Epilog (Valerie)

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"Val ?", Williams fragende Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

"Das Boot fährt bald ab, wir sollten uns beeilen." Ich zog nur eine Augenbraue hoch. Sollte man nicht erwarten, dass ein einfaches Touristenboot auf den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Illeá wartete? Instinktiv musste ich lächeln. Kronprinzessin klang immer noch so fremd, auch wenn es der Wahrheit entsprach.

Ich sah aus dem Fenster. Von hieraus konnte man das Meer bereits sehen. Hinter einigen Streifen grün tat sich eine breite, blaue Fläche auf und an sonnigen Tagen konnte man die zahlreichen kleineren Inseln der Westküste von Likely erkennen. Der Palast schien so weit entfernt , dass ich meine Verpflichtungen als Kronprinzessin beinahe vergessen hatte. William tat sein Bestes, um mich zu unterstützen, aber es würde nicht einfach werden. Vanessa hatte es mir auf der Hochzeit bereits klargemacht.Ich gehörte nun nicht mehr nur mir und würde lernen müssen, mich den Entscheidungen anderer beugen zu müssen. Vielleicht würde ich das tatsächlich, aber im Augenblick reichte der Blick auf die türkisfarbenen Wellen, um all das zu vergessen.Vanessa war nicht hier, obwohl sie zuletzt wirklich gekämpft hatte.Sie sah es als ihre Pflicht an, mir selbst auf meiner Hochzeitsreise noch Vorhaltungen über Etikette und Manieren zu machen. Diese Absurdität musste man sich erst einmal vorstellen.

Sie war auch von der Hochzeit nicht gerade begeistert gewesen, aber Will und ich hatten nicht nachgegeben.Wir wollten eine kleine Feier im Kreis der Familie, nichts Überwältigendes.Am Ende hatten wir unseren Willen bekommen. Natürlich abgesehen von den Kameras, welche die Zeremonie nach ganz Illeá ausgestrahlt hatte. Das war der einzige Punkt, bei dem Vanessa nicht klein bei gegeben hatte. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich immer noch die zahlreichen Laternen sehen, welche die Auffahrt des Palastes gesäumt hatten, den Pavillon, welcher immer noch größer gewesen war, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber daran würde ich mich gewöhnen müssen. Selbst eine kleine Feier kam mir immer noch riesig vor.

Ava und Alexanders Hochzeit hingegen hatte jedes Klischee einer royalen Hochzeit erfüllt. Sie hatten sämtliche Würdenträger des Landes , sowie die 64 Mädchen der Selection eingeladen und dazu das gesamte Schloss in Beschlag genommen. Auch wenn mir alles noch immer angsteinflößend vorkam, freute ich mich für Ava. Sie schien in ihrer Rolle als Prinzessin vollkommen aufzugehen. Ich tat mich noch schwer, aber ich hatte mich für ein Leben an Williams Seite entschieden und das würde ich nie bereuen, selbst wenn es bedeutete , dass ich mich in das enge Korsett einer Prinzessin schnüren musste.

"Valerie?", es klopfte an der Tür. Erschrocken sprang ich auf und griff nach einer Tasche, welche neben mir lag. Dann erst eilte ich zur Tür. Will zog nur eine Augenbraue hoch, als ich endlich die Tür öffnete und neben ihm zum Stehen kam.

"Es tut mir leid", erwiderte ich und Will seufzte.

"Schon in Ordnung, wenn wir uns beeilen, sollten wir es noch schaffen können." Seine grünen Augen funkelten, als er die Tasche ergriff und mich mit sich zog. Die Auffahrt der weißen Villa war klein, unscheinbar, ebenso wie der Rest des Gebäudes. Die Villa war schlicht und doch wunderschön, wie sie von einem Felsen auf die Wellen der Westküste hinab blickte. Es gab eine Reihe von kleinen , in den Fels geschlagenen Stufen, welche direkt zum Meer hinabführten. Es war ein malerisches Bild. Genauso wunderschön, wie es das kleine Küstendorf, welches sich nur einige Meter entfernt entlang der Küstenstraße entlangschlängelte. Es gab einen kleinen Hauptplatz, um welchen sich die Geschäfte rankten, gesäumt von den zahlreichen Olivenbäumen. So abgeschieden, dass selbst der Name Schreave nur bei wenigen eine Reaktion hervorrief. Vielleicht lag es aber auch nur an der stechenden Hitze, welche allen zusetzte.

Es dauerte nicht lange, bis wir den öffentlichen Strand erreichten. Hier herrschte ein ganz anderes Bild. Riesige Hotelkomplexe blickten auf den Strand unter sich , hier und da fand man kleine Läden, welche Souvenirs und Schwimmbekleidung an die zahlreichen Badegäste verteilten. Es gab einen solchen Andrang, dass man William und mich mit unseren Sonnenhüten und Sonnenbrillen für einfache Touristen hielt. Niemand warf uns auch nur einen zweiten Blick nach.

~Between Always and Forever~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt