Kapitel 12

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„Herzlichen Glückwunsch,Thomas!", grinste ich und er lächelte leicht. „Danke Newt",bedankte er sich bei dem Stellvertreter. Ich lief sofort auf denblonden zu und umarmte ihn. „Du bist der beste", flüsterte ichund ließ ihn wieder los. Er schmunzelte jetzt ebenfalls. Minho undThomas verschwanden plötzlich hinter mir und ich sah erst zu dersich schließenden Tür, dann zu Newt. „Wo gehen die hin?",fragte ich. „Du kannst mitgehen. Ich glaub Minho hat's dir nochnicht gezeigt. Du warst ja auch noch nicht im inneren Kreis",grinste der Blonde und ich verpasste ihm einen Wangenkuss. Ich waralso im inneren Kreis. Seit wann das denn? „Bis später Newti",lachte ich und lief den zwei Läufern hinterher. Wir gingen weit inden Wald rein, über einen kleinen Teich mit Hängebrücke und dannzu einer kleinen Hütte. Minho zog ein Laken von dem sich in derMitte befindenden Tisch und präsentierte das Labyrinth inKleinformat. Alles aufgebaut. Er erklärte, dass er alles abgelaufensei. Jeden Zentimeter. Jedes Muster. Es gab kein Ausgang. Nun ja. Bisjetzt jedenfalls. „Die Reihenfolge, in der sich die Abschnitteöffnen ist immer gleich. Wenn sich das Labyrinth in der Nachtverändert, wird jedes mal ein neuer Abschnitt geöffnet. Morgen istder sechste offen. Dann der vierte, der achte, dritte und immer soweiter", erklärte er, wurde aber von den Sanis Clint und Jeffunterbrochen. „Ihr dürft hier nicht rein!", sagte er und stelltesich vor das Minilabyrinth. „Das Mädchen!", schnaufte Jeff. „Istes wach?", fragte Thomas sofort. „Kann man so sagen."

„Was ist so besonders ansieben?", fragte Thomas und fuhr mit dem Finger über denSchlüssel, der uns nach draußen brachte. Erst jetzt bemerkte ich,dass es eine 7 an der Seite besaß. Sie war computeranimiert oder wieman das nennt. Ich hatte seit ich hier war nicht viel mit so was zutun...

„Ich glaube, da kam derGriever her", meinte Minho und meine Stirn runzelte sich wieder.

Als wir zurück kamen, wardas Mädchen auf die Aussichtsplattform geklettert und bewarf unsereJungs mit allem möglichen. Chuck lachte sich kaputt und ich mussteschmunzeln. „Was macht sie denn da?", fragte Minhokopfschüttelnd. Erst als Thomas irgendwas rief, hörte sie auf. Erkletterte nach oben und fing an mit ihr zu reden. Das lief eine ganzeWeile so, aber es interessierte mich nicht wirklich. Also ließ ichdie beiden in Ruhe und ging auf Gally zu. Ich wollte wirklich nicht,dass er sauer auf mich war, aber ich hatte nun mal andere Ansichtenals er. „Hey", flüsterte ich und setzte mich vor ihn auf einenBaumstamm, er ließ sich nach kurzem Zögern neben mich fallen. „Ichkann dich verstehen. Ich mein, für dich ist das Ganze schon einZuhause geworden, aber wenn ich daran denke, dass wir irgendwoaußerhalb des Labyrinths ein anderes Zuhause hatten, werde ichneugierig", versuchte ich meinen Standpunkt zu erklären. „Erwird uns alle in den Tod stürzen", flüsterte Gally und sah zuThomas und dem Mädchen empor. „Vielleicht. Aber wenigstens habenwir's versucht."

„Ich will nicht sterben.Ich will die Lichtung nicht verlassen. Du denkst nicht wirklich, dassdie Schöpfer uns einfach gehen lassen, wenn wir hier raus kommen.Wir werden niemals frei sein."

„Sag so was nicht. DieHoffnung irgendwann frei zu sein ist das, was die meisten von unsvorm Selbstmord schützt", entgegnete ich und sah auf meine Finger.„Dann bist du naiv!" Gally stand auf und ging. „Und wenn schon.Dann bin ich eben naiv, aber wenigstens unternehme ich was!", riefich ihm nach und ging dann in die entgegengesetzte Richtung. So einNeppdepp. Er ging mir gerade gewaltig auf die Nerven.

„Wo sind die anderen?",fragte ich Minho, als ich ihn endlich beim essen fand. „Bei Alby.Das Mädchen hat eine Art Heilmittel von den Schöpfern bekommen",erklärte er. „Weiß sie ihren Namen schon?", fragte ich.„Teresa."

Teresa. DiesenNamen hatte ich schon einmal irgendwo gehört, aber wo? Wiesoerinnerte ich mich an mehr als die Jungs?

Minho folgte mir in meinZimmer und ließ sich auf mein Bett fallen, während ich mich nebenihm hinlegte. „Hat das Heilmittel gewirkt?", fragte ichvorsichtig und schaute zu ihm empor. „Ich weiß es nicht. DieSchmerzen haben auf jeden Fall aufgehört, dass hat mir Thomaserzählt", meinte er und küsste meine Stirn. „Das hab ich imLabyrinth vermisst", wechselte er das Thema und ich küsste ihn. Erlegte sich über mich und fuhr mit seiner Zunge über meineUnterlippe. Ich öffnete ein Spalt breit meinen Mund und seine Zungefuhr hinein, kämpfte mit der meinen und brachte mich um denVerstand. Meine Haut kribbelte und auch ihn ließ das Ganze nichtkalt. Er hatte überall Gänsehaut und drehte uns dann so, dass ichauf ihm lag. Er zog mich an meiner Taille immer näher zu sich,sodass irgendwann kein Blatt mehr zwischen uns passte. Schwer atmendlösten wir uns voneinander und sahen uns eine Minute lang nur an.„Ich liebe dich", flüsterte ich und er fing an zu lächeln,seine Augen strahlten. „Ich liebe dich", antwortete er und küsstemich erneut. Der Kuss war zart, leicht wie eine Feder und dochkribbelte alles in mir.

o0o0o

Am nächsten Tag wachte ichmehr als glücklich auf. Ich blickte mich um, denn irgendwas waranders als sonst. Ach jetzt wusste ich es: vor mir lag einschlafender Minho. Was zur Hölle? Seine Hand lag an meiner Tailleund hielt mich fest. Wieso war er nicht rüber gegangen, als Newtgekommen war? Er sah so friedlich aus. Seine Gesichtszüge warenweicher als sonst und ich musste grinsen. Ich fuhr mit dem Fingerüber seine Wange, seine Lippen, seine Nase. Er wachte langsam aufund schmunzelte mich an. „Wieso siehst du mir beim schlafen zu? Dasist gruselig", meinte er und setzte sich auf. „Das istromantisch!", protestierte ich und folgte seinem Beispiel. Erlachte nur und drückte mir ein Kuss auf die Stirn. Ich sah mich zuNewt's Bett um, doch es war leer. Unbenutzt. „Wo ist Newt?"

„Bei Alby. Er übernimmtdie erste Wache. Alby hat Thomas angegriffen und meinte, er sollenicht hier sein. Irgendwas stimmt da nicht. Jedenfalls hat Newtangeordnet, dass Alby nicht mehr ohne Aufsicht sein darf", erklärteer. „Deswegen bin ich auch hier. Um auf dich aufzupassen. Hat ichgestern vergessen zu erwähnen."

 „Oh", machte ich nur und setzte mich dann auf Minho's ausgestreckte Beine. Ich fing an ihn zuküssen und legte meine Hände an sein Nacken. Seine Hände fuhren zu meiner Hüfte und zogen mich dort näher zu sich. Verdammter Klonk!Er machte mich noch wahnsinnig.

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