Spielplatz besuch

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*Sicht Patrick*

Ich saß auf einer hölzernen Bank an einem Spielplatz und beobachtete Talia, wie sie auf einem Klettergerüst herumturnte. Normalerweise mochte ich solche Ausflüge mit ihr aber heute war mir nicht danach, hier zu sein. Ich war mit meinen Gedanken vollkommen woanders. „Guck mal, Papa!", rief Talia mir zu. Ich hob meinen Kopf an und sah, wie sie an einer Stange runterrutschte. „Gut gemacht!", rief ich ihr zurück, was sie grinsen ließ. Ich rutschte tiefer auf meinem Steiß und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Wie schön es wäre, wenn Manuel da wäre. Dann hätte ich wen zum reden und Talia könnte mit ihm spielen. Das mochte sie mehr, als wenn sie mit mir spielte. Ich war vermutlich einfach schon zu langweilig geworden.

„Ist hier noch Frei?", fragte mich plötzlich eine Frau. „Ja klar", antwortete ich ihr und rutschte ein Stück zur Seite, damit sie mehr Platz hatte. „Geht schon, danke", lächelte sie mich an. Sie war schon echt schön. „Pass gut auf", sagte sie zu ihrem Kind. Ein blonder Junge. Dann rannte er auch schon los, richtung Sandkasten.

„Haben sie auch ein Kind oder sitzen sie nur so hier?", fragte die Frau mich. „Das Mädchen auf dem Klettergerüst ist meine", antwortete ich und deutete dabei mit meinem Kopf zur Talia. „Echt schönes Haar", gab die Frau zurück. „Ich bin übrigens Kathi." Sie reichte mir ihre Hand, die ich nach kurzem Zögern schüttelte. „Patrick."

„Wie heißt deine Tochter?", fragte sie mich dann. „Talia", lächelte ich freundlich zurück. „Ein seltener Name", bemerkte sie. „Ihre Mutter hat sich den ausgedacht", gab ich zurück. Ich wollte eigentlich nie einen Namen nehmen, der so heraussticht. „Aber er ist wirklich passend." Ich nickte lächelnd. „Und ihr Sohn?", wollte ich wissen. „Maximilian", antwortete sie mir lächelnd.

In dem Augenblick kam Talia zu mir gelaufen. „Ich habe Durst", jammerte sie und zupfte an meiner Hose am Knie. „Moment", murmelte ich und ging an meinen Rucksack, wo ich eine Flasche mit Wasser drin hatte. Ich machte sie auf und reichte sie ihr. Sofort saugte sie sich daran fest. Als sie absetzte, ließ sie ein erleichterndes Geräusch ab. „Wann kommt Manuel?", fragte sie mich anschließend. „Er meldet sich, wenn er einen Zug bucht", antwortete ich und nahm ebenfalls einen Schluck aus der Flasche. „Wird das morgen sein? Ich vermisse Manuel", jammerte sie energisch. „Ich auch, aber es kostet sehr viel Geld uns zu Besuchen und so kurzfristige Züge zu finden ist schwer. Er besucht uns ja bald", antwortete ich aufmunternd lächelnd. Dabei wuschelte ich ihr durchs Haar. „Kann ich dich was fragen, Papa?", hauchte sie dann. „Na klar." Ich beugte mich leicht zu ihr. „Glaubst du Manuel sagt ja, wenn ich ihn Frage ob er bei mir einziehen möchte?"

Bei der Frage musste ich mir das lachen verkneifen. „Das weiß ich nicht mein Schatz. Frag ihn einfach, dann wirst du sehen was er antwortet." Talia nickte eifrig, drehte sich wieder um und rannte los zur Schaukel. „Ist Talia etwa verliebt?", gluckste Kathi neben mir. Die hatte ich ja schon ganz vergessen. „Nein, nein. Manuel ist ein langjähriger Freund und Talia hat ihn vor kurzem kennengelernt und mag ihn. Sie sieht ihn glaube ich sozusagen als, naja guten Freund an", erklärte ich. Das Manuel mein Ex war, ließ ich mit Absicht aus. „Das ist ja süß", kicherte Kathi als Antwort. „Ja, das ist er", murmelte ich fast unhörbar. Gleichzeitig musste ich über beide Ohren grinsen. Vor meinem Auge spielte sich ein Film ab. Ein Film von damals.

„Bist du blöd?", lachte Manuel. Er war von oben bis unten Nass, sein Haar klebte ihm am Kopf und sein weißes T-Shirt ließ alles durchscheinen. Ich stand da, noch immer mit dem Eimer in der Hand und lachte mir die Seele aus dem Leib. Auch Manuel begann jetzt herzhaft an zu lachen. Ich liebte sein Lachen, weswegen mein Gesicht anfing rot zu werden. „Warte ab!", rief er dann und rannte auf mich zu. Sofort lies ich den Eimer fallen und flüchtete. Der Rasen war weich unter meinen Füßen. „Bleib stehen!", brüllte Manu mir hinterher. Ich rannte so schnell ich konnte vor ihm weg, jedoch schnappte er mich, als ich um die Hausecke wollte. Er riss mich um und ich flog mit dem Bauch voran auf den Boden. Manuel landete unsanft auf mir drauf. Nass wie er war umklammerte er mich. „Verloren", keuchte er. Ich lachte noch immer. In meinen Augen sammelten sich schon Tränen.

Manuel rutschte von mir runter, sodass ich mich aufrichten konnte. Lachend saßen wir uns gegenüber, sahen uns dabei an. Allerdings fiel es mir schwer, meine Augen auf seinem Gesicht zu lassen. Immer wieder wanderte mein Blick runter zu seiner Brust. Man sah wirklich alles. „Dir gefällt das, kann das sein?", stichelte er mich, als er bemerkte wie ich ihn ansah. Mir schoss sofort mein Blut in den Kopf. Verlegen schüttelte ich den Kopf. Manuel kniete sich hin und kam mir ganz nah. Dann riss er mich um und ich fiel nach hinten in den Rasen. „Jetzt bist du auch nass", grinste er. Sein Gesicht war nur paar Zentimeter über meinem. Mein Körper reagierte auf diese Nähe mit einem unglaublich schnellen Herzschlag. Ich schielte auf seine Lippen und wieder hoch zu seinen leuchtend grünen Augen. Sein grinsen verschwand und auch er schaute mir auf die Lippen. Sein Herz, das ich an meiner Brust spürte, pochte fast genauso schnell wie meins. Und dann kam er mir näher und näher. Ich schloss meine Augen, kurz bevor unsere Lippen sich trafen.

„Hallo, noch anwesend?", fragte Kathi und winkte vor meinem Gesicht rum. Ich schreckte leicht zusammen, sah sie dann aber an. „Ja, ich habe nur nachgedacht", antwortete ich verlegen. „Das habe ich gesehen", kicherte sie. Ich bemerkte, dass Maximilian neben der Bank stand. „Ich wollte mich verabschieden. Maxi hat keine Lust mehr. Vielleicht sieht man sich ja wieder." Lächelnd stand sie auf. „Ja, bis dann", verabschiedete ich mich. „Tschüss", winkte Maxi. Ich lächelte ihn an. Wieso musste sie ausgerechnet dann meinen Tagtraum unterbrechen, wenn Manuel und ich kurz vor unserem ersten Kuss standen.

Vergangenheit / KürbistumorWhere stories live. Discover now