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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stellte ich erleichtert fest, dass Harry und ich in getrennten Betten lagen und beide noch sowohl Shirt, als auch Boxershorts trugen - denn obwohl ich gestern nicht zu viel Wein getrunken hatte, hatte ich dafür so fest und lange geschlafen, dass ich mich wie in einer anderen Welt fühlte und mir zuerst nicht sicher war, inwiefern wir uns gestern noch nahe gekommen waren.

Gähnend rollte ich mich von der Matratze und schlurfte ins Bad, wo ich kläglich versuchte, meine nussbraunen Haare irgendwie zu richten. Zwar störte mich mein Drei-Tage-Bart, aber weil ich zu faul war, entschied ich mich gegen das Rasieren und wanderte stattdessen in die Küche, die die beiden Suiten miteinander verband.

Dort allerdings wäre ich am liebsten augenblicklich im Erdboden versunken, als mir eine Frau auffiel, die sich auffällig lasziv auf dem Esstisch räkelte. Ihr Hemd war vollständig aufgeknüpft und eine fremde Hand fuhr über ihren Bauch, was sie noch mehr stöhnen ließ, als sie es sowieso schon tat.

Fassungslos stellte ich beim zweiten Blinzeln, fest, dass das unsere Frauen waren, und Hunter sich zwischen Eleanors Oberschenkeln zu schaffen gemacht hatte - anscheinend äußerst erfolgreich.

Peinlich berührt stolperte ich zurück ins Schlafzimmer, wo mich jedoch die nächste Überraschung erwartete: Harry war mittlerweile ebenfalls aufgewacht und ließ seine Hand gerade in seine Hose gleiten, die Augen geschlossen und ein genüssliches Lächeln auf den Lippen.

Um ihn davon abzuhalten, mir gleich auch sein Stimmorgan vorzuführen, räusperte ich mich extra laut, was ihn tatsächlich aufschrecken ließ. Sobald er mich aber erkannte, ließ er sich nicht weiter beirren, weshalb ich mit einem genervten Augenrollen auf den Balkon trat.

Studie hin oder her, wenn das Gerammel bereits hier auf Hawaii noch vor dem Frühstück anfing, wollte ich nur noch die Flucht ergreifen. Seufzend stützte ich mich auf dem Geländer ab und ließ meinen Blick über den Ozean schweifen. Mit Harry darüber zu reden, war so einfach gewesen und seine Sympathie hatte mir die Zweifel genommen, doch nun tatsächlich das dumpfe Stöhnen zweier Menschen zu vernehmen, die ich eigentlich gar nicht kannte, sorgte für ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust.

Damit ich mich ein wenig ablenken konnte, zückte ich mein Handy und rief Jacob an, bei dem es bereits Abend war. Nach nur einem Klingeln nahm er direkt an und meldete sich vollkommen außer Atem. “Louis?“
Erfreut darüber, endlich wieder seine Stimme zu hören, biss ich mir schmunzelnd auf die Unterlippe. “Hey, na wie geht's dir?“

“Ähm.. gut, gut und dir?“, erwiderte er, während es im Hintergrund raschelte, was mich verwundert die Stirn runzeln ließ. “Was machst du?“, wollte ich wissen, ohne auf seine Gegenfrage einzugehen. “Ich bin gerade vom Joggen wiedergekommen und versuche, mich einhändig aus meinen Klamotten zu schälen“, erklärte er. “Aber sag schon, wie geht's dir, was macht Hawaii?“

Daraufhin erzählte ich ihm von dem langweiligen (die Sache mit Nicholas Sparks ersparte ich ihm lieber) Flug,  wie toll der Ausblick vom Zimmer aus war und wie lecker das Essen schmeckte. “Das freut mich“, meinte er, ehe er sich räusperte. “Trotzdem... trotzdem fehlst du mir.“

“Ich vermisse dich auch“, pflichtete ich ihm bei, weshalb er leise kicherte. “Okay, ich muss jetzt auflegen und duschen gehen. Aber ich kann dich nachher nochmal anrufen, ja?“ Dem stimmte ich zu, und kaum dass ich mein Handy wieder zwischen Shorts und Becken geklemmt hatte, klopfte Harry gegen die Balkontür, bevor er sie öffnete und zaghaft neben mich trat.

“Tut mir leid wegen eben“, flüsterte er kaum hörbar und senkte den Kopf. “Ist schon okay“, beruhigte ich ihn. “Immerhin soll es doch genau darum in der Studie gehen, oder? Ich muss mich einfach nur daran gewöhnen.“

Erleichtert nickend musterte er mich. “Mit wem hast du telefoniert? Deinem Freund?“ “Ja, aber er war irgendwie kurz angebunden.“ Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten, weil mir plötzlich noch etwas einfiel. “Und komischerweise hat er sich gar nicht darüber aufgeregt, dass ich gestern vergessen habe, mich zu melden.“

“Na ja. Als wir angekommen sind, hat er schon längst geschlafen, vielleicht hat er es ebenso vergessen“, überlegte er laut, weshalb ich bloß mit den Schultern zuckte und mein Gesicht in die Sonne hielt. “Stimmt, das kann natürlich sein.“

Eine Weile verharrten wir in Schweigen, das nur durch das Rauschen der Wellen unter uns durchbrochen wurde, bis er schließlich murmelte: “Wäre es jetzt eigentlich ein verdammt schlechter Zeitpunkt, dich um einen Kuss zu bitten?“

Lachend legte ich den Kopf in den Nacken. “Ja, eigentlich schon.“ Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er hoffnungsfroh eine Augenbraue hob. “Eigentlich?“, hakte er nach, was mich abermals lachen ließ. “Na ja, du hast mich gestern auch davon überzeugen können, deine Hand zu halten. Da wird dir das doch garantiert auch gelingen.“

Das quittierte er bloß mit einem Strahlen, und ehe ich mich versah, war er mir ganz nah, wodurch sein Zahnpasta-Atem an mir abprallte. Langsam legte sich seine Hand an meinen Nacken, wobei die Kühle seiner Ringe meine Haut erzittern ließ, dann legten sich seine unheimlich weichen Lippen vorsichtig auf meine.

Sie verharrten nicht sehr dort, und instinktiv wusste ich, dass Harry sich nicht so schnell löste, weil er ungeschickt beim Küssen war, sondern weil er mich nicht überrumpeln wollte. Lächelnd fixierte ich seine Augen und platzierte danach eine Hand auf seiner Brust.

“Soll ich uns Frühstück machen? Oder wollen wir unten im Restaurant essen?“, schlug er vor, was ich bloß mit einem Schulterzucken beantwortete. Solange ich nicht wieder unvorbereitet Eleanor und Hunter in Action erwischen musste, war mir alles Recht.

Demnach umfasste er meine Hand und zog mich zurück nach drinnen, wo er mich zurück in mein Bett dirigierte. “Gib mir zehn Minuten“, meinte er, danach war er verschwunden, nur um kurz darauf mit einem Tablett wiederzukehren. “Hunter und Eleanor nehmen die Studie wohl mehr als ernst“, kicherte er, woraufhin auch ich losprusten musste. “Liegen sie immer noch auf dem Esstisch?“, wollte ich glucksend wissen. “Nein, aber ihre Zimmertür ist nur angelehnt, weshalb ich sehen konnte, wie sie am Rumknutschen waren.“

Er reichte mir eine Tasse mit dampfendem Kaffee, bevor er sich auf meine stumme Zustimmung hin neben mich quetschte.

“Dann brauch ich mir wohl wirklich keine Sorgen zu machen, dass du was mit Eleanor anfangen konntest“, stellte er triumphierend fest, wofür ich ihm in die Seite piekste. “Das bräuchtest du auch so nicht!“

meinungen? ich liebe euch. x

frage: wer ist euer idol/vorbild. und warum?

antwort: heath ledger, weil er mir gezeigt hat, worum es im leben wirklich geht und ein hervorragender, sympathischer schauspieler war.

(S)experiment - Larry Stylinson ✖Where stories live. Discover now