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Hyunjin

Der Weg den wir wählten hat Sehun und mich viel tiefer in den Wald hinein geführt, anstatt wie er es eigentlich sollte hinaus. Der Wald ist viel dichter um uns geworden, die Wege kleiner und der Himmel, wenn wir in mal zu Gesicht bekommen dunkler. Das wir den falschen Weg gewählt haben ist uns nun bewusst, doch dadurch das hier keine Schilder aufgehängt sind kennen wir den richtigen Weg nicht und hoffen deshalb immer noch das der Weg den wir jetzt gehen uns hier raus führt.
Meine Füße schmerzen bereits, mein Magen knurrt und die kalte Abend Luft sorgt für eine unangenehme Gänsehaut bei mir.
,,So wird das nichts." Bricht Sehun die Stille zwischen uns die seit Stunden niemand gesprochen hat. ,,Wir sollten zurück gehen."
,,Gut, wenn du weißt aus welcher Richtung wir gekommen sind." Gleichzeitig drehen wir uns um und sehen die verschiedenen Wege.
An zu vielen Kreuzungen sind wir in den letzten Stunden abgebogen. So das er und ich nicht wissen welcher Weg zurück zur anfangs Kreuzung führt. ,,Scheiße..." Verzweifelt geht Sehun sich durch seine Braunen lockigen Haare und setzt sich auf einen Stein. Erschöpft lasse ich mich gegenüber von ihm auf einem anderen Stein nieder und hole aus meiner Tasche eine Wasserflasche. Es fühlt sich gut an das kalte Wasser in meiner Kehle zu spüren und danach in meinem Bauch.
Die fast leerer Flasche packe ich nachdem ich meinen Durst gelöscht habe zurück in die Tasche und stehe wieder auf. ,,Was machst du?" ,, Was wohl. Weiter laufen, es hilft uns nicht weiter wenn wir hier rumsitzen." Beantworte ich die Frage des größeren, der daraufhin nur ein nicken von sich gibt und sich vom Stein erhebt.

,,Da ein Haus." Ruft Sehun begeistert und läuft in die Richtig. Erleichtert atme ich aus, den ein Haus muss bedeuten das hier Menschen leben. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, da wir uns mitten in Wald befinden. Ich laufe Sehun hinterher und stoppe neben ihm vor einer großen Holztür. ,,Hallo, ist hier jemand? Hallo?" Verunsichert klopfe ich gegen die Tür und Sehun gegen einige Scheiben, doch niemand öffnet die Tür. Anscheinend lebt hier keiner mehr und das Haus ist verlassen.
,,Kann ich euch helfen?" Die fremde stimme die hinter mir ertönt lässt mich aufzucken vor Schreck. Mein Herz schlägt in einem Millisekunden Takt und vorsichtig drehe ich mich nach hinten. Ein alter Mann, in den späten 70er würde ich behauptet, steht mit Gemüse im Arm vor uns. Seine Augen sehen träge aus und generell macht er den Anschein das er ermüdet ist. ,,Ah Guten Tag, wir haben uns verlaufen und bräuchten Hilfe dabei zurück zu kommen." Freundlich verbeuge ich mich vor dem älteren um ihn meinen Respekt zu erweisen. Auf seinen Lippen bildet sich ein liebevolles Lächeln und er kommt mit wackeligen Schritten auf Sehun, der sich neben mich gestellt hat und mich zu.
,,Das wird kein Problem sein, aber kommt erst einmal mit ins Haus und erholt euch. Ihr seht kaputt aus." Der grauhaarige Mann mit dem längeren Bart öffnet die Tür des alten Hauses und lässt uns den Vortritt. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hat legt er das Gemüse auf einem großen Tisch ab. ,,Wollt ihr etwas Essen?" ,,Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann sehr gerne." Beantwortet dieses eine mal Sehun seine Frage.

,,Wenn ich fragen darf, was machen zwei so junge Menschen wie ihr so weit abseits der Hauptwege?" Der alte Herr stellt vor Sehun und mir jeweils einen Teller mit Essen ab. Es ist nichts großes, aber das habe ich auch nicht erwartet. Ich bin nur dankbar das ich etwas essen kann. ,,Wir waren mit unseren Familien wandern und haben uns dabei verlaufen."
Gebe ich wahrheitsgemäß von mir.
,,Wie habt ihr das den geschafft?" Der älterer hackt weiter nach und setzt sich währenddessen neben uns hin. ,,Sie ist zu langsam gelaufen." Beschwert sich mein neben an mit einen nicht gerade freundlichen Ton.
,,Ich bin zu langsam gelaufen? Auch wenn, das habe ich nur gemacht um dich loszuwerden. Außerdem warst du doch der jenige, der mich davon abgelenkt hat auf meine Familie zu achten." Angefressen drehe ich mich zu Sehun, der mir einen genervten Blick zu wirft.
Den Hass gegenüber mir kann ich in seinen Augen deutlich ablesen und genau dieses Gefühl versuche ich ihm ebenfalls zu geben. Das Gefühl das ich ihn nicht mag, ihn nicht bei mir oder überhaupt in meiner näher haben will. Theoretisch könnten wir uns trennen, jeder könnte seinen Weg gehen, doch ich bin der Meinung, das wenn wir uns trennen würden, es alles verschlimmern würde. ,,Nur weil du einfach die Gehirngröße einer Erbse hast ist das alles meine Schuld oder was?"
,,Hah und was ist mit dir? Das einzige Intelligente an dir ist dein Weisheitszahn." Mecker ich den Jungen vor mir an und vergesse dabei vollkommen das wir nicht mehr alleine sind. ,,Keine Ahnung was dich so dumm macht, aber es funktioniert perfekt."
Fahre ich weiter fort und bemerke nur nebenbei das der alte Herr neben uns aufgestanden ist und in seine Küche geht.
,,Das muss wohl an deinem Anblick liegen. Denn wenn ich deine Fresse hätte, ich würde lachend in eine Kreissäge laufen."
Ich spüre wie mir vor Wut das Blut langsam ins Gesicht läuft und auch meine Adern langsam anschwellen. Nicht mal einen Tag halten wir es aus uns nicht gegenseitig anzufauchen. Das Sehun schon immer nervig war, war mir bewusst. Doch ich habe das Gefühl so älter der Junge wird, desto schlimmer wird es.
,,Du zu sein muss echt unangenehm sein."
,, Dein Leben möchte ich auch nicht leben."
Entgegne ich dem Kommentar von Sehun. Seine Emotionen kann ich nicht wirklich erkennen, sein Pokerface das er oft aufträgt schmückt auch dieses eine mal sein Gesicht. Es macht es mir schwer so zu urteilen ob die Kommentar von ihm wirklich durch puren Hass entstehen oder vielleicht nur aus Belustigung, aus purer Freude daran mich wütend zu sehen.

Eine Zeitlang geht es so hin und her, unsere Stimmen schreien schon beinahe und hätte uns der alte Mann nicht nach ner Zeit aus einander gebracht wäre es noch länger so weiter gegangen. ,,Jetzt beruhigt euch erstmal Kinder und trinkt einen Tee. Der ist selbstgemacht, mit Kräutern aus meinem Garten."
Zwei gleich große Tassen, jeweils verschiede Farben stellt er vor uns. Einwenig skeptisch betrachte ich den Inhalt darin. Der Tee riecht gut, dennoch bin ich unsicher ob man das Gebräue vor mir wirklich trinken kann. Es macht nicht den Anschein, aber vielleicht liegt das auch nur daran das er selbst gebräut ist.
Ich entscheide mich dennoch den Tee zu trinken und setzte die heiße Tasse an meinen Lippen an um vorerst zu pusten. Es scheint mir sonst unhöflich dem Mann gegenüber wenn ich seinem Tee nicht trinken würde.
Schließlich ist er derjenige der uns Essen gegeben hat, uns den Weg nachhause zeigen wird und unser gestreite ausgehalten hat für mehrere lange Minuten. Würden zwei fremde Kinder in meinem Haus streiten, ich weiß nicht ob ich so ruhig geblieben wäre wie er.
Der braunhaarige Teenager neben mir nimmt sich seine Tasse und trinkt gleich ein paar schlucke. Dabei sieht er steht's auf den Tisch und weicht mit seinem Blick nicht von dem dunklem Holz.
Als ich der Meinung bin der Tee ist abgekühlt trinke ich das Gebräu darin aus. Ein merkwürdiges Gefühl durchquert meinen Magen, noch nie habe ich dies gespürt wenn ich Tee getrunken habe. Es ist kein unangenehmes Gefühl. Nein, gar nicht. Es ist einfach nur seltsam, merkwürdig. Man kann es vergleichen wie mit dem Kribbeln, das einem Fuß durchzieht nachdem er eingeschlafen ist. Nur das dieses nicht nur in meinem Fuß ist, sondern meinen ganzen Körper durchzieht. Aber auch noch ein anderes Gefühl mischt sich mit ein, welches ich allerdings nicht beschreiben kann.

Der Weg zurück zieht sich hin. Zwar bin ich dem Mann dankbar das er uns zurück zur Kreuzung bringt, jedoch dauert es länger da er schon ziemlich alt ist.
In Korea ist bereits die Nacht eingetroffen und nur leicht kann man den Mondschein durch die Baumkronen scheinen sehen. Die Wege erhellen wir uns mit kleinem Taschenlampen, die ich noch in meinen Rucksack hatte, aber auch der Mann hatte selber eine zuhause.
Aus der Ferne nehmen wir die Geräusche einiger Tiere war, wie zum Beispiel die Eule.

,,SEHUN?? HYUNJIN??"
,,HYUNJIN? WO SEID IHR? SEHUN?"
Die stimme meines Bruders und Sehuns Bruders zieht all unserer Aufmerksamkeit auf sich. Ich sehe zu Sehun, der mich ebenfalls kurz mustert bevor er in die Richtung schaut aus der die tiefen Männer stimmen herkamen um gleich darauf zurückzurufen.
,,JAE? CHANYEOL? WIR SIND HIER?"
Keine Minute später nehme ich dumpfe Schritte wahr, die jede Sekunde lauter werden. Dann zwei grelle Lichter hinter denen sich zwei große, muskulöse Schatten gestalten verbergen. Vor uns kommen sie zum halt, in ihren Gesichtern kann ich eine Mischung aus Besorgnis und Erleichterung erkennen.
,,Da seid ihr ja. Wisst ihr was wir uns für sorgen gemacht haben als ihr plötzlich verschwunden wart. Wo wart ih-"
,,Das können wir auch noch später bereden Jae, zu erst sollten wir unseren besorgten Eltern ihre Kinder wieder bringen." Mein Bruder unterbricht seinen alten Kindheitsfreund mit einer sanften, aber auch leicht belustigten stimme. Jae gibt ihn allerdings recht in dem was er gesagt hat, weshalb wir uns auf den Weg zurück machen. Eigentlich wollte ich mich noch bei dem Mann für seine Hilfe bedanken, doch als ich mich umdrehe ist er verschwunden. So als hätte er nie existiert.

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04.07.2018

Swapped love ||| SehunDonde viven las historias. Descúbrelo ahora