Kapitel 11 - Scumbags aren't that rare..

1.5K 134 10
                                    

Dass das Leben nach all den Ereignissen, die Jason nun durchleben durfte, weiterging, war für ihn nur schwer verständlich. Wo sollte er nur beginnen? Sein Kopf schwirrte nur so, sein Herz war seltsam leer. Selbst die Erkenntnis, dass er drauf und dran war, ja selbst bereit war, seine Faith zu betrügen, hatte sich erst eingestellt, als er schon zuhause gesessen hatte und ihre Voicemail abhörte. Sie machte sich schreckliche Sorgen um ihn und er? Rannte einem Wesen hinterher, das ihn am liebsten Tod sehen würde. Er konnte sich sein ekelhaftes Verhalten selber nicht erklären.

Um ein wenig Schadensbegrenzung zu ziehen, musste er die eine Person ziehen lassen, die noch an ihm hielt. Er wusste, dass es keinen Sinn machte Faith zu halten, wenn er selbst am zerfallen war. Es war ihr gegenüber nicht gerecht. Er liebte Faith, aber dieses Gefühl konnte nicht gegen die Emotionen ankämpfen, die ihn einnahmen, sobald er an Joy dachte. Das mit Joy ging weit über sein menschliches Empfinden für Faith hinaus und es tat ihm selber weh, dass er nun die Liebe beenden musste, die ihn menschlich fühlen liess. Es tat ihm weh, Faith weh zu tun.

Er hatte einige Tage zuhause gesessen und all seine Entscheidungen reifliche überlegt. Er musste nun endlich aus seinem Loch herauskriechen und aufhören in Selbstmitleid und Egoismus zu versinken. Dann konnte er nun mal nicht die haben, die er wollte, aber er konnte einer anderen die Chance geben, denn zu suchen, der sie besser behandeln würde, als es Jason bei Faith getan hatte.

Nach allem was geschehen war, hatte Faith Besseres verdient, als ihr Jason gegeben hat. Er rief sie deshalb an und verabredete sich nach der Arbeit mit ihr in ihrer Wohnung. Er wollte es nicht tun. Die Liebe für Faith war nicht verschwunden und würde es auch nicht, aber das menschliche Gefühl war ihm nicht genug und er würde nie genug für Faith sein. Nicht nach allem, was geschehen war. Er sollte den Tag bereuen, an dem er Joy auf der Strasse stehen gesehen hatte, aber er konnte diese Reue nicht aufbringen. Alles was er fühlte war Frustration und Hoffnung. Frustration, dass der Teufel sich nicht eingestehen konnte, was so klar für ihn zu sein schien und Hoffnung, dass sie es einsehen würde. Aber er sprach hier immer noch von Joy. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich ihrer Bindung bewusst werden würde, war gleich minus 100.

Faith hatte einen nervösen Ausdruck als sie ihm die Tür öffnete und ihn herein bat. Sie musste schon während dem kurz gebundenen Telefonat gespürt haben, dass etwas nicht in Ordnung war. Er sah sich in der altbekannten kleinen Wohnung um und spürte eine Sehnsucht in ihm aufkommen. Wie viele Abende er schon hier verbracht hatte. Mit ihr bis in die Nacht sinnlose Gespräche über alles und nichts geführt hatte und sie dann geliebt hatte. Er würde es vermissen. Er würde ihre ruhige Art, ihre Ausgeglichenheit und ihrer süssen Charakter so schrecklich vermissen, aber wozu er sich entschieden hatte, war unumgänglich. Er musste es tun, ob es ihm nun weh tat oder nicht.

„Du hattest etwas, worüber du sprechen wolltest“, begann sie, als sie im Wohnzimmer sassen. Sie sah auf ihre Hände und knetete sie nervös. Gott, das würde ihm nicht einfach fallen.

„Es waren ein paar seltsame Wochen“, begann er und er sah wie sie hurtig nickte ohne aber zu ihm hoch zu sehen.

„Ich weiss, dass ich mich wirklich seltsam benommen habe und ich kaum Zeit für die anderen und vor allem für dich hatte, aber es lag nicht an euch… Ich hatte vieles was mich beschäftigt hatte…“

„Und was?“

Er schwieg. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Die Wahrheit würde sie nicht verstehen und sie anlügen wollte er nicht. Er hatte sie nie angelogen.

„Hat es mit diesen seltsamen Recherchen zu tun, die du vor mir zu verbergen versucht hast“, fragte sie weiter, aber er war immer noch ratlos, was er ihr sagen sollte, also nickte er nur.

She DevilWhere stories live. Discover now