9. Kapitel

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Meine liebste kleine Löwin,

heute ist dein fünfzehnter Geburtstag und ich kann wieder nicht bei dir sein.

Cooper las ihr noch ein Brief vor. Leo traute sich einfach nicht, sie selbst zu lesen. Zumindest nicht als Erste. Seit einer Woche war sie schon bei Cooper und jeden Abend war es dasselbe Ritual.

Sie warteten bis nach dem Essen und dann las Cooper ihr die Briefe vor. Manchmal nur einen, an anderen Tagen hatte er zwei vorgelesen. Bis jetzt waren es Briefe gewesen, in denen ihr Vater eher so schrieb, wie er wahrscheinlich mit einem kleinen Mädchen reden würde. Aber heute war es anders.

Sie legte ihren Kopf auf Coopers Schulter und er zog sie an sich, um ihr Trost zu spenden.



Leider habe ich auch diese Gerichtsverhandlung verloren. Mein Anwalt riet mir heute Morgen, dass ich aufgeben sollte das Sorgerecht für dich zu bekommen.

Ich verstehe es einfach nicht.

Ich weiß, dass es dir nicht gut gehen kann. Sie lieben dich nicht. Ich schon, obwohl ich dich nicht kenne. Aber das ist wohl Grund genug für den Richter, mir nicht einmal zu erlauben, dass ich dich sehen darf. Schlimmer noch, ich darf nicht einmal mehr in deine Nähe. Auch dafür haben sie gesorgt. Sie haben veranlasst, dass ich mich nicht einmal deiner Gemeinde nähern darf. Das heißt, dass ich dich nicht mehr einmal von der Ferne betrachten darf. Dabei war das meine einzige Freude, die ich gehabt hatte.

Du bist so wunderschön, meine kleine Löwin.

Du musst mir verzeihen, aber ich habe einige Fotos von dir gemacht, ohne dass du es gewusst hast. Aber ich wollte unbedingt Erinnerungen von dir haben. Und nun sind sie das Einzige was mir von dir bleibt.

Was mir niemand verbieten kann, ist, dass ich dir weiterhin schreibe. Und das werde ich tun. Auch wenn ich weiß, dass dich diese Briefe nie erreichen werden.

Trotzdem bleibt immer noch die Hoffnung, dass du sie eines Tages entdeckst und Fragen stellst.

Es ist sehr frustrierend, dass ich endlich Erfolg habe, aber trotzdem damit nichts erreiche.

Du hast Recht, meine Kleine. Es hört sich nun so an, als ob ich aufgeben würde. In gewisser Weise ist dem auch so. Aber ich kann deinen Großeltern das nicht mehr antun. Sie haben immer wieder Hoffnung geschöpft, dich doch eines Tages zu sehen.

Ich sehe gerade Pop, wie er im Wohnzimmer sitzt und weint, weil er seine kleine Leo nicht in die Arme schließen darf. Wir nennen dich Leo, weil ich weiß, dass es der Name ist, den du bevorzugst. Und ganz ehrlich...der Name Eleonora passt einfach nicht zu dir. Viel zu spießig. Aber auch da wurde ich übergangen.

Meinen Vater so zu sehen, diesen starken Mann, der jetzt endgültig gebrochen ist, bricht mir das Herz. Deswegen werde ich nicht mehr um dich kämpfen. Ich hoffe, du verzeihst mir das irgendwann einmal.

Denke immer daran: Dein Dad liebt dich unendlich!



Cooper faltete den Brief zusammen und legte ihn auf den Tisch. Er nahm den nächsten, der nur einige Wochen später geschrieben wurde.



Meine liebste kleine Löwin,

ich werde nun gehen. Ich halte es nicht mehr aus.

Die Tatsache, dass ich eine Tochter habe und sie nicht sehen darf, macht mich krank.

Ich bin noch einmal zu deiner Schule gegangen, obwohl man es mir verboten hat. Ich wurde erwischt, aber diese Lehrerin war sehr nett und hat mich einfach übersehen. Aber ich will es nicht riskieren, dass ich vielleicht ins Gefängnis komme und sie dir irgendwann sagen, dass dein Dad ein Verbrecher ist. Das traue ich ihnen zu.

Australian Love: Cooper (Band 2)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora