fourth chapter

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„Du hast ab sofort Hausarrest für das nächste Wochenende und Partys kannst du über die Ferien erstmal vergessen!", ruft meine Mutter wütend.
„Mom, es tut mir leid. Ich habe einen Fehler gemacht und ich hätte dir Bescheid sagen sollen. Ich sehe das ein und verspreche dir das nächste Mal rechtzeitig Bescheid zu sagen, aber bitte kein Hausarrest."

„Du kannst froh sein, wenn es noch ein nächstes Mal gibt, Madame! Wenn du jetzt noch mehr bettelst, sind es zwei Wochenenden.", droht sie mir.

Ich atme tief durch, um mich zu beruhigen. Mein Temperament hab ich definitiv von meiner Mom geerbt. Ohne ein weiteres Wort mache ich auf dem Absatz kehrt und gehe in mein Zimmer.
Ich beschließe Luna eine Nachricht zu schicken, bis mir auffällt, dass ich ihre Nummer gar nicht habe.

Scheiße! Wer war gestern nochmal bei Luna? Mit wem von den Leuten war sie nochmal befreundet? Ich versuche mich daran zu erinnern, aber die Details von der Party im Haus sind wie verschwommen.

Erst jetzt merke ich, wie sehr es mich frustriert, dass ich ihre Nummer nicht habe. Viel mehr als das Partyverbot eigentlich, was mich sonst so aufgeregt hätte.

Lustlos setze ich mich auf mein Bett und setze meine Kopfhörer auf. Doch als ich gerade ein Lied aus meiner Playlist anmachen will, erinnere ich mich an gestern. Wie hießen die noch? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie Linkin Park und Panic! at the disco erwähnt hat.
Also lade ich mir jeweils mehrere Lieder herunter und schalte Shuffle an.

Had to have high, high hopes for a living
Shooting for the stars when I couldn't make a killing
Didn't have a dime but I always had a vision
Always had high, high hopes

Um ehrlich zu sein gefällt mir ihr Musikgeschmack jetzt schon viel besser als das meiste von dem, was ich sonst so höre. Ich nehme mir das Buch 'Undying', das mir eine Freundin vor ein paar Monaten geschenkt hat und fange an zu lesen.
Ich blende alles andere aus und merke, wie mich das Buch in seinen Bann zieht.

„Hey Laura.", begrüße ich sie, als ich in die Klasse komme und mich neben sie setze.
„Hi Kyra, wie geht's dir?"
„Joa, ganz gut und dir?"
„Mir auch.", antwortet sie und nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: „Oh mein Gott, ich hab ganz vergessen, dich zu fragen. Eine Freundin von mir hat am Dienstag nach deiner Nummer gefragt."

„Wie heißt sie?", frage ich mit einem merkwürdigen Unterton.
„Luna, kennst du sie?"
„Sie hat dich am Dienstag gefragt und du hast es einfach vergessen? Heute ist Freitag! Ich brauche ihre Nummer!", sage ich aufgebracht.

„Oh sorry. Wusste ich nicht, Schatz. Ich geb sie dir in der Pause ja?"
„Schon okay.", sage ich und versuche nicht ganz so unfreundlich zu klingen. „Geht auch jetzt?"
„Meinetwegen."
Ein paar Minuten später hat mein Handy einen neuen Kontakt. Luna.

Ich gehe auf WhatsApp und meine Finger schweben unschlüssig über dem Display. Wie genau sollte ich die Nachricht formulieren? Ich entscheide mich für ein einfaches Hey und sperre mein Handy.

Über die Stunde hinweg checke ich immer wieder nervös meine Nachrichten, doch es kommt keine von Luna. Warum auch immer ich so viel über sie nachdenke...
Ein Vibrieren aus meiner Hosentasche reißt mich aus meinen Gedanken und ich schaue gespannt nach.

Luna: hi, wer bist du?

Endlich ist sie online.

Luna

Ich bin Kyra, von der Party
am Wochenende.

endlich hab ich deine nummer!
laura hat safe vergessen, dich zu
fragen.

Jep, so wars.

typisch laura xD

Ich hab so Ärger bekommen, weil ich
an dem Wochenende vergessen hab,
Bescheid zu sagen. Jetzt muss ich das
ganze Wochenende Zuhause bleiben.

oh shit, mies gelaufen.

kann ich dich heute vielleicht
trotzdem auf ein heimliches
mitternachtstreffen einladen?

Ob ich mich herausschleichen
kann?

yes

Bestimmt

Mein Herz klopft schneller bei dem Gedanken, sie schon heute Abend wiederzusehen und ich kann mich einfach nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren.
In der Pause lese ich unseren Chat ein weiteres Mal durch. Ihr Schreibstil ist zwar komisch, aber es sieht ästhetisch aus, wie so ziemlich alles andere an ihr. Und sie will sich wieder mit mir treffen.

Als der Schultag - nach einer gefühlten Ewigkeit - vorbei ist, mache ich mich mit bester Laune auf den Weg nach Hause, während durch meine Kopfhörer Dying in LA von Panic! at the disco ertönt.
Zuhause hole ich mir etwas zu essen, lege mich auf mein Bett und schaue ein paar Folgen iZombie, damit die Zeit so schnell wie möglich vergeht.

Ein paar Stunden später bekomme ich eine Nachricht.

Luna: wo wohnst du eigentlich?

Ich schicke ihr meinen Standort. Und füge noch hinzu: Kommst du wirklich erst um Mitternacht? Ist noch so lange hin...

Luna: wir können uns auch früher treffen, solange deine eltern nichts davon mitbekommen.

Ich erkläre ihr, dass meine Vater nie Zuhause ist und Mom um 22 Uhr im Krankenhaus Nachtschicht hat.

Luna: wie kann sie dann überprüfen, ob du zuhause bist?

Kyra: Sie denkt, dass ich nicht aus dem Haus herausgehen kann, weil wir so eine dämliche Überwachungskamera haben, von der ich zum Glück weiß, wie man für ein paar Minuten ein Standbild auf die Aufzeichnung projektiert.

Luna: lol woher?

Ich erzähle ihr von einer Freundin, die extrem technisch begabt ist und mir gezeigt hat, wie es geht. Sobald ich die Kamera ausschalte, würde ich dann aus dem Fenster klettern, um auf die Straße zu kommen.

Luna: haha praktisch. da hätte ich einige fragen an sie

Kyra: Ich kann dir bestimmt ihre Nummer geben xD

Luna: perfekt, dann bis um 22:30?

Kyra: Ja, bis dann ❤️

crescent [girlxgirl]Where stories live. Discover now