Adele und Slayer

8 0 0
                                    


Es ist aus. Und jetzt?

Das Phrasenschwein sagt, dass wenn sich eine Tür schließt, eine andere aufgeht. Das Ende ist jetzt der Anfang. Aber von was? Bin ich jetzt vielleicht eine andere? Und wie lasse ich das meine Mitmenschen wissen?

Ich glaube, dass mir da viele Mädels zustimmen können, dass so ungefähr das erste nach einer Trennung eine Typveränderung ist. Von blond auf dunkelhaarig? Oder lieber ein Piercing stechen? Das dann aber auch selber, weil man ja jetzt nicht nur äußerlich sondern auch innerlich eine andere ist. Das heißt wir sind mutig! Wir sind risikobereit! Und zum Piercer gehen wir alle mal nicht, denn was ist das schon, ein weiterer Typ der einem nur Schmerz zufügt!

Lasst es. Bitte.

Ich hab mir oft die Haare abgeschnitten und es dann als katastrophal empfunden. Ich habe mir versucht ein Piercing zu stechen. Und als meine Mutter die Kanüle in meinem Jugendzimmer gefunden hat, war das auch nur noch mehr Theater, das ich zu der Zeit eigentlich echt nicht ertragen konnte. Ich kam auch mal auf die Idee, meinen Verlust mit einer Maus zu kompensieren. Diese hat meine Mutter ebenfalls gefunden. Ende vom Lied war, dass ich mit meinem Lord Gaga im Zug saß und ihn bei der Nachbarin meines Vaters abgegeben habe, die sich riesig über ihn gefreut hat!

Übrigens, kleiner Lifehack; falls ihr auch kein Geld für eine Reservierung im Zug ausgeben wollt, setzt euch einfach mit dieser Tiertransportbox aus Pappe, die es in Zoohandlungen gibt in den Zug. Es wird sich keiner neben euch setzen wollen.

Es ist echt interessant zu sehen, wie Leute nach einer Trennung reagieren.

Die Wochenenden die man sonst mit seinem Partner im Bett verbracht hat, dafür zu nutzen jeden Club in der Umgebung kennenzulernen. Unmengen an Geld für überteuerte Getränke zu bezahlen. Und sich dann jedes mal schrecklich einsam zu fühlen wenn man betrunken in der Menschenmenge steht.

Sich schnell irgendeinen Ersatz suchen, weil man der Meinung ist, man könnte nicht alleine sein. Wenns klappt - super und viel Spaß! Wenn man die Nähe einer anderen Person noch nicht ertragen kann - ein aufrichtiges Tut mir leid im Namen aller verwirrten Damen an die netten Kerle da draußen, die nicht wissen was ab geht.

Sich in der Wohnung verkrümmeln, alles abdunkeln, im Bademantel durch die Wohnung schleichen und sich die Seele und alles andere zu Adeles "21" rauszubrüllen. Ich fühle es, Adele, ich fühle es. Und danke an meine Nachbarn, die sich regelmäßig erkundigen ob es mir gut geht.

Ausrasten. Einfach ausrasten. Ich fühle nicht Adele, ich fühle Slayer und das lasse ich meine mühevoll eingerichtete Wohnung spüren. Und ja verdammt, mir geht es gut liebe Nachbarn!

Sich bei seinen Freunden ausheulen, von denen sich der Großteil echt zusammenreißen muss, keine einstudierte Choreografie aufzuführen weil dieser schreckliche Mensch nun eeendlich weg ist! Das große Lästern kann los gehen und das tut allen Beteiligten gut.

Ich hab übrigens alles ausprobiert und finde letzteres am besten.

So, nun hat man aber trotzdem einen Großteil seines Lebens mit einem Menschen verbracht und irgendwie alles erinnert schmerzlich an die Person, die nun weg ist. Was tun?

Den materiellen Kram kann man schnell verschwinden lassen. Lieder muss man dann halt erstmal überspringen oder löschen und bestimmte Orte meidet man. Meiden, nicht auslöschen, okay? Es nervt, dass so viele Sachen an bestimmte Personen gebunden sind, aber das war man ja auch mal also kann man die auch irgendwann lösen und wieder genießen.

Zeit heilt alle Wunden sagt das Phrasenschwein, aber wie viel Zeit? Wenn einem jede Sekunde unendlich vorkommt seit die Person weg ist, scheint es unüberwindbar. Aber das ist Quatsch. Die Mädels von Sex and the city sind der Meinung, dass das Drüberhinwegkommen halb so lange dauert wie die Beziehung an sich. Sechs Monate vergeben gewesen? In drei Monaten hast du es geschafft! Zehn Jahre vergeben gewesen? Hm, fuck.

Wer weiß, ob es dafür eine Formel gibt, wer weiß, welche die richtige Verhaltensweise nach einer Trennung ist.

Aber alles ist machbar und im Nachhinein kann man eine Menge lernen! Und das teile ich mit euch.

Das Phrasenschwein sagtWhere stories live. Discover now