Kapitel 23 - Mara

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Achtung, es wird ein bisschen kitschig :D

Mehrere Stunden, in denen wir nur wie benebelt dasaßen und James mit Helen leise irgendwas besprach, blieb Mrs. Frey ohne Bewusstsein und als sie am späten Abend wieder zu sich kam, sah sie unglaublich müde aus. Ich beobachtete vom Türrahmen aus, wie sie versuchte, sich aufzusetzen und vor Schmerz das Gesicht verzog.

„Elara, nicht", ermahnte Helen sie mit sanfter Strenge. „Sonst reißt die Naht und du hast bereits so viel Blut verloren."
Die Direktorin stöhnte leise und presste eine Hand auf die Taille, doch sie ignorierte Helens Worte gekonnt.

„Elara!", empörte die sich, doch Resignation färbte ihre Stimme und ich wusste, dass sie ihre Schwester nicht davon würde abbringen können, aufzustehen. Also stützte sie sie eben, um die Belastung so gering wie möglich zu halten, aber selbst mit ihrer Hilfe, konnte die Direktorin sich kaum auf den Beinen halten. Ich machte Platz und ließ die beiden durch, bevor ich ihnen langsam nachging.

Helen brachte Mrs. Frey zu unserer Sitzecke, wo sie schwer atmend auf einen Stuhl sackte. Schweiß stand ihr von der kurzen Anstrengung auf der Stirn und bewies, wie schwach sie durch den Blutverlust noch war.

„Elara", ertönte James' besorgte Stimme in der Tür und sie sah ihn erschöpft an.

„Alles gut, James", murmelte sie und schloss kurz die Augen.

Er ging zu ihr, kniete sich vor sie und nahm sanft ihre Hand.

„Elara, ich weiß nicht, ob das jetzt totaler Schwachsinn ist, aber ich tue es trotzdem." Er lachte kurz und ich erhaschte einen Blick auf die Unsicherheit in seinen Augen. „Ich hätte dich nun schon zum dritten Mal beinahe verloren und deswegen ist jetzt einfach der Zeitpunkt gekommen." Damit nahm er den Briefumschlag, den Helen ihm reichte und er drückte ihn der Direktorin in die Hände. Verwirrt blickte sie ihn an und er nickte auffordernd.

Es war totenstill im Raum, als sie langsam das Papier aufriss und ein Blatt Papier herausholte.

Was zum Teufel war das denn für ein Brief?

„Lies ihn vor", raunte der Wächter sanft und Mrs. Frey nickte kaum erkennbar.

„Well I found a woman, stronger than anyone I know. She shares my dreams, I hope that someday I'll share her home. I found a love, to carry more than just my secrets. To carry love, to carry children of our own. Fighting against all odds. I know we'll be alright this time Darling, just hold my hand. Be my girl, I'll be your man. I see my future in your eyes." Ihre Stimme verklang und sie holte zittrig Luft.

Schon nach dem ersten Satz hatte ich das Lied erkannt und ahnte, worauf die Sache hinauslaufen würde. Dass der Wächter so romantisch war, hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

„Willst du?" Erwartungsvoll wandten sich alle Blicke zu Direktorin Frey, die sichtbar um Fassung kämpfte.

„James, du bist ziemlich mutig", flüsterte sie aufgewühlt.

„Im Moment habe ich aber ziemlich Angst", erwiderte er und grinste schief, was die angespannte Stimmung sichtlich lockerte. Elara Frey lachte, bevor sie schmerzvoll zusammenzuckte und sich leicht vorbeugte.

„Es geht schon", murmelte sie, als Helen sich erschrocken neben sie knien wollte. Dann hob die Direktorin den Kopf und blickte den Wächter an.

„Ich will." Damit zog sie sich an James' Schultern geklammert auf die Beine. Er beugte sich hinunter und küsste sie sanft, bevor er einen schmalen silbernen Ring aus der Tasche holte und die Direktorin ihre Hand ausstreckte. Ich bemerkte, dass ihre Finger zitterten, als er ihr das Schmuckstück auf den Finger schob.

Academy for Elementarys 2 - Vernichtender KampfWhere stories live. Discover now