2. "Would you be so kind?" (Pt. 2)

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„Benimm dich jetzt. Hast duverstanden? So machst du deine Situation nicht besser!" Ich konnteden leicht geschockten Blick Winters nur ignorieren, aber ich konntemich gerade wirklich nur kaum beherrschen und gerade nach solchenSituationen ging es eben auch mal mit mir durch. Als der Mann nickte,zerrte ich ihn, die Hand immer noch am Nacken aus dem Raum, dieTreppe hoch und durch die gesamte Bar. Hinter mir hörte ich, wiedie anderen uns folgten und nun löste sich auch mein starres Gesichtund wich einem gelösteren Gesichtsausdruck.

Wieder draußen war die Luft frischerund unbewusst atmete ich durch, als wir zwei der Männer in den Bullypackten und den anderen und den Jungen in unseren PKW. Ich schlug dieTür mit etwas mehr Kraft als nötig zu und drehte mich dann mitzufriedenem Blick zu Maik um, doch der schien mit etwas nichtzufrieden zu sein. Ich trat auf ihn zu und legte den Kopf schief, eheich ergeben seufzte.

„Falls es deswegen ist, weil ich sounbedacht eingegriffen habe, dann-"

„Nein, Mann." meinte Maik undstreckte die Hand aus. Ich wich zurück, doch er packte meinen linken Arm und zog mich zu sich. Und erst da merkte ich, dass ichSchmerzen hatte. 

Verwundert blickte ich auf meinen Armund sah, dass meine Jacke komplett aufgeschnitten und mit Blutdurchtränkt war. Ich starrte auf die Wunde, die so offensichtlich zumir gehörte, als würde ich einen Film ansehen. Einen sehr ekligenFilm. Die Stirn runzelnd blickte ich wieder zu Maik auf.

„Au, das tut weh. Lass mich mal losund hol nen RTW." herrschte ich ihn an, während ich zitternd dieandere Hand auf die Wunde presste und mich auf den Bordstein setzte,weil mir schwindelig wurde. Wie durch Watte spürte ich, wie jemandmeine Schultern berührte, und dann Hände, die ein Knäueldunkelblauen Stoff auf meinen Arm pressten. Ich sah auf und blicktein undefinierbare Augen, die ich nach ein paar Anläufen als diemeines Kollegen Winter identifizierte. 

Statt auf seine Fragen zu antworten,die ich eh nicht verstehen konnte, weil es in meinen Ohren rauschte,verlor ich mich in seinen Augen. Ich fragte mich, welche Farbe siewohl hatten, denn je nachdem, wo er hinsah, nahmen sie eine andereFarbe an. Auch als sich weitere Farben dazumischten und ich am Randemeines Bewusstseins die Sanitäter registrierte, die sich meinen Armansahen und dann einen Druckverband anlegten, ließen mich dieseAugen nicht in Ruhe. Normalerweise konnte ich mich im Dienst jabeherrschen, aber da es gerade sowieso eine Ausnahmesituation war,konnte ich mich ja wohl auch mit den Augen meines Kollegenbeschäftigen. Schweigend ließ ich das Prozedere über mich ergehen,als sie mich jedoch in den RTW bringen wollten, wehrte ich mich.

Erfolglos, wie ich bemerkte, denn dereine Sanitäter nahm mich bestimmt unterm Arm und auch Maik haktesich unter, bis sie mich unter Protest auf den Sitz im RTW gesetztund angeschnallt hatten. Ich musste wohl irgendwann weggekippt sein,denn als ich das nächste Mal die Augen öffnete, wurde ich geradeauf einer Trage aus dem RTW geladen und in helles Licht gefahren. 

Das helle Licht begrüßte michebenfalls, als ich blinzelte und dann das nächste Mal wieder zu mirkam. Verwirrt runzelte ich die Stirn und setzte mich umständlichauf. Ich war eindeutig im Krankenhaus. Grummelnd ließ ich mich indie Kissen zurücksinken und sah mich im Zimmer um. Ein Einzelzimmer,mit Blick auf die Baustelle im Haus gegenüber.

„Wunderbar." brummte ich, zog einenFlunsch und verdrehte die Augen. Um mich zu beschäftigen ließ ichnochmal den vergangenen Einsatz Revue passieren und schalt mich inGedanken für so ziemlich alles, was ich getan hatte ab demZeitpunkt, ab dem der Junge das Messer genommen hatte. Wie dumm hatteich sein können? Einfach dazwischen zu springen und nach derMesserhand zu greifen? Und dann die Gedanken über Winters Augen. 

Ich stöhnte auf und wollte mir mit derHand gegen die Stirn klatschen, was aber angesichts der Tatsache,dass in der einen Hand ein Zugang war und der andere Arm dick mitVerbänden eingewickelt war, nicht ging und mir deshalb nur einlauteres Stöhnen entlockte.

Ein Husten lenkte meine Aufmerksamkeitauf die Türe. Ich sah auf und hätte mich fast noch einmalgeschlagen. Dort stand der Kollege Winter, in Zivil diesmal, und seinGesicht konnte man eindeutig der Gattung Tomate zuordnen. Also war erhereingekommen und hatte mich stöhnen gehört.

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⏰ Last updated: May 26, 2018 ⏰

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Would you be so kind?Where stories live. Discover now