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SEVENTEEN. TALK

Langsam umfassten meine Finger den kühlen, silbernen Metallknauf der Haustür und trat über die Schwelle

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Langsam umfassten meine Finger den kühlen, silbernen Metallknauf der Haustür und trat über die Schwelle. Den Schlüssel zog ich stumm aus dem Schloss und hob meinen zuvor gesenkten Blick, den ich kurzweilig durch den Flur schweifen ließ.

Meine Hand legte sich an das glatte, weiße Material der Tür und schloss diese hinter mir. Ein leises, dennoch deutlich hörbares Klicken ertönte und lauschte der Stille, welche im Haus herrschte.

Ich hielt meinen Kopf aufrecht und meine dunkelblauen Augen fixierten den dunklen Korridor, welcher vor mir lag. Draußen war es bereits dunkel und es fuhren nur wenige Fahrzeuge auf der Straße, deren strahlende Lichter für wenige Sekunden meine Umgebung erleuchteten.

Meine Schlüssel legte ich auf die kleine Kommode, ohne meine Aufmerksamkeit abzulegen und setzte nun kleine, dennoch bedachte Schritte. Ein leises Knarzen der Dielen ertönte.

Ich führte meine Hand über meinen linken Arm und umfasste kurz den Saum der schwarzen Lederjacke, ehe meine Finger darunter glitten. Ich ergriff die dünne, geschärfte Klinge und zog diese langsam hervor.

Mein Blick war weiterhin ausdruckslos, als meine Schritte im Wohnzimmer stoppten und ich mein Gewicht auf eines meiner Beine verlagerte, um entweder gezielt angreifen oder ausweichen zu können.

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und musterten die verschiedenen Möbelstücke, welche unverändert an ihrem Platz standen. Sie warfen einige wenige Schatten und verdunkelten somit bestimmte Ecken des Raumes.

Die scharfe Klinge drückte sich langsam in meine Fingerspitzen und spürte, wie sie sich durch die dünne Hautschicht schnitt. Mein Griff hatte sich verstärkt, nachdem ich ein weiteres leises Knarzen der Dielen wahrnahm.

Mein Unterkiefer spannte sich an und blickte flüchtig zur Seite, ehe ich ruckartig herumwirbelte und mit meiner geballten Faust ausholte. Der Unbekannte keuchte erschrocken auf und taumelte wenige Zentimeter zurück.

Die männliche Gestalt krümmte sich leicht und blickte auf seine Hand, nachdem diese zuvor auf dessen Nase geruht hatte. Ich griff nach seinem Arm und ließ meinen Fuß nach vorne schnellen. Ich zog sein Bein weg und brachte ihn somit aus dem bereits nicht konstanten Gleichgewicht.

Ein dumpfes Geräusch hallte durch das dunkle Wohnzimmer und stützte meinen rechten Fuß auf einem Arm der Person ab, sodass dieser auf dem dunklen Parkettboden fixiert war. Meinen rechten Arm winkelte ich an und legte die Klinge an die Kehle des Opfers an, welches ich weiterhin emotionslos betrachtete.

„Du solltest dieses Spiel langsam unterlassen, Chris. Du wirst auch nicht jünger", sagte ich monoton und erkannte kurzzeitig die blauen Augen von Allison's Vater, als ein weiteres Auto draußen auf der Straße entlang fuhr.

„Und du wirst immer besser", antwortete er ebenso monoton und spürte einen leichten Druck an meiner Schulter. Meine dunkelblauen Augen schweiften zur Seite und entdeckte die silberne Schusswaffe.

„Kleine Pattsituation, nicht wahr?!", fragte Chris und hob eine Augenbraue, nachdem er unsere Lage realisiert hatte. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen und beugte mich ein kleines Stück nach vorne, worauf der Druck an meiner Schulter zunahm.

„Von einem Schuss in die Schulter, kann man sich erholen. Aber eine aufgeschlitzte Kehle?! Ich denke nicht", sagte ich kühl und drückte die Klinge ein wenig tiefer hinein. Chris schluckte leicht.

„Du bist eine wirklich ausgezeichnete Jägerin geworden, Brooke", sagte Allison's Vater beeindruckt, auch wenn sein Gesichtsausdruck eher etwas getrübt war. Leicht zog ich meine Augenbrauen zusammen, ehe ich die Klinge zurückzog und mich erhob.

Chris steckte seine Schusswaffe wieder zurück und ich hielt ihm meine Hand entgegen, welche er annahm und ihn zurück auf die Beine zog. „In den letzten Wochen hat sich vieles verändert...", begann der Argent und trat auf mich zu.

Ich verdrehte leicht genervt meine Augen. „Chris, wenn du hier bist um...", versuchte ich ihm dazwischen zu reden, wurde allerdings unterbrochen. „Ich will das du mir zuhörst."

Mein Mund öffnete sich ein Stück, um etwas zu erwidern, doch ich schloss ihn ausnahmsweise wieder. „Brooke, ich habe deinem Vater versprochen, Tate und ganz besonders dich zu beschützen", sagte er und hatte einen äußerst ernsten Tonfall eingeschlagen.

Chris legte seine Hände auf meine Schultern, worauf ich leicht meinen Kopf schüttelte. „Du musst mich nicht beschützen, Chris. Nicht mehr", antwortete ich aufgewühlt und streifte seine Hände ab.

Ich trat einige Schritte zurück und blickte Allison's Vater bedrückt entgegen. „Du kannst mich nicht festhalten", erwiderte ich und blickte zu ihm auf. „Ich habe eine Entscheidung getroffen."

Chris und mein Dad waren seit Kindheitstagen miteinander befreundet. Zwei Jahre nach dem Tod unserer Mutter, war unser Vater zurück nach Chicago gereist, um wieder seiner Arbeit nachzugehen.

Ab da übernahm Chris so gesehen die Vaterrolle, behandelte mich wie eine zweite Tochter, half Tate sein Leben wieder aufzubauen und vollendete unsere Jägerausbildung. Und dafür würde ich ihm auch ewig dankbar sein.

„Und ich respektiere diese Entscheidung, Brooke", antwortete er sanft und sah mich dementsprechend an. „Wieso bist du dann hier?", fragte ich leise und biss mir leicht auf die Unterlippe.

Chris' Blick trübte sich etwas. „Weil ich nicht noch eine Tochter verlieren will." Meine Augen wandten sich von ihm ab und unterdrückte die aufsteigenden Tränen, die seine lieben Worte hervorriefen.

Stattdessen ging ich einige Schritte auf ihn zu und umarmte den Argent. Ich schloss für wenige Herzschläge meine dunkelblauen Augen und sagte dieselben Worte, die ich auch meinem Bruder vermittelt hatte.

Ein kleines, kurz angebundenes Lächeln umspielte meine Lippen und löste mich von Chris, als mein Handy vibrierte. Mein Blick richtete sich auf die eingegangene Nachricht.

„Allison ist bei dem Versuch gestorben, ihre Freunde zu retten", sagte der Argent und sah zu mir, als ich mein Handy zurücksteckte. Ich blickte zu ihm auf. „Mit dem Unterschied, dass sie nicht meine Freunde sind", erwiderte ich monoton und setzte meinen Gang fort.

„Dinge können sich ändern, Brooke", fuhr Chris fort, worauf ich im Flur stehen blieb und flüchtig über meine Schulter blickte.

„Vielleicht."

𝐒𝐄𝐀 𝐎𝐅 𝐒𝐈𝐍. RAEKEN ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt