste nicht ob Chris Zuhause war, doch als ich unmittelbar in der Einfahrt stand und das komische Wesen mit den schwarzen Locken hinter der Fensterfront sah, war es mir egal. Früher oder später würde der Hausherr nach Hause kommen müssen. 

Ich brauchte keinen Schlüssel um in die Wohnung zu gelangen. Ich wusste, wie man die Terrassentür öffnete und das von außen. Oft genug hatte ich mich in dem riesen Garten ausgesperrt. Vorsichtig stieg ich über den Zaun, öffnete die Tür und schlich mich hinein. Nicht leise, ich versuchte es nicht einmal. Ich ließ sogar die Tür lauthals in ihren Rahmen zurück fallen und als Jenny sich erschrocken zu mir umdrehte, grinste ich breit.

Love Is All You NeedWhere stories live. Discover now