The Village

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Niemand versteht dich.
Du weißt nicht mit wem du reden kannst oder sollst.
Du hast Angst.
Angst, nicht akzeptiert zu werden;
Angst, verstoßen zu werden;
Angst, am Ende alleine dazusitzen.
Sie sagen dir,
Dass du normal sein sollst,
Verbieten dir,
Deine langen Haare abzuschneiden.
Du sollst dich nach der Norm richten,
Sagen sie,
Sei bloß nicht anders,
Sagen sie,
Es ist nur eine Phase,
Sagen sie und du beginnst immer mehr in einen Kampf mit dir selbst zu geraten.
Du fragst dich,
Ob mit dir etwas nicht stimmt.
Bist du komisch?
Bist du unnormal?
Sind deine Gefühle falsch?
Bist vielleicht sogar du als Ganzes falsch?

Wenn du unterwegs bist starren sie dich alle an,
Fast als wärst du ein Außerirdischer.
Sie starren, tuscheln, werfen dir abfällige Blicke zu,
Manche beleidigen dich sogar.
Und du?
Du weißt nicht mit wem du darüber reden kannst oder sollst.
Die Anderen würden es doch eh nicht verstehen.
Und so behältst du es für dich.
Du versuchst dich der Norm anzupassen,
Dein wahres Ich im Schrank zu lassen.
Du denkst,
Dass du und deine Gefühle falsch sind.
Dass ihr hier nicht hergehört,
Dass ihr zur falschen Zeit am falschen Ort seid.
Du fühlst dich mutterseelenallein und akzeptierst dich mittlerweile selbst kaum noch.
Du betest,
Betest jeden Abend zu Gott und fragst ihn,
Warum er ausgerechnet dir diese Bürde auferlegt hat,
Flehst ihn an,
Dass er dieser Phase endlich ein Ende setzen soll,
Dich normal machen und von deiner Sünde befreien soll.

Doch deine Gebete werden nicht erhört,
Denn VERDAMMT NOCHMAL!
Das ist keine Phase,
Das bist DU und du bist ganz sicher keine Phase!
Weder du,
Noch deine Gefühle sind falsch,
Oder auf irgendeine Art unnormal.
Egal, wie du bist,
Du bist normal
-Nur eben auf deine eigene Art.
Alleine bist du schon garnicht.
In diesem Schrank,
Hinter den fest verschlossenen Türen,
Saßen schon so viele vor dir und alle sind Sie da irgendwie rausgekommen.
Denn es liegt nicht an dir,
Sondern an der Stadt.
Denn die Stadt denkt,
Dass es eine Bürde,
Ja sogar eine Sünde ist und fragt sich:
Wenn nichtmal Gott dich akzeptiert und liebt,
Warum sollte sie es dann tun?
Doch sie liegt falsch,
Denn es ist weder eine Sünde,
Noch eine Bürde.
Gott wird der letzte sein,
Der dich verstößt.
Denn er liebt dich mit jeder einzelnen Faser deines Seins.
Er weiß,
Dass du gut bist,
So wie du bist und dich nur selbst noch nicht akzeptiert hast.
Denn es liegt nicht an dir,
Sondern an der Stadt.
Also warte nicht darauf von den anderen akzeptiert zu werden,
Sondern akzeptiere dich selbst.

-inspiriert von „The Village" (Wrabel)

Kuntergraues GedankenkarussellWhere stories live. Discover now