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TWO. FRESHMAN

Passend zum klingeln knallte ich die graue, glanzlose Tür meines Spindes zu, nachdem ich einige Bücher für den nächsten Unterricht herausgeholt hatte

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Passend zum klingeln knallte ich die graue, glanzlose Tür meines Spindes zu, nachdem ich einige Bücher für den nächsten Unterricht herausgeholt hatte. Etwas unbeholfen versuchte ich den Stapel auf einem Arm zu balancieren, scheiterte jedoch.

Zwei dicke Geschichtsbücher rutschten herunter und wurden noch rechtzeitig von meiner besten Freundin aufgefangen, bevor diese eine Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätten.

Chris bedachte mich mit einem amüsierten Lächeln. „Nichts für ungut, Sweetie. Aber die Rolle des kleinen Nerds passt irgendwie zu dir", neckte sie mich provokant und drückte die beiden Bücher an ihren Oberkörper.

Grimmig schaute ich zu ihr und setzte einen Killerblick auf, welchen sie schmunzelnd erwiderte. Schade, dass dieser seit Jahren nicht mehr zog. Früher konnte ich sie immer damit einschüchtern.

Langsam gingen wir los und erneut spürte ich die brennenden Blicke der Schüler auf uns. Alle fragten sich, warum Chris, ein taffes und furchtloses Badgirl sich mit einem Nerd abgab. Zugegeben, ich hatte die Antworten auf all diese Fragen.

Meine schokoladenbraunen Augen, welche zuvor gründlich den Boden inspiziert hatten, um den Blicken der Teenager auszuweichen, glitten erneut zu meiner besten Freundin. „Süße?", setzte ich lächelnd an und zog das 'E' besonders in die Länge.

Chris' Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf mich und zog leicht ihre Augenbrauen zusammen. „Oh nein, ich kenne diese Taktik. Du willst etwas von mir", sagte sie seufzend und musterte mich vorsichtig.

Ein Grinsen erschien auf meinem Gesicht. „Heute Abend steht ein Fight an. Du übernimmst ihn für mich", sagte ich konsequent, ohne meinen hämischen Gesichtsausdruck abzulegen.

Chris blickte mich empört an und öffnete den Mund, um zu widersprechen. Doch ich unterbrach sie. „Ich habe noch immer zwei geprellten Rippen, die ich schonen muss", sagte ich leise, sodass nur meine Freundin es mitbekam, als einige Schüler an uns vorbeigingen.

Kurz vor dem Klassenraum blieben wir stehen und ich blickte amüsiert zu Chris. „Außerdem ist das meine kleine Rache, weil du dich über mich lustig gemacht hast", fuhr ich lächelnd fort und schob meine Freundin vorwärts, nachdem es klingelte und sie sich nicht von der Stelle bewegte.

Wir beide setzten uns auf unsere gewohnte Plätze und ließ meine Bücher mit einem dumpfen Geräusch auf den Tisch vor mir fallen. Ich selbst setzte mich auf den Stuhl, während Chris neben mir Platz nahm und ihren Kopf frustriert auf die Arbeitsfläche fallen ließ.

Ein kleines Lachen verließ meinen Mund. Der erste Tag war immer der Schlimmste. Man benötigte ein wenig Zeit, um wieder in den gewohnten Rhythmus reinzukommen.

Meine Augen glitten durch den Raum und entdeckte einige bekannte Gesichter aus dem letzten Schuljahr. Allerdings entdeckte ich ein Neues und legte meinen Kopf leicht schief.

Neugierig begann ich ihn zu mustern. Er hatte dunkelbraune Haare und schöne haselnussbraune Augen, die mich regelrecht in ihren Bann zogen. Der gleichaltrige Junge wirkte noch etwas unsicher und sah sich immer wieder nervös in dem Raum um.

Ich wusste nicht wieso, aber er weckte mein Interesse. Für gewöhnlich hielt ich mich von Frischlingen fern, weil man mit ihnen nicht wirklich etwas anfangen konnte. Doch dieser war irgendwie anders.

Mein Blick verfinsterte sich, als eine weitere Person den Klassenraum betrat und meine beste Freundin, welche noch immer den Kopf auf dem Tisch liegen hatte, mit markanten blaugrünen Augen und einem kleinen Schmunzeln betrachtete.

Blake Stark. Nicht nur der Badboy der ganzen Highschool, sondern auch unteranderem der Junge, der anscheinend großen Gefallen an Chris gefunden hatte. Und anders rum genauso.

Ich mochte ihn nicht und versuchte meine beste Freundin stets vor ihm zu schützen. Aufgrund der Tatsache, dass er letztes Jahr einige am Start hatte und Chris möglicherweise ein weiteres Betthäschen werden könnte.

Allerdings vertraute ich meiner Freundin, wenn sie immer wieder beteuerte, dass sie wusste, was sie tat. Dennoch wollte ich Chris nicht alleine lassen und würde dies auch niemals.

Meine Hand legte sich unter mein Kinn und stützte meinen Kopf ab. Unser Lehrer verspätete sich erneut und das nicht zum ersten Mal. Ein kleines Seufzen entfuhr mir und ich klopfte Chris leicht, aufmunternd auf die Schulter.

─ 𝐄𝐕𝐄𝐑𝐘𝐓𝐇𝐈𝐍𝐆'𝐒 𝐎𝐔𝐑𝐒Where stories live. Discover now