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Ken schaute dich überrascht, aber gleichzeitig schockiert an.

„Aber Herr Yosh-"

„Bei allen Respekt gegenüber Herrn Yoshimura, er ist durch und durch Ghoul. Genauso wie Kaya und Toka. Wie sollen Ghoule dir Sachen beibringen, die sie nie durch gemacht haben?"

Auf diese Frage weiß Ken keine Antwort und bricht den Blickkontakt wieder ab. Du hinderst ihn daran, indem du deine Hände an seine Wangen legst und sein Gesicht hoch ziehst, sodass er dich anschaut.

„Ich bin auch ein Halbghoul, wie du Kaneki. Ich musste mich auch in der Welt der Menschen durchschlagen, ohne dass sie meine wahre Identität herausfinden. Wir sind anpassungsfähiger als die anderen, weil wir beiden Welten angehören."

Erst nachdem diese Sätze deinen Mund verlassen, realisiert Ken was du ihm sagen wolltest. Er war sich nicht sicher ob er deine Geschichte, die du ihm gestern vor dem schlafengehen erzählt hattest, richtig verstanden hatte. Freude schoss durch seinen Körper und er wurde rot, als sein Gehirn realisierte dass deine Hände an seinen Wangen waren. Der Temperaturanstieg von Kens Wangen kümmerte dich wenig, als du den nächsten Satz formulierst.

„Der erste Schritt zur Kontrolle ist Konfrontation."

Ken war so auf deine Stimme fokussiert, dass er nicht merkte wie deine Hände sich bewegten. Sie waren nicht mehr an seinen Wangen sondern, an seinen Ohren. Bevor er einen weiteren Gedanken fassen konnte, hattest du ihm schon seine Augenklappe abgenommen. Reflexartig hielt er sich die Hand vor sein Auge, um es zu schützen.

„(Y/N), gib mir das wieder!", fordert er mit gebrochener Stimme.

Du schüttelst deinen Kopf und schiebst dich etwas vom Tisch weg, damit Ken nicht in der Lage ist, dir die Augenklappe aus der Hand zu reißen. Jedoch wollte er sie unter allen Umständen wieder haben. Er sprang vom Stuhl auf und kam auf dich zu. Seine linke Hand verblieb auf seinem Auge, während er dir die andere entgegenstreckte.

„Gib mir bitte die Augenklappe wieder.", versuchte er höflich zu sagen.

Dir war nicht sicher welche Emotion, du aus seiner Stimme heraus hören konntest. War das Wut oder eher Angst? Du schütteltet erneut deinen Kopf und lässt deine Hände hinter deinem Rücken verschwinden. Ken versuchte, so gut wie es geht, dir sein Eigentum aus der Hand zu reißen.

„(Y/N) hör auf mit dem Quatsch!"

Wie ein Kind dessen Lieblingsspielzeug weggenommen wurde, folgte Ken dir durch die halbe Wohnung. Während er immer hartnäckiger versuchte die Augenklappe zunehmen, überlegtest du, wie du deine Lektion weiter führen konntest. Der Sinn war ja eigentlich, Ken mit der Tatsache zu konfrontieren, dass er ein Ghoul ist. Nicht dass er dir wie ein Irrer hinterher rennt und versucht dir die Augenklappe aus der Hand zureißen. Du dachtest angestrengt nach, als Ken die Augenklappe fast in die Finger bekommen hätte. Solltest du sie zerreißen? Nein, dadurch würde Ken sicher einen Nervenzusammenbruch haben und entweder weinen oder auf dich losgehen. Du warst dir nicht sicher wie du seine Reaktion einschätzen solltest, da du ihn nicht besonders lange kanntest. Zudem musstest du dir schnell was einfallen lassen, da deine Schicht um 7 beginnt. Endlich kam dir eine brillante Idee.
Du bliebst ruhig stehen, was Ken dazu brachte kurz inne zuhalten. Lächelnd siehst du ihn an, was er so deutete, dass du ihm die Augenklappe wieder gibst. Du nimmst die Hände hinterm Rücken hervor, so dass Ken seine Augenklappe sieht. Bevor er sich die nimmt, versteckst du sie, in dem Ausschnitt deiner Bluse.
Ken konnte sich an keinen Moment in seinem Leben erinnern, an dem er so schockiert war wie jetzt gerade. Er wurde abrupt rot und wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Wieso hat er sich keine Ersatz Augenklappe geholt?

„Ken, um deinen inneren Ghoul zu kontrollieren, musst du erst einmal akzeptieren dass du einer bist.", sprichst du vorsichtig.

Er erwidert nichts auf deine Aussage. Ken war ganz durcheinander und er wollte nur seine Augenklappe wieder. Mit seinen Händen verdeckte er nun beide Augen und schniefte leise. Vorsichtig gingst du auf ihn zu und umfasst seine Handgelenke. Ganz langsam ziehst du seine Arme runter um seine Augen zusehen. Ken hatte beide stark zu gekniffen und eine Träne verließ sein Auge.

„Ken", flüsterst du kaum hörbar.

Inzwischen habt ihr euch beide auf den Boden gesetzt. Du gehst in die Hocke, sodass du etwas größer als Ken bist.

„Öffne deine Augen.", hauchst du auf sein Gesicht, während du die Tränen von seinem linken Auge wegwischst.

Ken öffnet sein rechtes Auge und schaut dich an. Er möchte sein Auge eigentlich wieder schließen, da er mit der Tatsache dass du ihm so nah bist einfach nicht umzugehen weiß. Aber irgendwas in ihm hält ihn ab. Du lächelst leicht.

„Öffne beide Augen.", bittest du leise und streichst nochmals mit dem Daumen einige seiner Tränen weg.

Ken versucht wieder den Blickkontakt zubrechen.

„Aber-"

„Es wird nichts passieren. Ich bin da.", versicherst du ihm und hälst seinen Kopf, genau so wie vorhin.

Ken atmet tief ein und schließt dabei sein rechtes Auge. Beim ausatmen öffnet er tatsächlich beide Augen. Die Iris seines linken Auges ist für einen kurzen Moment rot, aber dass verblasst schnell. Dein Lächeln vergrößert sich ein Stück während du in Kens graue Augen schaust.

„Du hast schöne Augen.", gibst du lächelnd zu.

Kens Augen weiten sich. Mit dieser Aussage hätte er noch nicht einmal annähernd gerechnet. Ein Klingeln reißt euch aus den Gedanken. Deine Augen weiten sich auch, als du realisierst dass du diesen Wecker gestellt hattest. Er sollte dir Bescheid geben, wann du los machen muss, um nicht zu spät zu deiner Schicht zu kommen.

„Oh Mist! Ich muss los!", zischst du und läufst in die Garderobe, um deine Schuhe anzuziehen.

Ken kommt Sekunden später hinterher, als du dabei bist deine Schnürsenkel zuzubinden.

„(Y/N) meine Au-", versucht er stotternd hervor zubringen, doch er unterbrichst sich selbst.

Du greifst in deine Ausschnitt und holst die Augenklappe hervor. Mit der anderen Hand packst du Ken am Handgelenk und ziehst seine Hand zu dir. Du legst ihm die Augenklappe in die Hand, schnappst dir deine Jacke und verschwindest aus der Wohnung.
Ken bleibt verdutzt in der Wohnung zurück und ist sich nicht sicher, ob er ein flüchtiges ‚Bye' gehört hatte. Seine Augenklappe fühlte sich warm an. Als er sie an sein Auge bringt, merkt er, dass sie anders riecht als vorher. Sie roch nach dir.

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⏰ Dernière mise à jour : Apr 01, 2020 ⏰

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Die Welt der Ghoule {KanekiXReader}Où les histoires vivent. Découvrez maintenant