Kapitel 8

1.6K 104 18
                                    

Shinichi POV

Ich versuchte mich möglichst langsam aufzusetzen. Mir war zwar etwas schwindelig, aber ich würde es wohl schaffen das für den Moment zumindest zu unterdrücken. Denn in mir machte sich eine Art Hochgefühl breit, endlich etwas über denjenigen herausfinden zu können, der sich hinter dem Namen Kaito Kid versteckte.

Doch zunächst einmal sollte ich einen Lichtschalter suchen, denn sonst hätte ich wohl wenig Erfolg, auch etwas erkennen zu können. Aus eigener Kraft schaffte ich es momentan nicht, mich hinzustellen, also zog ich mich an der Wand hoch.

Mal sehen, Lichtschalter befanden sich normalerweise immer in der Nähe der Türen, doch es war reichlich schwer, hier eine Tür in der Dunkelheit ausmachen zu können. Immerhin schien wenigstens etwas Licht durch die Vorhänge zu meiner linken, die ein wohl ziemlich großes Fenster verdeckten. Vielleicht sollte ich sie erst einmal wegziehen, wahrscheinlich würde ich dann schon mehr erkennen können. Auch einen Blick nach draußen konnte ich so erhaschen und vielleicht feststellen, in welcher Gegend sich dieses Haus befand.

Mit diesem Plan und sehr kleinen Schritten trat ich also an sie Vorhänge heran und schob sie beiseite. Hinter ihnen kam weder etwas besonderes noch überraschendes zum Vorschein. Alles, was man sehen konnte, war ein weiteres Haus mit Balkon und eine Straßenlaterne. Wohnte Kid also in einer ganz normalen Umgebung? Ich hatte mir immer etwas luxuriöses vorgestellt, wie eine Villa mit einem riesigen Garten oder etwas in der Art. Das schien hier allerdings nicht der Fall zu sein. Wenn ich so darüber nachdachte, machte es aber auch irgendwie Sinn, immerhin behielt er die von ihm gestohlenen Objekte ja nicht und kam so nun mal nicht an Geld.

Die Frage wäre dann nur, woher er das Geld für seine Ausrüstung und alles her nahm. Oder bekam er sie von einem Freund gestellt?

Ich wandt mich wieder dem Zimmer zu. Ich würde all diese Fragen bestimmt hier in diesem Haus klären können.

Jetzt, da ich die Vorhänge beiseite geschoben hatte, konnte ich auch am anderen Ende des Zimmers eine Tür ausmachen. Sollte ich mich erst weiter hier umsehen oder sollte ich lieber, so lange Kid noch nicht da war, den Rest des Hauses genauer unter die Lupe nehmen?

Aufgrund der Tatsache, dass ich mich hier ohnehin schon wahrscheinlich in seinem Zimmer befand und mit den immer noch schmerzenden Wunden wohl kaum einen weiten Weg hinter mich bringen könnte, entschied ich mich, mich erst einmal hier umzusehen.

Also ging ich zu der Stelle, an welcher ich den Lichtschalter vermutete und betätigte diesen. Aus Neugier musste ich nun aber trotzdem einen Blick hinter die Tür werfen. Vielleicht erwartete mich dort ja etwas, das meinen Wissensdrang zumindest schon etwas stillte.

Ich versuchte die Türklinke herunterzudrücken und so die Tür zu öffnen. Doch es funktionierte nicht, die Tür war abgeschlossen. Wahrscheinlich hatte Kid bereits vermutet, dass ich es bis hier her schaffen würde und aus diesem Grund den weiteren Weg versperrt.

Ich seufzte und wendete mich dem nun vollkommen erhellten Zimmer erneut zu. Wenn er schon die Tür abgeschlossen hatte, würde er wohl alle auch Hinweise, die auf seine wahre Identität hinwiesen, aus dem Zimmer entfernt haben. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Zuerst sah ich mir die Regale genauer an. In ihnen befanden sich zu meinem Erstaunen Schulsachen. Das bedeudete, er musste wirklich etwa in meinem Alter sein und zur Schule gehen. Ob ich wohl auch herausfinden könnte, auf welche Schule er ging?

Ich schielte zu dem mir gegenüber stehenden Schrank herüber. Wenn er Schüler war, musste er auch eine Schuluniform besitzen. Doch als ich den Schrank öffnete fand ich nichts dergleichen, dafür aber ganz normale Alltagsklamotten.

Ich schmunzelte bei der Vorstellung, den Gentelman-Dieb solche normalen Anziehsachen tragen zu sehen. Wie er wohl als Person war, wenn er nicht gerade als Dieb auftrat? Mit welcher Art von Leuten war er unterwegs? Wie sprach er mit ihnen? Wer wusste alles von seinem Geheimnis?

Ich schloss den Schrank wieder. Würde ich wirklich nur in diesem Zimmer Antworten finden? Vorallem wenn er bereits vermutete, dass ich hier reinplatzen konnte? So langsam glaubte ich das nicht mehr. Die einzigen Orte, wo ich vielleicht etwas herausfinden könnte, waren unter dem Bett, falls er dort etwas versteckt haben sollte und ansonsten in dem Teil des Hauses, der mir versperrt war.

Doch da ich mich momentan wohl kaum so weit bücken konnte, um ersteres zu überprüfen, noch die Möglichkeit zu letzterem hatte, fielen diese beiden Möglichkeiten weg.

Ich sah nach draußen. Die Sonne begann bereits langsam aufzugehen. Ich spürte, wie müde und erschöpft ich war, auch meine Schmerzen verschlimmerten sich von Minute zu Minute. Ein weiteres Mal diese Stufen nach unten zu bewältigen traute ich mir im Moment eher weniger zu. Sollte ich mich einfach hier auf das Bett legen und schlafen?

Ich war mir sicher, wenn Kid schon vermutet hatte, dass ich hier her kommen würde, wäre es kein Problem für ihn, wenn ich nun auch in diesem Bett hier oben schlafen würde.

Und da ich gerade trotz Neugier nicht in der Lage war, wirklich etwas über ihn herauszubekommen, entschloss ich mich, den Gedanken in die Tat umzusetzen.

Also legte ich mich, ohne das Licht auszuschalten oder die Vorhänge wieder zuzuziehen, auf das Bett und versuchte, das lästige Fiepen, das mit den pochenden Schmerzen der Wunden in meinem Kopf einherging, weitesgehend zu ignorieren. Ich konnte nicht sagen, wann genau ich eingeschlafen war, doch schien mir diese Nacht viel zu kurz zu sein und alles andere als erholsam.

KörpertauschWhere stories live. Discover now