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Meine Adern pochen gegen meine Hirnrinde, ein stechender Schmerz durchschießt mein Körper. Ich beiße meine Zähne zusammen, drehe meinen Kopf ein wenig zur Seite und öffne nur einen kleinen Schlitz weit meine Augen. Durch die Wimpern sehe ich mein Baby, es schreit und strampelt. Langsam drehe ich mich um, schaue auf die Uhr und schließe meine Augen.
Mitten in der Nacht und der kleine schreit. Ein perfekter Anfang für einen Tag, an dem ich ein Gespräch mit dem Bürgermeister habe.
Noch drei mal durchatmen, dann öffne ich meine Augen und setze mich auf. Ich schaue aus dem Fenster und seufze.
Langsam bewege ich meine Beine über die Bettkante und ertaste meine Hausschuhe, um dann endlich das Baby auf den Arm zu nehmen und es ruhig zu stellen. Sofort ist das Baby ruhig.
Seine Augen geschlossen, Daumen im Mund und ruhig, als wäre nichts gewesen. Dabei hat es geschrien, wie am Spieß.
Ich lege es langsam zurück in sein Bett, damit es weiter schlafen kann.
Leise beobachte ich den kleinen, gehe dann aber ein Schritt zurück.
Von hinten umarmt mich etwas. Dennoch habe ich keinen Partner. Und noch ein weiteres Kind habe ich auch nicht.
Ich schaue nach unten und sehe lange, dürre, schwarze Finger, die meine Oberschenkel umlegen. Ich reiße meine Augen auf und kreische.
Schnell versuche ich, die Hände von mir runter zu schütteln und zu treten. Diese krallen sich allerdings fest und ich schreie noch lauter. Ich gucke mich um, um etwas zu finden, womit ich die Hände erschlagen kann.
Dann kicherte etwas.
Es war das Baby. Das Baby kichert und schaut mich mit offenen Augen an und grinst breit.
"Nein! " rufe ich und versuche zum Kind zu laufen. Ich falle hin und die Hände klettern meinen Körper hinauf. "Hör auf! Hör auf! "rufe ich und schlage die Hände.
Das Baby dreht sich zu mir und ich sehe schwarze Augen, die mein Kind eingenommen haben.
"Lasst ihn in ruhe! Er tut doch keinem was! " schreie ich und befreie mich um zum Baby zu gelangen.
Nun stehe vor dem Kinderbett und strecke meine Hände zum Kind aus, um es hochzunehmen und damit zu befreien, indem ich die Kreaturen heraus ziehe. Langsam und vorsichtig lege ich meine Hände unter seinem Körper und hebe es leicht an, bis zu einem Punkt, an dem ich es nicht höher halten kann. Etwas stoppt mich, etwas hält das Kind am Bett fest. Ich ziehe stärker und kreische, da sich lange schwarze Finger um mein Kind wickeln und es drücken. "BITTE NICHT! "
Doch das schreien bringt nichts. Die schwarzen Finger quetschen mein Baby ein und das Kind läuft langsam, aber sicher blau an. Ich versuche, die Hände von ihm zu reißen und ihn zu retten, aber es klappt nicht.
Das Kind läuft immer mehr an und kreischt jetzt laut.
Mir laufen tränen über die Wangen und ich greife nach dem Kind, was immer mehr in das Kinderbett gedrückt wird. "LASST ES! BITTE HÖRT AUF! " schreie ich und bekomme das Kind nicht mehr zu greifen.
Das Bettlaken färbt sich rot-rosa ein und es hallt ein Gelächter in dem Zimmer und ich schaue mich um.
Mit nassen Augen sehe ich noch eine verschwommene Gestalt, die grade aus dem Zimmer flüchtet.
Dann schaue ich wieder nach unten zum Baby. Der Körper komplett zerquetscht, die Augen schon aus der Augenhöhle und Blut verschmiert in seinem Bett. Ich wische ihm über die Wange, und lehne meinen Kopf an das Bett. "MEIN KIND! " schreie ich und weine ganz laut.
Ich nehme es raus, wobei es nur noch Matsch ist. Die winzigen Gedärme hängen aus dem T-Shirt von ihm heraus und Blut tropft auf dem Boden. Ich drücke es leicht an meine Brust, um das Kind nochmal zu spüren, bevor ich es verbrenne.
Ich heule noch und die Tränen tropfen auf das Kind und verflüssigt das Blut.
Eine Blutfütze bildet sich unter meinem Füßen und ich trete einen Schritt zurück, lege das Kind auf das Blut und lege mein Kopf nochmal auf den Körper.
Dann ziehe ich die Streichhölzer aus dem Nachtschränkchen neben mir und schaue sie an. Dann streiche ich an dem braunen Zünder entlang und es entflammte sich. Kurz schaue ich die Flamme an und werfe sie dann auf das Kind.
"Mein armes Baby... Zerquetscht von diesem Monster... Ich hoffe deine Seele findet ein gutes Zuhause... Viel Glück " sage ich ruhig und hocke mich davor, um es zu beobachten, wie alles verbrennt.
Langsam stehe ich auf, um aus dem Zimmer zu gehen. Um raus zu gehen, in den Regen. Ich gehe zu meinen Schuhen, ziehe sie mir an, greife dann zu meiner Jacke und schmeiße sie über meine Schultern.
Vor meiner Tür schaue ich noch zu dem brennendem Baby, gehe dann nach draußen und schließe die Tür.
Damit es nicht auffällt, was der Grund für den Tod ist, verbrenne ich das Kind, sowie das Haus und tauche unter, um nicht gefunden zu werden und verhaftet zu werden. Den im Nachhinein wäre es meine Schuld, man würde sagen, ich hätte das Baby umgebracht. Dabei stimmt das nicht! Ich habe versucht, das Baby zu retten, aber ich konnte nicht...
Nun ist es auch zu spät und ich renne im Regen die Straße entlang bis zu einer dunklen Gasse, die zwischen den Häusern entlang geht.
Ich schaue mich um, verschwinde dann in der Gasse, gehe zu einer Tür und ziehe meine Jacke aus.
"Ich bin da, Chef! " sage ich und stehe vor einem großen, breit gebauten Mann.
Er lächelt mich hässlich an und ich schaue auf dem Boden.
"Dann ist ja gut, hast du es entsorgt? " fragt er gehässig und lacht auf. Ich nicke und drehe mich weg.
"Du tust doch nicht weinen, oder? " fragt er und zieht an meinen Haaren, sodass ich nach oben zu ihm schaue.
Ich schüttele langsam den Kopf und er lässt los.
Langsam schaue ich wieder nach unten, auf eine Fütze roter Flüssigkeit und gucke meine Hände an.
Sie sind noch rot und voller Blut vom Baby. "Verzeih mir. " murmele ich vor mir hin und wische das Blut an meinem weißem, kurzen Kleid ab.

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Tür Nummer 23Where stories live. Discover now