Zwei/ und da war die Ruhe dahin...

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Frisch geduscht und in einem lockeren Shirt schmeiße ich mich aufs Bett. Meine Laune hat sich durch die geräumige Dusche und dem kühlen Wasser deutlich gebessert.
Gefühlt habe ich die Strapazen des Tages einfach von meinem Körper gespült und bin nun wie neugeboren.

Doch etwas fehlt für dieses ultimative Gefühl. Das bestätigt mir das Knurren meines Magens, bei dem ich fast das Gefühl bekomme, als würde er mit mir kommunizieren wollen.
Ich ziehe mir schnell eine mintgrüne Hotpants an, schnappe mir die Schlüsselkarte und verlasse gutgelaunt das Zimmer.
Meine blonden Haare habe ich zu einem Dutt gebunden.

Hat schon was zu den einzigen Gästen des Hotels zu gehören.
Der Fahrstuhl kommt sofort, man muss sich nicht mit anderen in die Kabine quetschen und am Buffet muss man nicht anstehen.
Herrlich...

Nachdem ich auf meinen Teller diverse Früchte und kleine Leckerbissen gelegt habe, habe ich die Qual der Wahl.
Welchen der vielen Tische soll ich nehmen?

Ich grinse und gehe auf dem am Fenster zu, von dem ich aufs Meer blicken kann.
Der Urlaub entwickelt sich langsam in eine positive Richtung.
In der himmlischen Ruhe genieße ich mein Essen.
Genussvoll stöhnend schiebe ich mir gerade einen Melonenstück in den Mund, als die Ruhe je ein Ende findet.

Drei, der jungen Männer von vorhin, betreten laut lachend den Speisesaal.
Als sie mich erblicken verstummen sie kurz und gehen dann zielstrebig zum Buffet.
Großartig...

Ich seufze und versuche das Feeling von eben wieder zu bekommen, doch es ist weg.

Die Drei setzen sich ein paar Tische weiter und fangen an sich auf koreanisch zu unterhalten.
Ich grinse in mich hinein und höre zu.

"Das ist die, die so einen Aufstand gemacht hat."
"Unmögliches Verhalten."
"Aber schon verständlich, wenn sie hierfür gezahlt hat und keine Stornierung erhalten hat. Sie sieht europäisch aus. Hatte vermutlich einen weiten Weg."
"Trotzdem man kann sich auch anders artikulieren. Man muss nicht so überreagieren."

Ich glaube, ich höre nicht richtig. Überreagieren?!
Schnaufend stehe ich auf, schenke dem, der das sagte einen bitterbösen Blick und verlasse den Speisesaal.
"Hat sie mich verstanden?", höre ich ihn überrascht fragen.

Schnurstracks gehe ich auf mein Zimmer, ziehe mich um und schnappe mein Handtuch.
Der Pool ruft. Hauptsache weit weg von diesen Kerlen.

Am Pool angekommen lege ich mich auf eine der Liegen und schließe die Augen.
Wieder genieße ich die Ruhe, höre das Meer rauschen, spüre die Sonne auf meiner Haut und bin kurz davor einzuschlafen, als sich ein Schatten über mich legt.

Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe einen der Drei von vorhin neben meiner Liege stehen.
Grinsend blickt er auf mich herab.
"Du stehst mir in der Sonne", weise ich ihn daraufhin.
"Ich weiß", antwortet er und sein Grinsen wird breiter.
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und richte mich ein wenig auf.
"Kann ich dir irgendwie helfen?"
Er nickt und hockt sich neben meine Liege.
Sofort knallt mir die Sonne wieder ins Gesicht und lässt mich blinzeln.

"Ich wollte mich für meine Worte beim Frühstück entschuldigen. Ich dachte nicht, dass du mich verstehst."
Er lächelt.
Ich atme tief ein.
"Frech", stelle ich fest und stehe auf.
"Wie bitte?", fragt er, als hätte er sich verhört und tut es mir gleich.
"Deine Entschuldigung", sage ich und drehe mich zu ihm, "ist frech."
Mit diesen Worten wende ich mich ab und laufe zur Bar.

Ich brauche was zu trinken.

"Wie darf ich das verstehen?", fragt er mich und läuft, obwohl ich meine Schritte beschleunige, mühelos neben mir her.
"Du entschuldigst dich nicht, weil dir deine Worte leid tun, sondern, weil ich sie verstanden habe. Du kannst dir deine Entschuldigung also schenken", erwiedere ich und fokussiere die Bar.

Er folgt mir nicht mehr und ein kurzer Blick beweist, dass er stehen geblieben ist und mir mit einem undefinierbaren Blick hinterher sieht.

Sehr gut!

An der Bar angekommen bestelle ich mir einen Pina Colada und während dieser gerade gemixt wird, kommen drei weitere der Sieben zum Pool.
Der, der sich bei mir entschuldigte, läuft zu einem hin und redet mit ihm.
Als ihre Blicke auf mich fallen, drehe ich mich schnell weg.

Ich beobachte weiterhin wie mein Cocktail gemacht wird.
Der Barkeeper garniert das Glas gerade mit Ananas- und Kokosstücken.
Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen und ich lecke mir über die Lippen.
Hmmmm...

Lächelnd stellt er ihn mir vor die Nase und zwinkert.
Ich möchte gerade den ersten Schluck nehmen, als meine Schulter angetippt wird.
Ich drehe den Kopf und sehe die beiden von eben.
"Was?", frage ich mittlerweile doch genervt und drehe mich ganz zu ihnen um.

"Entschuldige für die Störung, aber mein Freund hier", er zeigt auf den Entschuldigungs- Typ, "Hat seine Worte recht unklug gewählt."
"Unklug?", echoe ich und schüttle den Kopf.

Haben die zuviel Sonne abbekommen?
Was ist los mit denen?

"Naja, ich wollte mich für seine Worte entsch...", sagt er, doch ich unterbreche ihn, "Angenommen, wenn ich dann jetzt meine Ruhe haben darf."
Ich stehe auf und will gehen, doch eine leichter Griff um mein Handgelenk lässt mich innehalten.
Mein Blick fällt auf die Hand, schweift den Arm empor und trifft auf den Blick des Besitzers.
"Ich möchte dich als Entschuldigung zu einem Cocktail einladen, da du aber bereits einen in der Hand hast, müssen du und ich warten, bist du den ausgetrunken hast."
Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an.

Das ist jetzt nicht sein Ernst...

"Damit tu nicht wieder weglaufen kannst und ich so sonst nicht zu meiner Wiedergutmachung kommen kann, kannst du ja deine Sachen nehmen und mit zu uns rüber kommen", fügt er hinzu und lächelt mich leicht dümmlich an.

So nicht...

Ich entferne den Strohhalm aus meinem Glas, lege ihn auf die Bar und  leere das Glas.
Eigentlich wollte ich meinen Cocktail genießen, doch scheinbar geht es nicht anders.

Die Reaktionen der Beiden könnten unterschiedlicher nicht sein.
Während der eine, der sich für sein Freund bei mir entschuldigt, anfängt zu lachen- reagiert der andere mit dem Zusammenziehen seiner Augenbrauen.
Sein Blick sagt ganz klar, dass er das zum einen, nicht erwartet hätte und zum anderen, nicht gut findet.

"Coole Aktion", sagt der, der gelacht hat und stellt sich mir daraufhin mit Namjoon vor.
"Das ist Jimin", fügt er hinzu und zeigt auf den anderen.
"Möchtest du dich nicht vorstellen?", fragt daraufhin Jimin.
Ich schüttle den Kopf und lächle ihn an. "Ich möchte meine Ruhe."
Er seufzt.

"Eigentlich müsstest du dich ja bei mir bedanken", sagt plötzlich Namjoon zu mir und zwinkert.
Verwirrt sehe ich ihn an und als ob mein fragender Blick genug sei, fügt er hinzu: "Wegen mir hast du hier trotz des Drehs ein Zimmer bekommen."

Nun sehe ich ihn mir genauer an.
Tatsächlich ist er der Typ gewesen, der mir half das Zimmer zu bekommen, wenn auch nur, weil ich für Tumult sorgte.

"Jimin wird dir nun also einen neuen Cocktail bestellen und den trinkst du bei uns drüben."
Ich folge seinem Blick zu den beiden anderen, die auf den Liegen lümmeln und deren Lachen bis hier hin weht.

"Alles andere würde man bei uns als unhöflich bezeichnen", fügt Jimin hinzu und hat erneut dieses Grinsen auf dem Gesicht.

Seufzend nicke ich und gebe mich geschlagen.
Auch wenn ich eigentlich keine Lust habe und mehr die Ruhe für mich genießen möchte, so komme ich nicht umhin mir einzugestehen, dass Namjoon Recht hat.
Unabhängig davon wie ungerecht das gewesen ist, hat er doch dafür gesorgt, dass ich nicht wieder mit meinem Koffer vor dem Hotel stehen muss.

"Was willst du?", fragt Jimin und mit dieser Frage war meine Ruhe dahin.



BTS Fanfiktion I Summer LoveWhere stories live. Discover now