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Als ich aufwachte, saß ich noch an der gleichen Stelle wie gestern in der Nacht, auf meinem Fensterbrett. Ich blickte hinaus auf die Stadt. Anders als gestern leuchtete sie nun weniger, war ja auch logisch es war ja Tag. Ich sah ein paar Menschen durch die Straßen laufen und ich fragte mich wer diese Menschen waren. Die meisten gingen wahrscheinlich gerade in die Arbeit, trafen sich mit Freunde, gingen einkaufen...

Automatisch versuchte ich mir auszurechnen wie viele von diesen Menschen da unten BTS Fans waren. Wie viele von diesen Menschen da unten mich abgrundtief hassten, mir den Tod wünschten. Ich seufzte und schüttelte leicht den Kopf, ich benahm mich echt kindisch. Na und dann mochten mich halt jetzt ein paar Menschen mehr nicht. Ist ja kein großes Problem... Ich stieg von dem Fensterbrett und blickte auf mein Handy, ich musste gar nicht versuchen es einzuschalten, es war unmöglich das der Schrotthaufen, zu dem ich mein Handy gestern gemacht hatte auch nur noch einen Mucks von sich geben würde. Ich joggte ins Badzimmer und sah dort auf die Wanduhr. 11:30 wow, ich habe in letzter Zeit meinen Schlafrhythmus echt durcheinander gebracht. Schnell sprang ich unter die Dusche und danach joggte ich wieder zurück in mein Zimmer um mir eine lockere Jogginghose und ein schwarzes T-shirt anzuziehen. Auf Schminke würde ich in nächster Zeit verzichten, dafür war ich echt nicht in der Stimmung. Schnell schnappte ich mir meine Kreditkarte und den Haustürschlüssel um mich daraufhin auf den Weg zu machen mir ein neues Handy zu holen.

Ich ging durch die Straßen und dachte etwas über den Verlauf meines Lebens in den letzten Wochen nach. Mein Ergebnis, chaotisch, ungeplant und zu viel. Es war einfach zu viel. Ich kam an dem Coffeeshop vorbei, bei dem ich früher immer meinen Kaffee in der Früh getrunken habe, den ich aber seit mehreren Wochen nicht mehr drin war. Nach kurzem Überlegen betrat ich den Laden und stellte mich an um mir einen  Kaffee zu holen. Während ich wartete um meine Bestellung aufzugeben, dachte ich darüber nach warum ich mir eigentlich ein neues Handy besorgen sollte. Es ist nicht so als müsst ich mit hunderten Freunden jeden Tag kommunizieren oder als würde ich immer auf Facebook posten was ich gerade tat. Früher habe ich mein Handy nur benutzt um mit meinen Eltern zu telefonieren, noch eine Sache die sich verändert hat. Ein Handy auf dem ich immer eine Nachricht bekäme, wenn mich jemand beschimpft oder etwas gegen mich twittert, auf das konnte ich eigentlich gut und gerne verzichten. Plötzlich tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Irritiert drehte ich mich um und sah in zwei lächelnde Augen. Mir gegenüber stand Namjoon.

„Hey Maya! Cool dich hier zu sehen, hab nicht erwartet dich zu treffen. Du siehst... ähm... Was bestellst du denn?"

Ich sah an mir hinunter. Okay ich sah echt nicht wirklich munter aus. Wahrscheinlich war mein Gesicht auch kein Augenschmaus. Gott das ist so peinlich.

„Ähm ich wollte mir nur einen Kaffee holen und danach gehe ich mir ein neues Handy kaufen. Naja das war der Plan, aber ich glaube das mit dem Handy lass ich lieber sein."

Er sah mich fragend an.

„Was ist denn mit deinem Handy passiert? Ist es kaputt?"

„Ja, ich habe es... es ist mir gestern heruntergefallen und nun kaputt. Aber wirklich nicht schlimm, ich brauche eigentlich keines."

Da ich an der Reihe war bestellte ich schnell meinen Kaffee Latte und bezahlte. Danach sah ich wieder Namjoon an und legte mein falsches freundliches Lächeln auf.

„Ach so, dann muss ich dir glaub ich etwas sagen ... wir haben gestern einen Anruf von unserem Management bekommen und wie sich rausstellte gab es ein paar Leute die uns im Zoo erkannt haben. Es gibt Fotos und nun reden viele Leute im Internet darüber, also auch über dich und Lucy und eben Jungkook. Jimin wollte es dir eigentlich sagen, er ist gerade..."

Ich unterbrach ich schnell, so langsam wurde mir echt schlecht und wenn er jetzt über Jimin reden würde, könnte ich mich wahrscheinlich nicht auf den Beinen halten können. Schnell schnappte ich mir meinen Becher und lief aus dem Laden. Über meine Schulter rief ich ihm noch zu, dass es schön war ihn zu treffen, aber dass ich einen Termin hatte.

Ganz originelle Aussage ich weiß, aber mir war nichts Besseres eingefallen. Ich joggte den ganzen Weg zurück zu meinem Apartment und versuchte dabei nicht meinen Kaffee zu verschütten.

Als ich in den Fahrstuhl stieg, ohrfeigte ich mich in Gedanken selber. Das war echt unhöflich, aber irgendwie war mir die Situation echt zu viel. Ich musste jetzt erst mal wieder zu mir finden und mit diesem ganzen Kram klar kommen. Und dafür müsste ich mich in der nächsten Zeit von all diesen neuen Faktoren in meinem Leben zurück ziehen. Das würde auch heißen, weniger Kontakt zu den Jungs, Jungkook ... Jimin... und Lucy? Ich seufzte, also würde ich die einzige echte Freundin die ich seit Jahren hatte, einfach von mir stoßen?

„Aaaaarrrrgggghhhh!!"

Glücklicherweise war ich alleine in dem Aufzug, wenn auch andere Menschen anwesend gewesen wären, würde sie mich auf jeden Fall für verrückt erklären. Ein kleines pling ertönte und die Tür begann sich zu öffnen. Frustriert ging ich aus dem licht und nahm meinen Schlüssel in die Hand, dann sah ich auf und wollte schon die Tür aufschließen, als ich jemanden neben meiner Tür auf dem Fußboden sitzen sah. Nicht igendjemanden, sondern Jimin.

Danke Universum, dass du mir immer so viele Steine in den Weg legst! DAAAAANNNKKKKEEE!!!!

Als er mich sah, rappelte er sich langsam auf und kam auf mich zu. Seine Augen erreichte sein Lächeln nicht und merkte schnell, dass er sich eigentlich anders fühlte. Als er mich zur Begrüßung umarmen wollte, wich ich ungeschickt aus und blickte daraufhin in sein fragendes Gesicht. Doch dann seufzte er und folgte mir in die Wohnung, die ich jetzt aufsperrte. Ich wollte ich nicht verletzten, aber wenn ich ihn jetzt berühren würde, könnte ich mich nicht mehr aufrecht halten. Ich sehnte mich so nach dieser Umarmung, aber ich musste jetzt stark sein. Als ich meine Schuhe im Vorzimmer abstreifte und ins Wohnzimmer ging, blieb ich sofort wieder stehen und war nicht überrascht meine Eltern zu sehen, die mich und Jimin mit strengen Blicken musterten.

Also im Lotto würde ich heute nicht gewinnen, so viel war sicher.

Plötzlich Twin! BTS ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt