Kapitel 10

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Es geht nicht. Es geht einfach nicht.
Wie zur Hölle soll ich ein Auge zu bekommen, wenn ich weiß, dass ein Adonis in meinem Ankleidezimmer auf der Couch liegt?
In Jogginghose und oberkörperfrei. Nur eine Tür entfernt.

Ashanti hatte überrascht reagiert aber nicht weiter nachgefragt als ich sie angerufen hatte.
Meine Gedanken gleiten zu Nubia.
Was sie wohl gerade macht.
Das Versprechen, das ich ihr gegeben habe, habe ich natürlich nicht vergessen aber wie zur Hölle soll ich es einhalten.
Ich kann ja schlecht jeden Tag bei Silas antanzen.
Dafür mag er mich viel zu wenig.

Leise stöhnend wende ich mich im Bett und könnte mir dabei die Haare ausreißen.
Kein Typ hat sich bis jetzt mir gegenüber abweisend verhalten.
Niemand. Keiner würde es auch nur wagen.

Ich hebe mich aus dem Bett und mache die Beleuchtung um meinen Spiegel an.
Ich setze mich auf den gepolsterten Stuhl und starre in meine braunen Augen.
Sie sind mandelförmig und leuchten.
Meine glatten braunen Haare umschmiegen mein Gesicht.
Ich bin nicht hässlich. Das weiß ich.
Und dann denke ich an das was vorhin im Bad passiert ist.
Er hat mich in Unterwäsche gesehen.
Ich kann beinahe den Prozess verfolgen wie sich meine blassen Wangen in ein kräftiges rot verfärben.

Am liebsten würde ich mir eine klatschen.
Was ist nur los mit dir Linnea? Seit wann interessiert dich was andere über dich denken. Seit wann interessiert dich was ein einfacher Junge aus der untersten Schicht der Gesellschaft über dich denkt?

Ich atme tief ein und aus.
Es sollte mich nicht interessieren. Aber dann kommen mir Bilder in den Kopf, wie seine grünen Augen mich mustern, schon fast abwertend und wie er sagt, dass ich nicht sein Typ bin.
Mein Herz schlägt schneller und ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken.

Ich wende mich beschämt vom Spiegel ab.

Plötzlich höre ich wie eine Tür geöffnet wird und zucke zusammen.
Ich drehe mich in Blitzgeschwindigkeit zu meinem Ankleidezimmer, wo Silas gerade leise herauskommt.

Als er mich erblickt bleibt er stehen und seine Haltung lockert sich.

,,Ich dachte du schläfst", sagt er nur und ich sehe ihm an, dass er ebenfalls nicht geschlafen hat.

,,Ich bin nicht müde", lüge ich. Ich bin hundemüde, aber ich kann nicht schlafen, wenn du im Nebenzimmer liegst.

Er schaut an mir runter und ich stelle fest, dass mein Schlafanzug sehr unästhetisch ist mit den Regenbogen und Hundewelpen auch wenn's ein Designer Schlafanzug ist.
Manchmal heißt teuer eben nicht schön.

,,Ich hatte Durst", sagt er und meine Augen weiten sich.

,,Ich hoffe du hattest nicht vor runter zu gehen, weil meine Eltern einen Herzinfarkt erlitten hätten, wenn sie mitbekommen hätten, dass ein halbnackter Junge aus dem Zimmer ihrer Tochter kommt", sage ich und er mustert mich, bevor er eine Augenbraue hochzieht.

,,Und wie stellst du dir sonst vor wie ich Wasser holen kann", sagt er und ich seufze und erhebe mich vom Stuhl.

,,Ich hole es dir", sage ich und laufe auf die Tür zu.
,,Danke", sagt er dann und ich laufe seufzend die Treppen runter um mir in der großen Küche ein Glas rauszuholen und es mit Wasser zu befüllen.

Dann laufe ich leise wieder die Treppen hoch, als ich plötzlich aus dem Türspalt sehe wie Silas sich etwas in meinem Zimmer anguckt.
Er guckt auf das Foto von mir und meinem Dad als ich 8 war.
Dann sehe ich plötzlich wie er nach dem Foto greift und es sich von nahem anguckt.
Ich spüre die angehaltene Luft in meinen Lungen als ich seinen Bewegungen folge.

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⏰ Last updated: Oct 22, 2018 ⏰

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