Jotunheim

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Galoppierend ritt ich mit Alchattal neben Sif Richtung Bifröst. Was wir hier taten war Hochverrat und ich wollte eigentlich lieber in Asgard bleiben, dennoch konnte ich nicht zulassen das einen meiner Freunde etwas zustoßen könnte. Frigga wäre entsetzt wenn sie wüsste was wir gerade vorhatten. Auf dem Birfröst nahm Alchattal noch mehr an Geschwindigkeit zu und überholte somit Volstagg, Hogun, Fandral, Thor und Loki, wobei letzterer sich ein Grinsen auf seinem Fuchs nicht verkneifen konnte. "Das Mädel ist verrückt.", meinte Thor lachend und versuchte mich zusammen auf seinem Schimmel mit den anderen einzuholen. Doch sie hatten keine Chance. "Ich bin nicht verrückt. Alchattal läuft einfach nur für sein Leben gern. Hab ich recht mein Junge?", rief ich gegen den Wind und wie auf Kommando nahm er bei meinem letzten Satz noch mehr an Tempo zu. Kurz vor Heimdall jedoch, parierte ich ihn durch, saß ab und wartete auf die anderen.

Gemeinsam gingen wir auf den Wächter zu und Loki ging an Thor mit schnellen Schrittes vorbei: "Überlass das mir." Er wandte sich an den Mann mit den orangen Augen: "Guter Heimdall-" "Ihr seid nicht warm genug gekleidet.", unterbrach dieser ihn. "Wie bitte?", fragte Loki verwirrt. "Denkt ihr denn ihr täuscht mich?" Loki trat nervös von einem Bein auf das Andere und versuchte es mit einem leichten Lachen zu überspielen: "Heimdall du musst dich irren." "Genug!", kam die kräftige Stimme Thors, welcher nun zu dem Wächter trat. "Heimdall dürfen wie passieren?"
"Niemals ist ein Feind an mir vorbeigeschlichen. Nicht bis zum heutigen Tag. Ich will wissen wie das möglich war."
"Dann sage keinem wo wir hingehen bis wir zurück sind. Ist das klar?" Ohne auf eine Antwort zu warten ging Thor an ihm vorbei und wir folgten ihm. Nur Loki stand weiterhin vor dem Wächter und wurde von Volstagg nun wieder aufgezogen: "Was ist passiert? Ist die Silberzunge zu Blei geworden?", was die anderen zum Lachen brachte und ich mir ein "Haltet die Klappe" nicht verkneifen konnte.

Heimdall ließ das Schwert in die Scheide sinken und ein Mechanismus wurde ausgelöst. "Seid gewarnt. Ich schwor diese Welt als Wächter zu beschützen und zu meinem Eid stehe ich. Wenn eure Rückkehr die Sicherheit Asgards in Gefahr bringt, wird der Bifröst euch verschlossen bleiben und ihr müsst in der kalten Einöde Jotunheims sterben.", warnte Heimdall und ich schluckte bei seinen Worten. "Kannst du die Brücke nicht einfach offen lassen?", fragte Volstagg und ich schnaubte. "Dies würde Jotunheim zerstören und euch mit dazu." "Ich habe nicht vor heute zu sterben.", sagte Thor selbstsicher. "Ja du bist vielleicht ein mächtiger Gott aber was ist mit unserer kleinen Nienna. Sie war seit Tagen nicht beim Training.", warf Fandral ein. Bei dem Gedanken wurde mir zugegen doch etwas übel und ich sah zu Fandral welcher mich besorgt musterte. Ich spürte Thors Blick auf mir, schüttelte den Kopf und murmelte: "Ich krieg das schon hin." Und ehe ich mich versah wurden wir vom Bifröst eingesaugt und landeten auf Jotunheim. Es war eiskalt und stockdunkel. "Wir dürften hier nicht sein.", meinte Hogun und ich drehte mich einmal um meine eigene Achse und stieß leicht mit dem Rücken an Volstaggs Brust. Auch er sah sich unruhig um, ebenso wie Loki. Thor drängte uns jedoch erbarmungslos weiter. Ich tat es Sif gleich und setzte meine Kapuze auf, während ein Felsen von der Wand abbröckelte und zu Boden stürzte. Je weiter wir gingen umso stärker wurde das Gefühl beobachtet zu werden.

"Wo sind sie?", fragte Sif zu Thor gewandt. "Sie verstecken sich. Wie Feiglinge das eben tun.", gab er knapp eine Antwort zurück. "Da bin ich mir nicht so sicher.", flüsterte ich so, dass es jedoch alle verstanden. Sie wandten sich zu mir und ich zeigte auf eine erhöhte Etage. Dort saß er. Laufey. König der Eisriesen. Er war gigantisch groß, hatte blaue Haut wie jeder Eisriese und seine roten Augen funkelten in der Dunkelheit. "Ihr seid einen weiten Weg gekommen um zu sterben, Asen.", hallte seine finstere Stimme durch das Dunkel.
"Ich bin Thor Odinson."
"Wir wissen wer du bist."
"Wie konnten Eure Kämpfer nach Asgard gelangen?", fragte Thor laut. Mit zusammengekniffenen Augen drehte er endlich seinen Kopf zu dem Gott: "Das Haus Odins ist voller Verräter."
"Entehre nicht den Namen meines Vaters mit deinen Lügen!", schrie Thor. Laufey stand ruckartig auf und kam einen Schritt näher: "Dein Vater ist ein Mörder und ein Dieb! Warum bist du gekommen? Um Frieden zu schließen? Du sehnst dich nach Kampf, du verzehrst dich danach. Doch bist du nur ein kleiner Junge, der zu beweisen versucht das er ein Mann ist."

The Tears of MadnessOù les histoires vivent. Découvrez maintenant