Verblassende Erinnerungen

7 0 0
                                    

Ich war gesegnet, nun bin ich verfolgt. Verfolgt von den Erinnerungen an dich. All die Bilder von dir in meinem Kopf.

Starbst du mit dem Gedanken dass ich auch schon tot sei und du mich so verloren hast? Dass dieser Kerl mich getötet hat und du mich nur im Tod wiedersehen kannst?! Nun.... nun habe ich dich verloren und so sehr ich es mir auch immer und immer wieder wünsche, du kommst nie mehr zurück. Mit jedem Gedanken daran wächst und wächst der schreckliche Ball, das Gefühl schuld daran zu sein immer mehr und mehr. Er fühlt sich an als wolle er schon nicht mehr verschwinden. Tränen.... ich habe so viel geweint... Tag und Nacht.. dass schon lange keine Tränen mehr kommen und meine Gedanken vernebelt sind.

Das Schlimmste jeden Tag ist dass das Erinnern an dich immer schwerer wird. Der Erinnerungen bleiben zwar aber die Details an all das was passierte verblassen immer mehr. Als erst die Kleinigkeiten an dir, ich kannte sie alle, konnte alle nennen und nun... verschwinden sie fast so als würde mit jedem Blinzeln ein Teil gelöscht werden. Das ist der Moment an dem ich gemerkt habe dass ich dabei bin dich erneut zu verlieren. Nach diesem Moment begannen die größeren Details zu verschwinden und dann all die Gefühlseindrücke die du so in mir hinterlassen hattest. Das war der Punkt an dem ich mich leer, emotionslos gefühlt habe.

Die einzigen Momente an denen ich dich wiedersehe ist in meinen Träumen und meinen Fantasien. In den beiden Dingen in denen Nichts wahr ist. Wo es keine Erinnerungen gibt. All meine Träume können nicht mehr wahr werden weil du nicht mehr bei mir bist. Aber manche Träume in der Nacht, sie fühlen sich so real an als wärst du hier bei mir und ich will aus ihnen nie wieder erwachen. Andere Träume sind schrecklich, zerstückelt, wirr und vollkommen verdreht. In ihnen kann ich dich kaum mehr erkennen und ich will aus ihnen nur noch aufwachen und sie weg wischen wie Spinnennetze an einem alten Fenster.

Ich bin allein. Jeder sagt dass er es 'versteht' aber keiner kapiert es. Vielleicht kenne welche den Schmerz den man fühlt aber sie verstehen nicht wie es einem geht. Sie können nicht den Schmerz spüren den ich im Moment spüre und werden es auch nie können. Dieser Schmerz gehört nur mir allein und er wird nicht besser werden, nicht jetzt. Nicht morgen oder in Monaten aber vielleicht irgendwann. Vielleicht wird es aber auch nur einfacher mit dem Schmerz klar zu kommen, ihn bei sich zu haben wie einen verhassten Freund der niemals von meiner Seite weicht. Und der Ball...der Ball aus Schuldgefühlen? Er ist immer noch da... ist gewachsen und gewachsen bis er explodiert ist und meinen ganzen Körper in seelische Taubheit gehüllt hat. Das macht den Schmerz zwar immer noch nicht besser aber macht es schwerer ihn zu spüren. Alles wird dabei vollkommen egal, man hört auf sich dafür zu interessieren wie man sich fühlt. Alles macht einfach keinen Sinn mehr.

Dein Tod hat für viele andere den Krieg und die Kämpfe beendet, aber mein Krieg beginnt jetzt erst.

Man merkt erst wie stark man jemanden geliebt hat wenn man ihn verloren hat. 

ShortiesTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon