Ventiquattro.

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"These are the things, the things we lost
The things we lost in the fire, fire, fire" - Things We Lost In The Fire

***

Mein Herz pochte mir schwer gegen den Brustkorb, als ich vor meinem Lieblingscafé in der Stadt stand und auf Leon wartete. Wir hatten uns die letzten Tage wieder etwas mehr unterhalten und ich hatte zugestimmt, dass wir uns treffen konnten, solange er das nicht als Date war. Er war einverstanden gewesen, was mir zeigte, dass er damit klar kam, wenn wir wenn überhaupt freundschaftlichen Kontakt haben würden. Ich hatte Felix, ein Date kam also auf gar keinen Fall in Frage, zumindest nicht auf die Weise, wie wir uns damals oft getroffen hatten.

Damals. Es war immer noch absurd, dass wir nach vier Jahren ohne jeglichen Kontakt wieder miteinander zu tun hatten und uns besser verstanden, als ich es gedacht hätte. Bei unserer Trennung waren wir beide traurig zurückgeblieben, doch Leon hatte die richtige Entscheidung getroffen, sich zu dem Zeitpunkt von mir zu trennen. Wir waren nie im schlechten auseinander gegangen, und doch hatten wir nichts mehr miteinander zu tun gehabt. Das lag wahrscheinlich einfach daran, dass keiner so wirklich gewusst hatte, wie man noch mit dem jeweils anderen umgehen sollte. Jetzt, nach vier Jahren, erschien das wesentlich einfacher. Wir beide waren über die Beziehung hinweg gekommen und konnten wieder normal miteinander umgehen.

Auf meinem Handy sah ich nach, zu welcher Uhrzeit das angekündigte Gewitter beginnen sollte, war in dem Augenblick so abgelenkt, dass ich total zusammenzuckte, als ich spürte, wie sich zwei warme Hände vor meine Augen legten und meinen Blick versperrten. Eine Sekunde später spürte ich Leons Atem an meinem Hals, während er direkt hinter mir stand und "Na? Wer bin ich wohl?", flüsterte, damit seine Stimme ihn nicht sofort verriet. Ich wiederum grinste blöd, versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie nervös ich war, wenn er so nahe hinter mir stand.

Ohne auf seine Frage einzugehen hob ich meine Arme und nahm Leons Hände von meinen Augen, sodass ich ihn ansehen konnte. Er sah mich schmunzelnd an, bevor er mich einfach zur Begrüßung in seine Arme schloss. Die Nähe war mir unangenehm, weswegen ich mich einfach von ihm löste und ihn entschuldigend anlächelte. Er musste verstehen, dass ich es nicht einfach ignorieren konnte, dass wir mal eine Beziehung geführt hatten. "Hey.", brachte auch ich jetzt heraus, er antwortete mit einem "War eigentlich klar, dass du nicht auf die Nummer mit den Augen verdecken reinfällst."

Lachend bewegte er seinen Kopf nach rechts als Zeichen, dass wir losgehen sollten. Dabei ließ ich mich auf eine Unterhaltung ein. "Wie hoch ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Jemand anderes hinter mir gestanden hätte?" Der Dunkelhaarige zuckte nur mit den Schultern, als ich zu ihm herauf sah. Kurz tauschten wir einen einfachen Blick aus, dann vergrub er seine Hände in den Hosentaschen und sah nachdenklich geradeaus. Ich merkte, wie mein Handy in der Tasche anfing zu vibrieren, wollte allerdings nicht unfreundlich sein und verzichtete deswegen darauf auf mein Handy zu sehen.

„Wo gehen wir als erstes hin?", brachte ich es einfach heraus, weil ich Angst hatte, dass Leon mein Zögern bemerkt hatte. Er sah wieder zu mir, eine einfache Geste, um mir zu zeigen, dass er mir zuhörte. „Ich brauch 'ne neue Sporthose, für die Übungen außerhalb des Trainingsgeländes. Sonst würde ich einfach bummeln, außer du suchst noch was Bestimmtes." Sofort schüttelte ich meinen Kopf, da ich momentan nichts brauchte sondern einfach schauen wollte, was in den Läden hing. Zumal ich sowieso immer mehr Klamotten mit nach Hause nehme, wenn ich vorher nicht krampfhaft danach gesucht hatte.

Wir liefen durch die Innenstadt und gingen in ein Sportgeschäft, um sofort nach einer Sporthose zu sehen. Interessiert sah auch ich mich etwas um, überwiegend, um mit Leon nach einer Hose zu suchen. „Kurz oder lang?", rief ich zu ihm herüber, da er gerade an einer Kleiderstange zwei Reihen weiter stand. Fragend sah er von den Kleidungsstücken auf, antwortete dann mit einem simplen „Kurz wäre besser." Nachdem wir uns beide ein Lächeln zugeworfen hatten, nahm ich einige Hosen von der Stange und sah sie mir genauer an, bis ich zwei passende Hosen gefunden hatte und zu dem Dunkelhaarigen ging. Und ja, ich kannte seine Größe immer noch. Es gab Sachen, an die erinnerte man sich nach Jahren noch, so unwichtig sie einem auch erschienen.

Leon lächelte, als ich mit meinen Vorschlägen zu ihm kam. „Danke.", entgegnete er, sah sich dann beide Hosen einmal an, bevor er sich einfach meine Hand schnappte und mich mit zu den Umkleidekabinen nahm. Ich war etwas überrascht gewesen von seiner Geste, konnte ihn nur überrumpelt ansehen. Irgendwie gefiel es mir, dass er versuchte mich wie eine gute Freundin zu behandeln, andererseits ist es so viel anders als damals, bevor wir zusammengekommen sind. Nachdenklich stand ich vor der Kabine und begutachtete Leon und seine trainierten Beine, als er zweimal aus der Kabine kam. „Die hellgraue finde ich besser.", sagte ich entschlossen, hatte meine Hand vor den Mund gehalten, während ich nachdachte.

„Die sitzt auch besser. Dann wird es die." Mit einem Grinsen zog er sich wieder um, dann schnappte er sich beim Vorbeigehen noch einen Pack reduzierter Socken und ging dann vor mir hinweg zur Kasse. Wir wechselten erst wieder ein Wort, als wir vor dem Sportgeschäft standen und uns beide fragend ansahen. Die Stimmung war nicht gerade ausgelassen, und irgendwie fühlte ich mich immer noch nicht ganz wohl mit dem Gedanken, dass ich Felix immer noch nichts erzählt hatte. Wahrscheinlich hatte in dem Moment etwas in meinem Kopf ‚klick' gemacht, denn jetzt war ich mir auf einmal ziemlich sicher, dass er es wissen sollte. Er musste mir auch so vertrauen können und hatte keinen Grund eifersüchtig zu sein, denn da war absolut nichts zwischen mir und Leon. Naja, momentan vielleicht Anspannung.

„Lass uns zu Vero Moda und Jack 'n Jones.", schlug ich vor, woraufhin er nickte und neben mir herlief, wieder schweigend. So ging es noch eine ganze Weile so, wir waren mittlerweile in mehreren Geschäften gewesen und ich hatte einige schöne Teile gefunden, trotzdem schien die Zeit gar nicht voranzugehen, so sehr war mir jede einzelne Sekunde bewusst, da wir uns beide distanziert verhielten. Seufzend betrat ich den nächsten Laden, Leon war direkt hinter mir. Ich warf ihm einen schnellen Blick zu, da änderte sich was in seinem Gesichtsausdruck und er fing breit an zu grinsen.

***

A|N

Was war das denn gerade? Ich meine...hä? Da kann man ja eigentlich nur lachen, so traurig ist das :'D

Dafür kommt Leon in meiner Story vor. Der war heute einer der Besseren unter den Schlechten. Was meint ihr, was noch passiert?

GLORY [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt