Kapitel 1 Von 1

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Ich stand nun seit einer gefühlten Ewigkeit in unserer großen Küche. Vor mir lag ein Rezept für luftige Schokoladen Cookies. Für einen Vampir wie ich es war, war dieses Rezept eine echte Herausforderung. Ein schriller Pfeifton sagte mir, dass der Tee, den ich aufgesetzt hatte, fertig war. So langsam nahmen meine Kekse eine halbwegs normale Form an, sodass ich sie in den Backofen schieben konnte. Dann goss ich den Apfel-Zimt Tee in eine Tasse und ging in mein Schlafzimmer. 
Elena saß auf dem Bett und starrte nachdenklich vor sich hin. Ich kam näher und stellte die Tasse geräuschvoll auf dem Nachttisch ab. Die Braunhaarige zuckte kurz zusammen und blickte mich fragend an. "Seit wann spielt Damon Salvatore für mich Dienstmädchen? Was habe ich verpasst?" fragte sie lachend. 
Ich kniff meine Augen zusammen und musterte sie. "Tu ich nicht" sagte ich knapp. "Ach, nein? Tust du nicht hm" sie lächelte. "Nein" damit setzte ich mich ihr gegenüber auf das Sofa und schenkte mir ein Glas Whiskey ein. Elena nippte an ihrem Tee. "Woher wusstest du, dass das meine Lieblingssorte  ist?" Ich sah sie kurz an und zog eine Augenbraue hoch. "Ach, das hab ich mal irgendwo gehört. So was spricht sich schnell rum" Elena nahm meine Antwort zur Kentniss und nahm noch mal einen Schluck Tee. Ich tat es ihr gleich. Im Raum herrschte nun eine erdrückende Stille. Keiner von uns sagte mehr ein Wort. Draußen wurde es langsam dunkel und das Vogelgezwitscher wurde weniger. Ich nahm das leise summen des Backofens war und versuchte draußen Leute zu belauschen, doch es schien sich im Moment niemand draußen aufzuhalten. Wieder fiel mein Blick auf Elena. 
Ich konnte ihr ansehen, dass ihr etwas auf dem Herzen lag. Nicht ohne Grund hatte ich Kekse gebacken und ihr einen Tee gemacht. Für meinen Geschmack war ich viel zu nett zu ihr. So gar nicht  Damon mäßig. Eigentlich müsste ich sie irgendwie ein wenig ärgern oder mich Arschloch mäßig verhalten. Zumindest ein kleiner, fieser Kommentar sollte drin sein, doch mir fiel keiner ein. 
Ich konnte ihr nicht weh tun. Nicht jetzt, in dieser scheiß Situation. 
"Er kommt nicht zurück oder?" Elena hatte die Stille gebrochen und sprach die Frage aus, die sie schon die ganze Zeit zu beschäftigen schien. 
"Nein Elena. Ich fürchte Stefan wird nicht mehr zurückkommen". Sagte ich ein wenig schnippisch. Was kümmerte sie dieser Idiot überhaupt? Er hatte ihr ewig etwas vorgemacht, nur um jetzt einfach so abzuhauen. Nicht mal eine winzig kleine Nachricht hatte er hinterlassen. Nichts. Elena seufzte und trank einen Schluck Tee. " Dachte ich mir schon." Ungläubig blickte ich sie an. Ich meine, dass Stefan sie nur benutzt hat und sie nie wirklich geliebt hatte, war mir klar, aber sie hatte ihn aufrichtig geliebt. Warum dann diese Reaktion? "Warum so erstaunt? Damon komm schon. Ja ich weiß, Ich habe ihn wirklich geliebt und ich könnte ihm so etwas nie antun. Aber er hat es getan. Es war nicht echt. Er hatte nie Gefühle für mich. Um es mal mit deinen Worten zu sagen, er ist ein Arsch" 
Ich schwieg und trank einen großen Schluck Whiskey. Ich wusste, dass sie recht hatte, dennoch war ich überrascht, dass sie so gelassen reagierte. Doch ich täuschte mich. Als ich wieder zu ihr sah, glaubte ich in ihrem Blick tiefe Enttäuschung zu erkennen. Noch bevor sie ihre Träne wegwischen konnte, war ich bei ihr. Ich legte einen Arm um sie und sah sie einfach nur an. Ganz so sicher fühlte ich mich nicht, denn ich hatte keine Ahnung wie man am besten reagierte, wenn eine Frau einen Gefühlsausbruch hatte. Das war jetzt nicht gerade mein Spezialgebiet. Doch sie hatte sich schnell wieder gefangen und lächelte mich dankbar an. "Er ist es nicht wert, Elena. Ok?" sie nickte. Seufzend lehnte sie ihren Kopf an meine Schulter und schloss die Augen. Ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte, also machte ich einfach gar nichts.  
So saßen wir lange da und keiner bemerkte, wie der Tee langsam kalt wurde.
Nach einer Weile war ich es, der das Schweigen brach. "Elena-" fing ich an, doch sie unterbrach mich. "Damon nicht. Ich weiß was du jetzt sagen willst. Doch versteh  mich jetzt bitte nicht falsch ja?
Du warst immer mein bester Freund und ich will dich niemals verlieren. 
Du bist alles für mich. Wenn du mir etwas Zeit gibst, und du deine Frage noch mal stellst, lass ich dich vielleicht zu Ende reden." sie lächelte. 
Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben und ich stand auf und zog sie mit mir. "Du bedeutest mir auch sehr viel, Elena. Das hast du schon immer. Ich will nur dass du weißt, dass ich dich auch nie verlieren will. Und ich werde warten. Das hab ich schon immer. Da kommt es auf die paar Jahre auch nicht mehr an" Ich grinste und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange. 
Plötzlich hörte ich ein schrilles Pfeifen. "Scheiße die Kekse!" rief ich und rannte in die Küche. Die schwarzen Teigklumpen waren allerdings nicht mehr zu retten. "Och Verdammt!" fluchte ich.
"Du hast nicht ernsthaft Kekse gebacken?" Elena schaute mich verstört an, musste aber grinsen. "So würde ich das jetzt nicht unbedingt nennen" Frustriert schmiss ich die verbrannten Klumpen in den Müll. 
"Was ist nur mit meinem Damon passiert?" Sie sah mich kopfschüttelnd an. Ich drehte mich um. "Er steht hier vor dir. Gut okay, mit ein paar kleinen Fehlerbehebungen und Verbesserungen. Welcher Damon gefällt dir denn besser?" fragte ich mit dunklem Unterton. 
Sie lächelte. "Am meisten gefällt mir der Damon, der hier vor mir steht, der schon immer für mich da war, der die dumme Idee hatte, Kekse zu backen, weil er mich aufmuntern wollte. Er ist ein wundervoller, lieber Mensch, auch wenn er diese Seite an sich nicht so gerne zeigt. Aber vor allem ist er mein bester Freund und ich könnte mir keinen anderen Damon wünschen." Sie sah mich aus ihren braunen Augen lieb an und kam mir ganz nahe. "Ich hoffe dieser Damon verändert sich nie und bleibt immer der, den ich liebe" Mit diesen Worten schloss sie die Lücke zwischen uns und küsste mich. Ich war völlig perplex, doch bevor ich reagieren konnte, löste sie sich wieder. Sie lächelte mich strahlend an, drehte sich um und war verschwunden.

Kekse, Tee und ein Hauch von LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt