6. desire me

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"Ist es denn nicht offensichtlich?"

"Nein, das ist es nicht."

"Okay... Ich wollte dich, für den Moment, wollte den Drang nach dir, deinem Körper, nach dem es mich verlangte, stillen."

Genauso, dachte sie, während ihr matter Atem verhängnisvoll und schwer in der Luft lag, empfand sie doch auch. Erschöpft, frustriert von jener Unverständnis, die sie ergriff, schüttelte sie den Kopf. Eine jene Geste, welche sich auf ihr komplettes Sein auswirkte. Ihre dünnen Beine, zu dünn, für die ihre in die Länge gezogene Persönlichkeit, klapperten, wie die eines Skeletts im frischen, fast schon zu kühlen Sommerwind, welcher mehr und mehr, so größer ihre Unverständnis auch wurde, auffrischte, wuchs und durch die leeren Straßen der Stadt zog. Derweil er sie wund schürfte, ihre zarten, blassen Beine abschmirgelte, ihnen all ihre Form sowie Masse nahm, derweil er der Rauheit eines Schmirgelpapiers glich, geschwundene Rauheit, welche ebenso ihr Inneres zu sein vermag. Den obwohl sie fühlte, dieselbe Lust ihm gegenüber hegte, so unterschied die ihre Lust sich doch von der seinen stärker, als sie es je beabsichtigte. Denn sie verehrte ihn, die seine eigentliche Person, ihn selbst, nicht das was er von außen zu sein vermag...

Ich liebe dichWhere stories live. Discover now