Ghost Train

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Ich sitze im Zug. Es ist nicht ungewöhnlich für mich. Eigentlich sogar völlig normal. Eigentlich sitze ich ständig im Zug. Eigentlich bin ich ständig unterwegs.
Ich fahre von Zuhause zur Universität. Von der Universität zur Arbeit. Von der Arbeit nach Hause. Manchmal am Wochenende fahre ich auch irgendwo anders hin. In eine andere Stadt oder so.
Eigentlich besteht mein Leben aus Zügen. Eigentlich wohne ich fast hier.
Ich suche in meiner Tasche nach meinen Kopfhörern. Leise Musik strömt durch sie in meine Ohren. Ich schließe die Augen. Lasse mich von der sanften Melodie und den Bewegungen des Zuges einlullen.
Es ist erstaunlich wie langsam es sich anfühlt in einem Zug zu sitzen. Obwohl man sich bewegt ist man doch in einer Art Ruhe gefangen. Gerade jetzt wo es spät am Abend ist. Außer mir sitzt kaum noch jemand im Zug. Gegenüber von mir schaut eine ältere Dame auf ihr Handy. Ein junger Mann wippt mit seinem Kopf. Wahrscheinlich hört auch er Musik. Ich fühle mich ihm auf seltsame Art verbunden.
Mit geschlossenen Augen warte ich auf meine Haltestelle. Obwohl ich weiß, dass sie nicht mehr kommen wird. Schließlich existiert sie nicht mehr.
Genausowenig wie ich.

Pieces of my MindWhere stories live. Discover now