die zehnte Stunde

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Sie träumte von Regenbögen. Von vielen schönen Regenbogen, doch so viele Regenbögen sie auch zu sehen vermochte, diese Regenbögen bedeuteten kein fröhlich strahlenden Frühlingshimmel, keine lachenden Kinder, die sich an den Fensterscheiben die Nasen eindrückten, um das prächtige Farbenspiel sehen zu können und auch keine Sonne.
Er bedeutete Verlust.
Jeder von uns hat schon hunderte Regenbögen gesehen und jeder von uns freut sich doch jedes mal, wenn er wieder einen sieht.
Denn der Regenbogen bedeutet, dass bald wieder die Sonne scheint und genauso ist es mit dem Verlust.
Doch über den Verlust freut sich keiner, obwohl er doch den Frieden bedeutet.
Der Regen ist wie ein Kampf. Nach jedem Kampf kommt ein Ende: der Frieden.
Nach jeden Regen scheint wieder die Sonne, doch bevor die Sonne ihre warmen Strahlen zeigt und das Land trocknet, sieht man einen Regenbogen.
Und bevor der Frieden die Tränen der Opfer trocknet, erlebt man den Verlust. Er ist eigentlich normal und doch so besonders.

Weinend saß die vom Krieg gezeichnete Kämpferin auf ihrem Bett, der Verlust hatte auch sie getroffen. Der Verlust hatte ausgerechnet sie, die so viel verloren hatte, erneut getroffen.
Schützend legte sich ein Arm um ihre Schultern.
Malfoy saß neben ihr und hatte ihr, dem Schlammblut, einem Arm um die Schultern gelegt.
Doch weiter tat er nichts. Er sagte nichts, er umarmte sie nicht, er streichelte ihr nicht über den Kopf und er wirkte noch nichteinmal beruhigend.
Er saß einfach stumm neben dem verweinten Mädchen und sah sie an.
Er verspürte keine Reue und er fühlte sich auch nicht schuldig, wegen dem, was er ihr angetan hatte.
Er saß einfach stumm neben ihr.
Solange, bis die Braunhaarige sich beruhigt hatte.
Aus irgendeinem Grund hatte sie seine Nähe beruhigt.
Der Junge wurde nie getröstet; nicht von seinem Vater und nicht von seiner Mutter.
Er wusste nicht, wie sich Fürsorge anfühlte.
Er saß einfach stumm neben ihr und war so kalt wie eh und je gewesen und doch hatte sie sich beruhigt.
Sie wusste, dass er sich nicht um sie kümmern wollte, dass er sie nicht trösten konnte und auch, dass er sie verabscheute und doch hatte sie sich beruhigt.

120 Stunden ~ Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt