26# - Showtime

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,,Was gibt's?", frage ich Ethan als ich auf ihn zugehe. Wir stehen mitten in einer Wiese im Hinterhof dieses abgelegenen Herrenhauses.

,,Ich hab einige Infos die dich interessieren könnten. Es geht um Rose.", erklärt er. Allein bei ihrem Namen kocht Wut in mir auf.

,,Schieß los.", sage ich und verschränke hellhörig die Arme. Er nickt und holt einen Umschlag aus dem inneren seiner Jacke. Wortlos überreicht er es mir. Ich nehme den Umschlag und öffne ihn. Es befinden sich Fotos darin. Ich hole die Fotos raus und sehe sie mir alle an. Eine etwas ältere Frau ist darauf abgebildet, die in einer Art Krankenzimmer ist. Fragend blicke ich hoch zu Ethan.

,,Diese Frau ist ihre Mutter. Sie hat seit dem Tod ihres Mannes den Verstand verloren ist sitzt in dieser Klinik.", erklärt er. Ich sehe mir die Frau an. Sie sieht Rose wirklich ähnlich, nur ist sie eben viel älter und irgendwie... gebrochen. Sie sitzt im Rollstuhl und scheint starr auf nur einen Punkt zu blicken. Ich gebe ihm den Umschlag zurück.

,,Benutzen wir sie als Druckmittel?", frage ich direkt und sehe Ethan ausdruckslos an. Überrascht runzelt er die Stirn.

,,Das wollte ich eigentlich dich fragen. Wow.", sagt er skeptisch.

Ich verschränke erneut die Arme.
,,Solange ich etwas gegen sie in der Hand habe, ist es mir recht. Ist ja nicht so, als würden wir die Frau foltern.", antworte ich.
,,Sag mir lieber wie wir an sie heran kommen."

Ethan sieht mich eine Weile lang mit einem nachdenklichen Blick an. Dann antwortet er.
,,Lass das meine Sorge sein.", gibt er nur schroff zurück.
,,Du hast dich wirklich verändert.", fügt er hinzu. Ich zucke mit den Schultern.

,,Mag sein. Ich hab es mir nicht ausgesucht." Ethan schmunzelt amüsiert.

,,Man sucht es sich immer aus."

*****

Ich bin in der Dusche und wasche mir das ganze Blut vom Körper. Der arme Schlucker liegt aufgeschlitzt im Keller rum, nachdem ich ihm den Schlüssel rausgeschnitten und seine Handschellen wie versprochen geöffnet habe. Nur leider hat er jetzt nichts davon. Armer Oliver.

Nach der Dusche kriege ich neue Klamotten und werde wieder in meine Zelle gebracht. Natürlich musste Benjamin alles so einrichten, dass niemand Verdacht schöpft. Denn sonst bin nicht nur ich am Arsch, sondern er auch.

Am nächsten Tag kriege ich besuch. Ich ahne schon wer es sein könnte, als ich mich in eine der Kabinen setze. Und tatsächlich, sie ist es. Sie macht es mir zu einfach.
,,Rose.", sage ich gespielt erfreut über ihren Besuch.

Sie lächelt, aber das Lächeln vergeht ihr wieder schnell, als sie meine Wunden sieht die ich noch von Bob habe.
,,Was ist passiert?", fragt sie mich besorgt.
,,Nichts, wirklich. Es tut schon gar nicht mehr weh.", sage ich wie eine Pussy, um etwas Mitleid bei ihr zu erregen. Sie schluckt schwer, scheint sprachlos zu sein.
,,Wie geht es dir?", frage ich sie.

Sie räuspert sich und geht auf die Frage ein.
,,Wie immer eben. Die Frage ist eher, wie es dir geht?"

Ich zucke mit den Schultern und sehe ihr in die Augen.
,,Es ist etwas einsam hier, aber mit was anderem kann man im Knast wohl nicht rechnen, hm?", sage ich und mache deutlich, dass diese Gelassenheit nur gespielt ist.

,,Ich wünschte ich könnte dich hier raus holen...", murmelt sie traurig. Ich lasse mich auf ihre Show ein.

,,Hey, ich weiß doch, dass du es würdest wenn du könntest, Rose.", sage ich ruhig und fahre fort. ,,Schließlich warst du schon als Kind total in mich verschossen."
Sie schmunzelt über den Witz, als ich sie anlächle.

Prisoner - Behind BarsWhere stories live. Discover now