Kapitel 1

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"Sera verdammt nochmal! Komm endlich runter und hilf beim Abendessen!" ruft meine Mutter und ist hörbar sauer. Nun gut. Könnte vielleicht auch daran liegen dass sie mich jetz schon zum fünften mal ruft. Ich seufze genervt und stehe dann von meinem schreibtisch auf. Auf der Tischplatte liegt ein halbfertiges bild von Sebastian Michaelis aus Black Butler. Warte noch ein bischen sebastian! Ich komme wieder! Manchmal überraschen mich meine eigenen theatralischen gedanken selbst. Aber nur manchmal. Ich ziehe den weißen stoffhandschuh aus und lege ihn vorsichtig neben meine zeichenutensilien. Den Handschuh habe ich, weil man dann trotzdem mit dem ballen seiner Hand auf das Papier kann, OHNE irgendwelche nervigen grauen schlieren zu hinterlassen. Ich gehe aus meinem kleinen Otaku Himmel namen's "Zimmer" und laufe dann die treppen runter. "Bin ja schon da..." brumme ich und sehe, dass der Tisch nur für zwei gedeckt ist. Überrascht blinzelnd sehe ich zu meiner Mutter. "Wo is Papa?" Sie räumt gerade die wurst aus dem Kühlschrank. "Er hat eine spontane weiterbildung reingedrückt bekommen und lässt sich entschuldigen. Diese verdammte Idioten können aber auch nicht früher bescheid sagen!" Ich bin immer wieder verblüfft. Denn egal wie lieb man seine eigene Mutter hat, dennoch ist es überraschend wenn sie plötzlich mit nem schimpfwort um die ecke kommt! "Wie lange diesmal?" frage ich, um ein wenig interessiert zu klingen. Im moment wünsche ich mir nichts sehnlicher als wieder in mein reich zu können und weiter zu zeichnen. "Diesmal sind es zwei wochen." schnaubt sie und stellt das zeug aus dem Kühlschrank auf den Küchentisch. "Oh man...!" versuche ich mitleidig zu klingen und muss mir ein gähnen verkneifen. Ich hab dich lieb papa... Aber das wird langsam zur routine! Das essen geht recht unspektakulär von statten und ich verzieh mich gleich wieder an meinen schreibtisch. Oh geliebter sebastian! Da bin ich wieder! Den Handschuh zieh ich mir schnell über und zeichne bis tief in die Nacht. Hundemüde, aber zufrieden mit meinem vollendeten Werk sehe ich auf meinen Digitalwecker. 01:23 "Ajajaj! So spät schon!" ich lasse mein zeichenzeug liegen und hüpfe schnell ins danebenliegende Bett. Die Decke mit den freiheitsschwingen aus Attack on Titan ziehe ich bis hoch an meine schultern. Ein letztes Gähnen ertönt und ich schlafe ein.

Durch das kitzeln und jucken meiner Nase wache ich auf. Zuerst spüre ich, dass meine Decke weg is. "Mensch Mama... Ich hab frei..." murmle ich und spüre dann gras an meiner wange! Irritiert schrecke ich hoch und befinde mich KOMPLETT wo anders! Ich sehe mich um. Um mich herum sind vereinzelt Bäume und sträucher. Das dichte gras wächst hier in einem satten grün und die Vögel zwitschern schön vor sich hin. Meine kurzen, bis zu den Ohren gehenden dunkelbraunen Haare stehen zu berge als mir bewusst wird dass DAS hier kein Traum ist. "Hmm... Irgendwie..." ich stehe auf und sehe an mir hinunter. Ich habe noch meine kleidung an. Die lange schwarze schlabberhose und den viiiieeeel zu großen Pulli. Socken hatte ich keine an. Dann sehe ich mich weiter um und nicke leicht. "Irgendwoher kommt mir die gegend bekannt vor...!" Ich weiß nur noch nicht woher! Da ich keine Ahnung hab was ich sonst machen soll gehe ich einfach mal querfeld ein. "Vielleicht hat mich ja jemand auf's Land verschleppt!" murmle ich und suche nach einem weg oder auch nur einem trampelpfad der mir zeigen würde dass sich hier menschen rumtreiben. Und tatsächlich! Nach kurzer zeit treffe ich auf eine einigermaßen befestigte straße und folge dieser eine zeit. Dass ich nich grad am durchdrehen bin weil ich verschleppt wurde... Vielleicht kommt der schock später! Oder ich bin durch die ganzen Anime's und Manga's so abgestumpft dass ich schlimmeres kenne! Ich zucke mit den schultern und halte aufmerksam ausschau nach leuten, die mir sicher weiterhelfen könnten. "Oder es ist alles nur ein traum. Bin ja vorher eingeschlafen! Vielleicht einer dieser klarträume!" Ich stimme mir selbst nickend zu. "Das muss es sein! Aber könnte ich mir dann nicht alles herbeiwünschen was ich will?" sofort denke ich angestrengt an mein Handy! Doch selbst nach geschlagenen fünft minuten taucht es nicht auf! "Hmm... Vielleicht was anderes?" Aber egal mit was ich es probiere... Es taucht nicht auf! Entnervt gebe ich auf und gehe weiter. Die Landschaft ändert sich ein wenig und ich sehe dass Landwirtschaft betrieben wird! "Genial! Ich wollte schon immer mal mit nem Traktor fahren! Vielleicht nimmt mich ja ein Bauer mit!" meine miene hellt sich auf und ich höre gespannt, ob ich in weiter Ferne das typische "Tuck tuck tuck tuck" eines traktors höre! Doch nichts! Keine leute oder Traktoren. Nicht mal ein Bauernhaus ist in der nähe! "Und ohne Handy kann ich niemanden anrufen. Mist! Verdammte scheiße!" fluche ich laut und atme dann wieder durch. Fluchen bringt hier nichts! Ich muss nach anderen lösungen suchen! In der prallen sonne ist es ziemlich warm, aber ich ziehe meinen pulli nicht aus. Ich fühle mich sicher in ihm, denn langsam spüre ich die Panick die ich am anfang vermisst habe!! Leichte paranoia schleicht sich bei mir ein und ich habe das gefühl beobachtet zu werden! Ich schüttle den Kopf. "Alles is gut! Is ja nich so als würden mutanten wie in nem Anime auftauchen!" beruhige ich mich und es klappt tatsächlich ein wenig. Ich gehe die straße immer weiter in der Hoffnung, irgendwann wenigstens ein einsames Häuschen zu finden. Das Landschaftsbild ändert sich. Von Ackerbau -Was mir ein bisschen hoffnung gegeben hat- geht es über zu dichter bewaldeter vegetation. Nun sieht die straße eher aus wie eine Allee. Bei jedem knirschen zucke ich zusammen und sehe mich panisch um. Langsam wird es dunkel und ich bin müde vom ganzen laufen. Ob es wirklich so gut war, mich von meinem aufwachpunkt zu entfernen? Die Dämmerung bricht an und ich suche nach einem Licht oder ähnlichem. Aber auch hier wieder: Fehlanzeige! Gefrustet bis zum geht nicht mehr beschließe ich, mich ein wenig abseits in die Büsche zu schlagen und dort einen einigermaßen geeigneten Schlafplatz zu finden. Nach ewigem suchen entscheide ich mich für einen relativ großen Baum mit breitem Stamm. Ich habe ihn mit absicht gewählt, da sich ein paar Büsche schützend davor stellen. "Ich bin hier zwar allein und hab keine menschenseele getroffen... Aber sicher ist sicher!" Ich setze mich vor den stamm, lehne mich an ihn und ziehe mir meinen pulli über die knie. Zwar frieren meine zehen, aber irgendwie fühle ich mich doch ein wenig sicherer wenn ich so eingerollt da sitze. "Was ist eigentlich passiert?" murmle ich, bevor mir trotz der ungewöhnlichen geräusche und dem fakt dass ich überall bin nur nicht daheim, die Augen zufallen. Frierend, hungrig, durstig und ohne wissen wo ich bin.
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