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An alle die Spinnen nicht mögen; Video nicht anschauen.



Ein genervtes Stöhnen dringt von unten nach oben und nicht viel später ertönt ein unglaubliches krachen. Begleitet von Fluchen und einem Schluchzen.

In Windeseile bin ich unten im Wohnzimmer und sehe auch direkt die Quelle der Geräusche. Mom liegt am Boden und weint. Als sie mich sieht beginnt sie mich zu beschuldigen. Ich versuche nicht hinzuhören und bewege mich zum Telefon.

Mir fällt wieder ein das Mom die Telefon Rechnung nicht bezahlt hat und darum fällt das jetzt weg.
Langsam panisch werdend versuche ich Mom zu beruhigen. Sie beginnt nun zu schreien und ihr Gesicht ist wutverzerrt. Ihre Beleidigungen sind so gemein das ich sie nicht wiederholen möchte.
Ich beginne zu weinen und werde ebenfalls wütend.
Auf sie, auf mich, auf alle.
Nach diesem Abend hatte ich wirklich gehofft unser Verhältnis könnte sich mit der Zeit wieder verbessern.
Plötzlich kommt mir die Idee, dass ich ja rüber zu dem halb eingerichteten Tierheim gehen könnte.
Zuerst nehme ich die nun verbrannt riechenden Empanadas aus dem Ofen.

Mit einem Blick zurück vergewissere ich mich, dass es Mom halbwegs gut geht. Ok nein, so kann ich sie nicht alleine lassen. Sie steht kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Langsam gehe ich zu ihr hin, nehme die Decke vom Boden auf und lege sie sanft über sie. Ein schier endloser Fluss aus Tränen strömt über ihr Gesicht. Ihre Augen sind geschlossen und ihr Kopf reglos nach unten gesenkt. Einzig ihr sich hektisch hebend und senkender Brustkorb sind ein Zeichen dafür, dass sie noch lebt.

Ich gehe zur Tür und klopfe an die Tür des neuen Tierheims. Eine grosse hagere Frau mit silbernem Haar steht vor mir. Sie wirkt freundlich aber gestresst und genervt.

"Guten Abend, was kann ich für dich tun? Ich hoffe dir ist bewusst, dass hier nicht mehr die Frau Aper wohnt." Zur Verstärkung ihrer Worte zeigt sie dabei auf das einladend gestaltete Türschild als erwartet sie, dass ich weg gehe.

"Ich bin ihre Nachbarin und wohne über ihnen. Es geht um meine Mutter. Sie erleidet gerade so etwas ähnliches wie ein Zusammenbruch. Könnte ich von ihnen aus einen Krankenwagen anrufen?", meine Stimme überschlägt sich und ich merke wie bescheuert das klingt. Deshalb füge ich noch etwas eben so blödes hinzu:" Ich kann ihnen auch als Gegenleistung hier öfter mal helfen. Ich wollte sie sowieso fragen ob ich ihnen etwas helfen könnte. Also nicht das ich etwas was ich sowieso tun würde als Gegenleistung verwenden würde. Ich kann auch etwas anderes machen."

Gegen das Ende hin werde ich immer langsamer bis ich schliesslich fast tonlos spreche. Sie runzelt ihre Stirn und dann legt sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. So ein Lächeln, dass jeder benützt wenn man von der kognitiven Leistungsfähigkeit, der einem Gegenüberstehende Person nicht ganz überzeugt ist.

"Das tut mir leid für dich aber wieso rufst du nicht von dir zuhause aus an? Aber am besten sagst du mir das nachher und rufst jetzt erstmal im Krankenhaus an."

Ich weiss nicht was ich darauf erwidern soll denn plötzlich kommt meine Schüchternheit wieder zum Vorschein. Mir fällt auf das ich mit einer Wildfremden Person rede.

Stumm starre ich sie an. Ihr mitleidiges Lächeln verschwindet.

"Weisst du was? Wenn es für dich nicht geht rufe ich für dich an. Du kommst einfach mal hier in die Eingangshalle und wartest bei mir."

Glücklich darüber, dass sie keine weiteren Fragen stellt nicke ich stumm. Ich versuche mich von den Gedanken abzulenken, dass ich drauf und dran bin in ein fremdes Haus zu gehen.

Nenn mich SkyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt