Teil 12

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Bis aber auch ich einschlafen konnte, vergingen einige Stunden. Mit dem Arm unter meinem Kopf schaute ich hoch in den Himmel. Es war stockdunkel. Die Sterne funkelten wie kleine Diamanten und vereinzelt hörte ich irgendwelche Vögel oder den Wind in den Palmen.

Ich hatte immer gedacht sowas könne nur in Filmen passieren. Doch jetzt waren wir hier und wussten nicht weiter. Anders als die Schauspieler in jenen Filmen, hatte ich leider keine Ahnung, wie ich uns beide retten sollte. Wer hätte schon damit rechnen können, dass man wenige Stunden später alleine auf einer einsamen Insel gestrandet sein würde. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht.

Alles was ich wollte war hier weg zu kommen. Egal wie und egal wohin.

Seufzend sah ich Mia an. Selbst jetzt sah sie noch so friedlich aus, wenn sie schlief. Eine Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen, ihr Kopf ganz sanft auf meinen rechten Oberarm gebettet. Ich wollte der große starke Held sein, der Retter in der Not. Doch wie sollte ich das anstellen, wenn ich mir selber eingestehen musste, dass ich Angst hatte. Diese Stille, diese Leere, diese Ungewissheit - die gesamte Situation machte mir Angst.

Erschöpft von all den Ereignissen fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Als ich wieder aufwachte, musste es Morgen sein. Vielleicht aber auch schon Mittag, wie sollte ich das wissen? Erschrocken setzte ich mich auf, als ich merkte, dass neben mir niemand mehr lag. An den Spuren im Sand sah ich nicht nur, dass ich mich in der Nacht offensichtlich mehrmals hin und her gewälzt hatte, sondern sah auch wohin Mia gegangen war. Sofort sprang ich auf und suchte nach ihr.

"Hey, da bist du ja. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste es längst Mittag sein", sagte Mia und nippte an einer Kokosnuss. Erleichtert nahm ich sie in die Arme und drückte sie fest an mich. "Mein Gott, du kannst mich doch nicht alleine lassen. Du hättest sonst wo sein können", murmelte ich in ihre nach Salz riechenden Haare. "Schatz, hier ist doch niemand, was soll mir passieren? Ich habe uns nur Frühstück besorgt." Ich spürte das leichte Lächeln in ihrem Gesicht. "Trotzdem. Wir müssen zusammen bleiben, wenn wir je wieder nach Hause wollen."

aloneWhere stories live. Discover now