xiii. finalists

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„So it goes."

Mein Atem wird immer schwerer, umso weiter Ace auf den Boden sinkt. Sein Schwert landet zuerst auf dem kalten Stein, dann der Rest von ihm. Doch es bleibt keine Zeit großartig darüber nachzudenken, was eben passiert ist. Es ist noch nicht vorbei, ich kann es spüren. Schnell ergreife ich die größere Axt und renne zu Sylvan. Kaum habe ich ihn erreicht, lasse ich mich neben ihm sinken. „Hey!" sage ich aufgeregt und hebe seinen Kopf etwas an. Sein Gesicht ist geschwollen und das Blut der Schnittverletzung ist mittlerweile in seinem gesamten Gesicht verteilt. Bei genauerem betrachten der Bauchwunde,  erkenne ich, dass sie schon auf der linken Brust beginnt und sich fast quer über den ganzen Bauch zieht. „Wir müssen das verbinden", flüstere ich hektisch und schaue mich um. Zwischen den toten Tributen erkenne ich eine Jacke, die jemand zum Kampf ausgezogen haben muss. Kurz überlege ich, doch es scheint mir die beste Möglichkeit zu sein die wir haben.
Nachdem ich die Jacke geholt habe, versuche ich sie unter Sylvan durch zu fädeln, was mir mit zitternden Händen nur unter seinen schmerzenden Schreien gelingt. „June, lass es sein. Das bringt doch alles nichts", erklingt leise seine schwache Stimme, während ich die Jacke um seinem Bauch etwas fester ziehe.
„Hör auf sowas zu sagen, wir verlassen diese verdammte Höhle zusammen!" Ich packe ihn vorsichtig an den Schultern und versuche Sylvan wieder auf die Beine zu ziehen, was allerdings nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Gerade als er kurz davor ist nach hinten umzufallen, kommt ein kleines bisschen Hoffnung auf. Sylvan stützt sich selber an der Wand ab und richtet sich langsam auf. Aber das Blut von seinem Bauch läuft dennoch seine Beine herunter. Mir tropft ebenfalls das Blut von der Schulter. Langsam realisiere ich erst, wie sehr sie mir eigentlich schmerzt. Doch wir haben keine Zeit zu verlieren und Sylvans Wunde sieht um weiten schlimmer aus als meine.
Er versucht seinen ersten Schritt zu machen, was ihm auch gut gelingt und dazu führt, dass sein Gesicht zunehmend wieder Farbe an nimmt. Langsam greift er nach seiner Waffe und schaut mit einem etwas entspannterem Gesicht zu mir. „Woher ist diese mörderhafte Axt eigentlich, die ist bald schon größer als du". Ich lache leise. Für einen Moment habe ich die Hoffnung verloren gehabt, doch jetzt wendet es sich langsam wieder zum Guten. „Das ist eine ziemlich gute Frage", entgegne ich ihm.
War nicht auch ein Brief dabei? Ich sehe mich erneut in der Höhle um; da liegt noch der kleine Schirm und mit ihm der zusammengefaltete Zettel. Ich bewege mich wieder Richtung Mitte der Höhle und hebe ihn auf.
Damit wir uns Wiedersehen. - J,F
„Und?" höre ich die mir bekannte Stimme hinter mir. "Johanna", antworte ich ihm nur.

"Damit ich dich vor dem Sterben rette", füge ich noch hinzu, da mir sofort der verletzte Blick in Sylvans Gesicht auffällt. Immerhin war er in einer schlechteren Lage als ich und trotzdem habe ich das Sponsorengeschenk erhalten. Seine Miene erhellt sich, "Danke Johanna!" sagt er während sein Blick sich nach oben richtet.

Doch gerade als wir einigermaßen durchgeatmet haben, kann ich es hören. Durch die Gänge die uns gegenüber liegen strömen laute Schreie, allerdings sind sie nicht menschlich. Sie klingen viel mehr nach einem Heulen.

"Wir müssen sofort weg", murmelt Sylvan und hebt langsam ein Schwert auf dem Boden auf, während ich meine Axt wieder in beide Hände nehme. Zustimmend nicke ich abrupt und deute auf den Gang aus dem wir ursprünglich in diese Höhle kamen. "Kannst du rennen?", erkundige ich mich.

"Ich hab wohl keine andere Wahl."

Leider hat er damit recht. Lautlos bahnen wir uns unseren Weg zurück nach draußen durch den Gang. Sylvan verkraftet es besser als ich erwartet habe. Zwar blutet er weiterhin, aber nicht mehr so stark wie vor ein paar Stunden. Umso näher wir dem Ausgang entgegen kommen, desto lauter wird das Heulen hinter uns. Ich bilde mir sogar ein bereits aus dem Augenwinkel eine Gestalt hinter uns gesehen zu haben. Es sah sehr nach einem Wolf aus, allerdings um weiten größer und beängstigender.

"Sylvan, wir müssen schneller werden." Doch er schüttelt mit dem Kopf. "Du musst mir helfen, sonst schaff ich das nicht." Ich geb ihm ein Zeichen, auf meine andere Seite zu kommen, da auch meine Wunde an der Schulter weiterhin fröhlich vor sich hin blutet. Ein kleiner Schnitt im Gegensatz zu Sylvans. Ich greife ihm jetzt mit der rechten Seite unter die Schultern, halte meine Axt nur noch in der anderen Hand, und ziehe ihn so etwas mit mir. Zum Glück bewegen wir uns so tatsächlich schneller und ich bin der Meinung, dass es vor uns bereits heller wird. Doch durch den niedrigen Eingang in die Höhle, auf den wir uns zubewegen, ist dies eigentlich unmöglich.

Es bringt aber alles nichts. Ich werde trotz all dem von Sekunde zu Sekunde unruhiger; das Jaulen kommt näher und es ist erkennbar zu hören, dass es sich nicht um ein einzelnes Tier handelt. Meine Nervosität überträgt sich spürbar auf Sylvan, der unter Schmerzen versucht, seine Schritte zu beschleunigen. Als wir um die nächste Ecke biegen, atme ich auf. Zwischen uns und dem Tageslicht, liegen vielleicht noch 500 Meter. Das Licht bedeckt nur einen kleinen Teil des Ausgangs, es scheint nicht weit in den Gang hinein. Doch meine Anspannung verstärkt sich nur noch mehr, als wir die Fläche vor dem Eingang der Höhle genauer betrachten können. Es geht ein steiler Hang nach unten, der noch dazu von viel Schnee bedeckt ist. Wir haben keinerlei Chance vor den Mutationen zu fliehen.

Mein Kopf platzt beinahe vor lauter Gedanken, zusammen mit meiner Unruhe und Hilflosigkeit, als durch die Höhle ein lauter Knall schallt. Der bekannte Knall einer Kanone. Und da fällt mir ein, wie viele Tribute sind wir noch?

// Finnick //

"Ist es vorbei?" erkundige ich mich bei Johanna, als ich aus dem Aufzug in die Wohneinheit trete. Als sich die Türen des Aufzugs öffneten, konnte ich den Knall bereits der Kanone hören. Ich schlucke und starre emotionslos auf den Bildschirm. Ein Tribut wurde von den Wolfsmutationen erwischt.

"Nein", entgegnet sie mir nur zögerlich. Ich laufe sofort auf die Sitzgruppe in der Mentorenlounge zu, auf der einzig und allein Johanna sitzt, während mein Blick nicht von der Übertragung abweicht.

"Aber?"

"Sie sind die letzten. June und Sylvan sind die beiden Letzten."

ɢʟɪᴛᴛᴇʀ ᴀɴᴅ ɢᴏʟᴅ ⏤ finnick odairWhere stories live. Discover now