six

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,,Wer zur Hölle denkst du eigentlich, dass du verdammt nochmal bist, du aufgedunsene Wasserleiche?", kreischt jemand übermenschlich hoch hinter mir her, als ich gerade die Treppe zu meinem Zimmer hochschreite.

Ein Metallsplitter zischt an mir vorbei, sodass meine Haare sich durch den Luftzug bewegen. Dieser Hinweis wäre nicht nötig gewesen, ich weiss auch so, dass dies Eve ist, die ihre Wut an jemandem auslassen muss.

Genervt, und dennoch elegant, so wie man es uns lehrte, drehe ich mich um und sehe Evangeline auf mich zustürmen. Weder Elane noch Sonya folgen ihr. Das könnte nun etwas wehtun.

,,Wer denkst du, dass du bist, um das Leben dieses Mädchens einfach fast so zu beenden? Was gibt dir das Recht dazu?", frage ich ruhig.

Das war das seltsame an mir: Ich hatte das Temperament eines Gewässers. Einmal ruhig und still, wie ein Bach, dann wütend und mitreißend wie ein Strom.

Aber egal wie mir gerade zumute war, gefährlich war ich allemale und die Samos konnte ich besiegen, da sie mir so vertraut war wie meine eigene Schwester.

,,Meiner guten Etikette ist es zu verdanken, dass ich dir die Kehle nicht rausreiße. Und zwar mit meinen verdammten Zähnen!", die Magnetorin ist etwas kleiner als ich, was ihr aber vollkommen egal ist. Sie steht so dicht vor mir, dass ich die silbernen Punkte in ihren metallgrauen Augen sehen kann. Gute Etikette? Ich kann es mir nicht verkneifen, belustigt zu schnauben.

,,Es ist mir egal, aus welchem Haus du kommst, Eve, und wer du einmal sein wirst. Greifst du mich an, ist dies dein Untergang. Du weißt so gut wie ich, dass Metall zwar schwimmt, irgendwann aber rostet und dann untergeht."

Das war genug um sie zum Ausrasten zu bringen. Die Bilder an den Wänden wackeln allesamt und fallen dann krachend zu Boden, als die Nägel aus den Wänden auf mein Gesicht zuschießen.

Sofort reisse ich die Hände nach oben, errichte einen Wirbelsturm aus Wasser, der die Nägel abwehrt und die Samos mit einem Schwall Wasser übergießt.

Evangelina richtet ihren Blick auf das Treppengeländer, welches aus schwarzem, gebogenem Metall besteht und kräuselt ihre Lippen zu einem boshaften Lächeln. Oh Gott, nein.

Knarzend und ächzend löst es sich von seinem Platz und rast auf mich zu. Sofort bilde ich mit meinen Armen ein X und wehre dadurch das Geländer so gut ich kann mit einem Schild aus Wasser ab.

Der Schild richtet nicht genug gegen das schwarze Metall aus und so kämpft das Geländer sich Spitze für Spitze durchs Wasser hindurch, bis es schließlich meine Wange berührt, und mein Blut auf meine Arme tropft, wo es helle Flecken hinterlässt.

Das Geländer pinnt mich zuerst an die Wand, wo sich dann einzelne Streben um mich wickeln, sodass ich auf verzerrte Weise aussehen muss wie eine Rose aus dem Schlossgarten.

Mit Gebrüll versuche ich, mich loszureißen, schaffe es aber nicht.

Da ändere ich die Taktik und erschaffe um Eve herum einen wütenden Sturm aus Wasser. Sie brüllt frustriert auf und ihre Kraft lässt nach, sodass ich mich mit Hilfe meines Elementes von dem Geländer losreißen kann.

Mittlerweile steht der Flur unter Wasser und ich trete mir die Schuhe mit den nun gebrochenen Absätzen von den Füßen. Wasser stärkt mich, ich schöpfe meine Kraft daraus.

Ich gehe auf Eve zu und erschaffe einen neue Wasserwand, mit der ich die Magnetorin an die Wand hinter ihr drücke.

Sie antwortet darauf mit einem Tritt in den Bauch, der mir die gesamte Luft aus den Lungen drückt. Keuchend atme ich ein und weiche zurück, wodurch meine Wasserwand nachlässt.

useless fishboy 》 Kilorn WarrenWhere stories live. Discover now