Kapitel:4

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"Sicher! Snape wirft dich zwar anschließend von der Schule, aber das ist ja völlig angemessen dafür, dass du zurück in deinen Gemeinschaftsraum kannst! Mal abgesehen davon, dass du nicht der Lage wärst, diesen Zauber überhaupt auszuführen. Es gehört mehr dazu Unverzeihliche auszuführen, als Daddy dabei zuzusehen“, informierte sie ihn abschätzend. Verachtung zeichnete seine Züge. 

„Granger, du machst es einem wirklich nicht einfach, deinen widerlichen Mund zu küssen, aber ich sagte dir schon – du kannst mich beleidigen und verachten, bis der nächste Frühling kommt – es ändert verflucht noch mal gar nichts an dieser Situation!“ Fast gedehnt informierte er sie über diese Tatsache, und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie würde nicht in der Lage sein, jedes Mistel-Atom in diesem Zimmer zu vernichten, ohne sich und Malfoy gleich mit umzubringen – was auch eine Option wäre, nahm sie an. Nur war es keine gute Option.

„Es wird einen Umgehungszauber geben“, begann sie wieder, und er stöhnte gereizt auf.

„Mit Sicherheit“, räumte er entnervt ein. „Fällt er dir ein?“, stellte er die entsprechende Frage, beinahe ruhig. Unglücklich hob sie den Blick zu seinem Gesicht. 

„Nein“, räumte sie erschöpft ein. 

„Worauf warten wir dann?“, wollte er ehrlich entgeistert von ihr wissen. „Was exakt soll passieren? Wir schaukeln uns dermaßen hoch, dass du mich totschlägst? Fein, meinetwegen. Aber selbst dann wirst du mich immer noch küssen müssen, um hier rauszukommen“, erklärte er und fuhr sich durch die blonden Haare.
Erneut fiel ihr Blick auf die nackte Wand, die so ungnädig die rettende Tür verbarg. Und sie wusste eines mit Sicherheit – ein Kuss würde nicht reichen. Aber sie wollte es ihm nicht sagen, wollte es ihm nicht auf die Nase binden, denn sie war sich ziemlich sicher, es war ihm egal. 

Gott, sie hasste diese dämliche Mistel-Tradition! Und sie wusste, weder Snape, noch McGonagall waren Fans davon. Nein. Professor Trelawney hatte vor Jahren darauf bestanden, hatte behauptet, es steigere den Zauber, der Weihnachten innewohnte. Sie hasste Misteln. Und vielleicht würde dieser Zwischenfall als Präzedenzfall in die Geschichtsbücher eingehen und das Ende dieser bescheuerten Tradition einläuten! Sollten sie es denn sagen. Sollten sie hier rauskommen. Denn wollte Malfoy riskieren, dass noch andere ahnungslose Schüler sich hier her verirrten? Vielleicht alleine? Und diese Schüler würden bestimmt nicht auf die Lösung kommen. Und dann?

„Wir müssen es Snape sagen“, entkam es erschöpft ihren Lippen. Seine Stirn runzelte sich. 

„Was?“

„Wenn…- falls wir hier rauskommen. Dann müssen wir ihn darüber informieren, dass der Zauber mutiert, wenn die Misteln in so großen Mengen gelagert werden. Es ist gefährlich für andere.“ Er lachte spöttisch auf.

„Granger, so wie ich es sehe, wird dieser Raum eine Knutsch-Legende werden, und wir werden den zukünftigen Generationen an Schülern einen Gefallen tun, alles genauso zu lassen, wie es ist“, erklärte er, und sie konnte nicht fassen, was er sagte. 

„Du bist unfassbar! Es ist gefährlich, Malfoy!“

„Schön. Mach was du willst. Renn anschließend zu Snape. Mir egal.“ Und sie schloss überfordert die Augen. Sie würde niemals alleine zu Snape gehen, um ihm zu sagen, dass sie Malfoy hatte küssen müssen, um aus einem Raum zu entkommen. Ihr Blick hob sich abwesend zu seinem Gesicht. Etwa ein Meter lag noch zwischen ihnen. „Bist du soweit? Alle jungfräulichen Zweifel aus dem Weg geräumt?“

Sie hasste ihn. Wirklich. Fast war sie ernsthaft sauer, sich überhaupt mit Ron gestritten zu haben. Vielleicht hatte er wirklich Recht, und sie war stur. Hätte sie ihm doch einfach Recht gegeben. Dann hätten sie sich nicht gestritten, sie wäre nicht mit Malfoy auf Patrouille gegangen, und jetzt würde sie neben Ron auf der Couch sitzen, gemütlich vor dem Feuer, würde seine Hand halten – und alles wäre perfekt. 
Aber nein. Sie war Hermine Granger, unverbesserlich und stur. Deshalb war sie jetzt hier. Und wäre es Betrügen? Würde Ron es rausfinden? Natürlich, denn Malfoy und sie mussten Snape informieren, ob Malfoy wollte oder nicht. Harry würde verstehen, dass es keinen anderen Weg gegeben hatte. Harry würde es vergeben. Aber Ron? Ron garantiert nicht. Er würde sie fragen, weshalb sie keinen anderen Weg gewählt hatte? Ob ihr brillanter Kopf keinen besseren Plan gewusst hatte, als Hals über Kopf die Gelegenheit wahrzunehmen, Malfoy zu küssen?

„Was?“, wollte er genervt wissen, als lese er gerade ihre Gedanken. 

„Malfoy, für dich ist es einfach. Für dich hängen keine Konsequenzen an diesen Dingen!“

„Diese Dinge?“, wiederholte er fast amüsiert. 

„Für mich ist es anders! Mir bedeuten solche Sachen etwas. Ich bin nicht völlig verkommen und moralisch kompromittierbar!“, fuhr sie ihn an. Er verdrehte die Augen in stummem Verständnis. 

„Wegen Weasley? Ernsthaft, Granger? Weasley ist nicht der Hauptgewinn, tut mir leid, dir das so direkt sagen zu müssen“, sagte er abschätzend, ohne seine Verachtung überhaupt zu kaschieren. 

„Aber du bist der Hauptgewinn, ja?“, konterte sie direkt, Unglaube auf den Zügen.

„Wohl kaum“, entgegnete er spöttisch. „Es ist kein Wettbewerb. Es ist eine Notwendigkeit“, wiederholte er überdeutlich. „Merlin, ich bitte dich nicht um deine Hand!“, knurrte er ohne jede Geduld. Sie sah kopfschüttelnd zu Boden. 

Dramione On-shot ❤Christmas day❤Where stories live. Discover now