Jungkook
Wir räumen gemeinsam das Geschirr in die Spülmaschine. Die Stille zwischen uns ist beinahe unerträglich. Wie gerne ich jetzt einfach mit den Jungs zocken würde, aber nein, ich bin teil des Experiments meines verrückten Freundes.
"Ich geh schlafen", verkünde ich und verschwinde im Schlafzimmer. Die Privatsphäre tut gut. Ich weis nicht was es ist, aber seit dem wir hier sind, ist Doori verschlossen und in sich gekehrt. Hoffentlich ändert sich das bald, sonst wird das hier eine ziemlich unangenehme Zeit...
Ich gehe ins Badezimmer und mache mich bettfertig. Als ich aus dem Badezimmer herauskomme, kann ich durch die Gardinen im Schlafzimmer erkennen, dass das Licht im Garten angeschaltet ist.
Neugierig schiebe ich die Gardinen beiseite und sehe wie Doori, wie ein Burrito in einer Decke eingerollt, auf einer der Liegen beim Pool sitzt. Sie sieht aus wie ein Häufchen Elend. Müde schaue ich auf meine Armbanduhr.
23:57 Uhr
Ich kann es nicht übers Herz bringen sie dort so alleine sitzen zu lassen, auch wenn wir uns so fremd sind. Schnell streife ich mir einen Pulli über und gehe durch den Flur in Richtung Garten. Auf dem Weg dorthin komme ich am Kühlschrank vorbei. Kurz überlege ich, ob ich das wirklich tun sollte, dann beschließe ich wieder einmal auf meine gute Erziehung zu scheißen und hohle die Flasche Erdbeerschnaps aus dem Kühlschrank.
Langsam ziehe ich die Glastür auf, "hey", sage ich so vorsichtig wie möglich.
"Schnaps? Du bist wohl tatsächlich kein vorzeige Koreaner.", ein leichtes lächeln huscht über ihre Lippen und man kann die Ironie in ihrer Stimme mitschwingen hören.
"Sagt das Mädchen mit dem Weinglas?", Ich muss grinsen und ziehe mir die Kapuze meines Pullis über, da es draußen langsam kalt wird. "Es ist 0 Uhr", sage ich und schaue in die Ferne, "Wünsch dir was, am besten etwas, dass dich glücklich macht."
Fragend schaut sie zu mir hoch. Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck lasse ich mich neben sie auf die Liege fallen, "Was ist los mit dir? Ich kenne dich gar nicht so...?"
Doori
"Ich fühle mich hier einfach noch unwohl und die ganze Situation ist seltsam für mich, weißt du?", das ist eine Lüge, ich Lüge ihm ins Gesicht.
"Verstehe ich, mir geht es ähnlich.", sagt er und nimmt 3 große Schlücke aus der Flasche Erdbeerschnaps.
"Außerdem stressen mich meine Eltern, das Praktikum bei Bighit ist, genauso wie das Studium nur dazu da um mich darauf vorzubereiten, die Firma zu übernehmen", ich exe mein halb volles Weinglas.
"Ich fühle mich noch nicht bereit dazu...", gebe ich zu, dieses mal ist das was ich sage zumindest die halbe Wahrheit.
"Ich kann mir vorstellen, dass das eine große Last ist, die du mit dir trägst...", fährt er fort und schaut mich bemitleidenswert an.
"Nein das ist es nicht...", sage ich und greife nach der Flasche in seiner Hand um zwei kräftige Schlücke aus ihr zu nehmen.
"Was ist es dann?", fragt er gespannt.
Ich stocke, "Darüber kann ich nicht mit dir reden... sorry", zumindest noch nicht. Das würde nur alles zerstören...
