[chapter 1]

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Harry p.o.v.

Langsam zeigte sich der Mond mit seinen silbernen Gefährten, als ich mit meinem besten Freund Ed durch die dunklen Gassen Doncasters lief. Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte ich solche Angst. „Ich habe wahrscheinlich einfach zu viele Fan-Fictions auf Wattpad gelesen", verfluchte ich innerlich das Bedürfnis, Tag und Nacht und so oft ich konnte, lesen zu müssen. Es hatte auch das ein oder andere Mal dazu geführt, dass ich die Dinge, die ich beispielsweise hätte erledigen müssen, einfach vergessen hatte.

Und bevor ich überhaupt noch weiter denken konnte, waren wir schon bei Eds Haus angelangt. „So, da wären wir. Danke fürs Nach-Hause-Bringen Harry, heute war's echt schön mit dir.", meinte der rothaarige Engländer mit den blauen Kulleraugen, welchen ich nichts abschlagen konnte.

Seufzend umarmte ich den Wuschelkopf und murmelte ein: „Ja, fand ich auch."

Nachdem wir uns lösten, hielt er mich auf, drückte meine Hand und sagte: „ Das schaffst du, was soll schon passieren?" Das war eine sehr logische Schlussfolgerung, wenn man von meiner Angst vor der Dunkelheit absehen würde. Daher lächelte ich ihn halbherzig an und verabschiedete mich mit einem einfachen „Tschüss" und lief los. Je schneller ich den Nachhauseweg hinter mir hatte, desto besser.

Und zugegebenermaßen war der Weg von meinem Haus zu dem der Familie Sheeran eigentlich nicht sehr weit, aber in der Dunkelheit sah alles anders aus und es dauerte fast Jahrzehnte, von A nach B zu kommen. Zumindest kam es mir jedes Mal so vor, wenn ich in der Dunkelheit nach Hause laufen musste.

Fröstelnd steckte ich meine Hände in die schwarze Jacke, die ich mir erst vor einer Woche gekauft hatte.

Neben mir flackerten einige Straßenlampen und ich verfluchte denjenigen, der sich eigentlich um diese blöden Dinger hätte kümmern sollen, es aber trotzdem nicht getan hatte.

Und als seien diese blöden Straßenlampen nicht genug, hörte ich ein leises Knacken hinter mir. Zunächst dachte ich mir, dass ich es mir vermutlich nur einbildete, doch das Gefühl ließ mich nicht los, verfolgt zu werden.

Ich ließ mich von meiner Angst überreden, wirbelte herum und hielt die Fäuste geballt vor meinen Brustkorb. Jedoch war dort niemand, den ich umhauen hätte können. Also hatte ich es mir doch eingebildet!

Leise fluchend machte ich mich wieder auf den Weg, jedoch beschleunigte ich mein Schritttempo, in der Hoffnung schneller zu Hause anzukommen.

Auf halber Strecke stand ich nun vor der Entscheidung, entweder unter der Unterführung durch zu gehen oder durch eine dunkle Gasse zu laufen. Ein starkes Argument gegen die Unterführung war, dass dort viele Betrunkene herumlungerten und nur drauf warteten, jemanden blöd an zu machen. Wie ich es doch hasste, wenn sie mir hinterher riefen, wie man einem Hund zurufen würde. Es regte mich jedes Mal aufs Neue auf, aber verängstigte mich noch mehr.

Somit war die Angst vor den Betrunkenen größer, als die vor der Dunkelheit, weshalb ich mich kurzerhand entschied, durch die nicht beleuchtete Gasse zu gehen.

Leise flüsternd sprach ich zu mir: „Das schaffst du, Harry, sei kein Baby. Das ist eben nur ohne Licht, was ist schon dabei. Es wird nichts passieren. Hier ist ja eh niemand."

Während meiner ermutigenden Rede, hatte mich erneuter Mut ergriffen. Und auch die Tatsache, dass schwaches Licht an der nächsten Straßenecke zu erkennen war, stimmte mich optimistisch. Meine Mum würde jetzt wieder sagen, dass es ja gar nicht so schlimm war, wie ich gedacht hatte. Und davon war ich in diesem Fall auch sehr überzeugt, jedoch wurde mir ein gehöriger Strich durch die Rechnung gemacht, als sich plötzlich ein starker Arme um mich schlang und mir mit Kraft ein Tuch auf Nase und Mund gedrückt wurde.

Ich zappelte mit meinen Händen und versuchte denjenigen hinter mir zu treten, jedoch misslang mir beides.

„Na, Na. Prinzessin. Man beißt nicht", raunte eine raue Männerstimme hinter mir, als ich versucht hatte, in seine Hand zu beißen. Mir gingen so langsam die Ideen aus, wie ich den Angreifer abwehren könnte und zusätzlich wurde ich auch immer schwächer, es machte mir große Angst. Meine Gedanken rasten in einer Geschwindigkeit durch meinen Kopf, dass ich keinen Gedanken realisieren konnte, bevor schon der nächste durch meinen Kopf flog.

Schlussendlich wurde mir dennoch, langsam aber sicher, schwarz vor Augen und ich sackte in mir zusammen. Das letzte was ich hörte, bevor mich das Schwarz umhüllte war: „Schlaf schön, Prinzessin."

G O N E « l.s.Where stories live. Discover now