Kapitel 21

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Jenny POV

Es war so ein schönes Gefühl, dass zwischen Paul und mir wieder alles gut war. Ich weiß gar nicht warum ich das überhaupt getan habe. Ich liebe Paul doch so doll. Doof, das die Arbeit jetzt gerade erst angefangen hatte...aber mit diesem schönem Gefühl sollte der Tag schnell vorbei gehen. Das hoffe ich zumindest. „Du grinst so ?", fragte Susanne,„Alles wieder klar zwischen euch ?" „Man kann es so bezeichnen.", erklärte ich ihr und umarmte sie. Ich warf einen Blick in das Büro von Paul und Semir. Beide waren am lachen. Die haben irgendwie immer was zu lachen. „Ich mach dann mal meine Arbeit weiter.", sagte Susanne. Ich nickte nur. Meine Augen waren auf Paul fokussiert. Wie ich diesen Vollidioten liebe...
Eine Stunde später waren wir drei fertig mit den Akten. Paul und Semir kamen gerade aus ihrem Büro, als Frau Krüger mit Frau Schrankmann auftauchte. „Gerkhan ? Ich brauche sie nochmal für den wichtigen Gerichtstermin. Sie wissen schon.", erklärte unsere Chefin. „Aber Chefin, wir wollten gerade Streife fahren. Kann man das nicht auf später verschieben ?", versuchte Semir sich rauszureden. „Wieso ? Das kann Jenny übernehmen. Renner, sie fahren jetzt mit Jenny Streife.", schlug Frau Krüger vor. Paul grinste. Ich schaute sie perplex an:„Was ich ? Kann das nicht Finn machen ?" Nicht dass ich keine Lust hatte mit Paul Streife zu fahren, aber ich hatte dann immer so Angst um Paul. Wenn ich nicht dabei war, kann ich ja eh nichts mehr dran ändern. Ich sah Pauls irritierenden Blick. Fuck! „Jenny, ich bin mir sicher das Renner auf sie aufpassen wird. Ich hoffe ebenfalls das der Dienstwagen heil bleibt.", bei dem letzten Satz schaute sie Paul energisch an. Dieser nickte, er griff nach meiner Hand und flüsterte:„Vertrau mir Mrs.Perfect!" Haha, das sagt er so leicht. Klar vertraue ich ihm. Aber was Auto fahren angeht...auf der Streife ist wie ausgewechselt. Wir stiegen in seinen Mercedes, der gerade neu da war. Ob der wohl heil bleibt ? „Was ist denn los ?", fragte Paul. „Nichts. Ich hab halt nur Angst, dass etwas passiert. Ich meine was Semir immer erzählt.", versuchte ich ihm zu erklären. „Semir erzählt viel wenn der Tag lang ist. Außerdem musst du mir einfach vertrauen. Das einzige was passieren kann, ist das wir den Dienstwagen schrotten.", sagte Paul zu mir und fuhr auf die Autobahn. Der hat leicht reden. Für ihn ist das ja auch normal. Ach komm schon Jenny, vertrau ihm einfach. Schließlich ist er dein Freund. Ich nickte darauf hin nur. Innerliche hoffte ich das heute nichts auf der Autobahn passiert. Eigentlich war es auch relativ ruhig. Wir fuhren nun schon zwei Stunden rum, aber Paul suchte wohl fieberhaft nach einer Aufgabe. Plötzlich raste neben uns ein blauer Opel vorbei. „Wow, das mindestens 50 km/h zu schnell. Den schnappen wir uns.", rief Paul. Irritiert griff ich nach dem Funkgerät:„Zentrale für Cobra 11, verfolgen blauen Opel auf der A6 Richtung München. Hat das Kennzeichen B UZ 9570." „Ist verstanden Jenny.", gab Susanne zurück. Ehrlich gesagt hatte ich gerade keine Ahnung was passierte. Paul heizte seinen Mercedes ordentlich auf. Er schaltete das Blaulicht an und gab richtig Gas. „Was wird das ?", fragte ich. Als ich bemerkte, dass Paul die Dachluke aufmachte. „Ich geh das Arschloch ein bisschen erschrecken.", gab er zurück. „Du bist doch wahnsinnig!", schrie ich. Paul löste seinen Anschnallgurt und flüsterte:„Du kennst mich doch." Dann drückte er mir einen Kuss auf den Mund und stand auf. Er kletterte aus dem Auto, während ich blitzschnell vom Beifahrersitz auf den Fahrersitz. „Pass bloß auf.", brüllte ich meinen Freund an. Das war genau der Moment, den ich nicht erleben wollte! „Fahr näher an den LKW vor uns ran.", befahl Paul mir. Vor uns fuhr ein Abschleppwagen. Ich fuhr näher ran und Paul rutschte vom Dach auf die Motorhaube, dann sprang er auf die Ladefläche. Paul sprintete über die leere Ladefläche. Er passte genau den richtigen Moment ab und sprang erneut. Mit einem riesigen Satz landete Paul auf dem Dach des Opels. Mach bloß keinen Scheiß! Dennoch wusste ich, dass Paul dieses Risiko liebt. Was dann passierte, konnte ich mir nicht mal erahnen. Ich fuhr in Paul's Mercedes hinter dem Opel her, dieser legte auf einmal eine Vollbremsung ein. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es, auf die andere Spur zu wechseln und vorbei zu fahren. Scheiße Paul! Ich drehte mich um. Durch die Vollbremsung war mein Freund auf die Motorhaube gerutscht und klammerte sich verzweifelt daran fest. Ich riss die Autotür auf:„PAUL ?!" Da passierte was kommen musste! Ein Auto von weiter hinten schaffte es nicht mehr rechtzeitig zu bremsen und krachte mit voller Wucht in den Opel. Ein VW flog durch die Luft und der Opel verschwand in einem Meer aus Flammen. „NEIIIIN! PAAAUUULL!", brüllte ich quer über die Autobahn. Mein Körper war wie versteinert, ich konnte mich nicht bewegen. Ich war wie gelähmt vor Schmerz. Keine Ahnung wie lange ich einfach so stand. Mein Blick war auf den Opel gerichtet, der nun in Flammen stand. Ich sah aus dem Augenwinkel eine Person auf mich zu rennen. Es war Semir. „Wo ist Paul ?", schrie er. Ich machte mit meinem Kopf eine Bewegung zum brennenden Auto. „Nein ? Oder ? Er ist doch nicht da drin ? Gewesen...", fragte Semir mich. Doch es war so als wär ich gar nicht da und Semir würde mit sich selbst reden. Immer noch ignorierte ich ihn und stand einfach nur da. Ich konnte einfach nicht glauben was da gerade passiert war...ich konnte und wollte nicht glauben, dass Paul tot ist...es war wie ein Albtraum aus dem ich gleich wieder aufwachen zu hoffte. Doch ich musste erkennen, das all das die harte Realität war. Man kann die Vergangenheit nicht ändern! Es ist meine Schuld! Nur meine! Warum bin ich mit ihm bloß Streife gefahren ? Fuck ich liebe ihn doch so sehr! Und jetzt ? Jetzt ist er tot! Aber ist nun mal so ein Vollidiot, der diesen Adrenalin Kick liebt und vor allem dieses Risiko! Mir wurde plötzlich schwindlig und ich fiel zu Boden...in ein tiefes schwarzes Loch...

Zwei verdammte Wochen!Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora