dicke Mauern

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Während Sebastian immer noch mit meinen Worten haderte, öffnete ich die hintere Tür des Taxis. Ich hielt kurz inne und wir blickten uns stillschweigend an. Es musste niemand etwas sagen, die Situation war eindeutig. Ich habe Sebastians Karriere, alles was er bisher erreicht hat, mit Füßen getreten und er hat mir bewiesen, dass Hoffnung und Vertrauen mit Abstand das törichteste ist, was der Mensch zu bieten hat. Während er mir nur durch seinen Blick alles offenbarte was in ihm vorging, hielt ich alles hinter dicken Mauern verborgen. Er würde mich nicht noch einmal zerbrechen sehen, nicht nach damals am Strand.
Langsam löste ich mich von seinem alles verschlingenden Blick und glitt behutsam auf den weichen Ledersitz des Taxis. Eine weitere Träne entglitt mir durch meine sorgfältig aufgebaute Mauer und bahnte sich ihren Weg über mein Gesicht. In der Hoffnung Sebastian würde sie nicht bemerken ließ ich sie gewähren. Ich wagte es nicht ihm nochmal in die Augen zu sehen, doch ich konnte spüren wie er mir ungläubig und verletzt nachblickte.
Ich sah wie er im Rückspiegel immer kleiner und kleiner wurde.
Ganz und gar nicht damenhaft wischte ich mir mit der Hand die Träne aus dem Gesicht. Ich war erstaunt und gleichzeitig dankbar, dass ich meine Fassung nicht komplett verloren hatte und sank tiefer in den Autositz. Langsam versuchte ich so etwas wie Entspannung zu finden und schloss dabei die Augen. Vor meinem inneren Auge tauchte immer wieder Sebastian auf. Sein verzweifelter Ausdruck, die hoffnungsvolle Art mit der er mir nachgelaufen war und wie ich ihn habe stehen lassen, als hätte ich ihm alles geraubt.
Allmählich wurde mir erst klar wen ich vor mir hatte.. Sebastian Stan. Ein Name mit Bedeutung in der Hollywood-Branche.
Ich war immer recht voreingenommen von den Stars und Sternchen, doch er war ganz anders. Niemals hätte ich erwartet, dass er zu dieser Schicht dazugehört. Ein bildschöner Mann mit Ruhm, Reichtum und Millionen Fans interessierte sich für mich - lief mir nach. Und ich verwendete seinen Beruf gegen ihn und habe ihm damit wohl die schallendste Ohrfeige seines Lebens verpasst.
Einen kurzen Moment überlegte ich ob ich vielleicht zu hart zu ihm gewesen war, doch dann erinnerte ich mich an das Gefühl welches ich hatte, als ich ihn auf der Bühne sah. Umkreischt und angebetet von hunderten Fans. Ich spürte wieder den Schmerz den er verursacht hatte, die Enttäuschung, die Verzweiflung und einen kurzen Moment war ich mir sicher, dass ich ihn nie wieder sehen wollen würde.

I'm Sebastian StanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt