Teil 5

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"In nomine Dei sui Filius, et Spiritus Sanctus, ad quos eieci te creaturae ab infernis." "Denkst du wirklich ein Kind wie du es bist könnte mich vernichten?", höhnte der Dämon. Ich lächelte ihn nur süffisant an. "Audi me, viventis qui de tenebris et timeant verba. Transeat ex hoc mundo ad inferos." Der Boden unter uns begann zu beben und ich erkannte Panik in Kalariels Blick. Er hatte das Ritual erkannt. Er wusste das es wirken würde. "Virtute tua non minuetur quia Dominus: transiet peccata, quia os Domini ego sum, et ego præcipio, conferetis, ab hoc mundo." "Du kannst mich vielleicht in die Hölle zurück schicken, aber du wirst mir folgen. Und ich werde auf dich warten um dich gebührend zu empfangen.", zischte er hasserfüllt. "Ad locum unde fugiebas Return're. Ad quos eieci te de creatura mala, ut perdat iterum non potest." Jetzt krümmte er sich bereits vor Schmerzen und funkelte mich wütend an. "Soll ich deinem Brüderchen vielleicht was ausrichten wenn ich wieder unten bin?" Ich stockte und starrte ihn fassungslos an. Mein Bruder? In der Hölle? Kalariel grinste mich höhnisch an. "Was? Wusstest du etwa nicht das er da unten ist? Das hat dir Lucifer wohl verschwiegen. Armes Ding, so naiv. Glaubst du wirklich man kann einfach so aufhören zu existieren? Unfug! Dein Bruder vergnügt sich mit uns in der Hölle. Jedenfalls vergnügen wir uns. Das es ihm sonderlich viel Spaß macht da unten zu sein bezweifle ich stark." Wut kochte in mir auf und ich trat einen Schritt vor um ihm das Kreuz direkt ins Gesicht zu halten. Er stolperte knurrend ein paar Schritte zurück. "Fahr zur Hölle, Arschloch. Ad quos eieci te in nomine Domini, quas eieci te. Quas eieci te!" Kalariel sank auf die Knie und stieß einen Markerschüttenden Schrei aus. Unter ihm tat sich ein schwarzes Loch auf aus dem Flammen hervor züngelnden. Die Flammen umschlossen Kalariel bis er beinahe nicht mehr zu sehen war. Alles was man hörte waren seine qualvollen Schreie. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, dann verstummten die Schreie plötzlich und der Raum wurde dunkel als die Flammen erloschen. Vor mir lag Professor Kael (wenn er wirklich so hieß) reglos am Boden. Ich übertrat vorsichtig den Salzkreis, das Kreuz immer noch fest umklammert und näherte mich der reglosen Gestalt am Boden. Misstrauisch berührte ich seinen Arm mit dem Metallkreuz. Gar nichts geschah. Ich überprüfte den Puls des Professors und atmetete erleichtert auf als ich merkte das er noch lebte. Gott sei Dank. Es gab viele Personen die so einen Exorzismus nicht verkrafteten. Plötzlich stöhnte der Professor leise. Zeit um zu verschwinden. Das letzte was ich brauchte waren die Fragen von jemanden der keine Erinnerung mehr an die letzten Tage, Wochen oder sogar Jahre hatte und plötzlich in einem Klassenzimmer aufwachte. Also schnappte ich meine Tasche und beeilte mich das Schulgebäude zu verlassen. Draußen wartete bereits Lucifer auf mich. "Du lebst ja noch. Glückwunsch Liebes!" Ich funkelte ihn wütend an. "Du mieser, manipulativer, verlogener, betrügerischer Mistkerl.", schnaubte ich streitsüchtig. "Nana, keine Kraftausdrücke, wir wollen doch nicht sündigen." "Du hast mir verschwiegen das mein Bruder noch existiert!" Lucifer hob überrascht eine Augenbraue. Dann seufzte er genervt. "Kalariel, diese verräterische Schlange. Er konnte noch nie seine verdammte Klappe halten. Gut das ich ihn endlich los bin." Nun war ich diejenige die überrascht drein schaute. "Was? Ich dachte er arbeitet für dich?" "Offiziell vielleicht, aber eigentlich wollte er mich schon immer gestürzt sehen. Ich war mir schon immer sicher das er eine Rebellion gegen mich anzetteln will. Das hat sich dann ja auch erledigt. Dank dir, Liebes.", er lächelte mich selbstgefällig an. "Du hast mich benutzt! Du wusstest das ich zuhöre. Darum hast du ihn auch bei seinem Namen genannt. Um es mir einfach zu machen deine Drecksarbeit zu erledigen! Und dann hast du mich auch noch provoziert um sicher zu gehen, das ich es auch durchziehe. " Er verbeugte sich sarkastisch. Ich schnaubte vorwurfsvoll. "Wofür brauchtest du mich? Hättest du ihn nicht einfach selbst aus dem Weg schaffen können? Du bist doch der Fürst der Unterwelt, oder etwa nicht." "Um ihn zu einem Märtyrer zu machen und andere dazu zu bringen es ihm gleich zu tun? Nein danke. Außerdem würde das nur zu Problemen führen. Die Politik der Hölle ist kompliziert, ich würde sie ja gerne abschaffen, aber der ganze Papierkram der dafür notwendig wäre. Der Horror, das kannst du mir glauben." Ich starrte ihn nur irritiert an. Er lächelte mich schmeichelnd an.  "Wo wir schon dabei sind Dämonen zu jagen, hier ganz in der Nähe hat sich ein etwas niederer Dämon niedergelassen der mir schon seit Jahrzehnten auf die Nerven geht. Nicht sehr stark, aber aus einem unerfindlichen Grund bekannt und einflussreich, vor allem bei der niederen Schicht. Deshalb kann ich ihn nicht einfach in ein Häufchen Asche verwandeln, auch wenn ich gerne möchte. Also, was sagst du, Liebes? " "Träum weiter. Ich bin doch nicht hier um deine Drecksarbeit zu erledigen.", schimpfte ich. Lucifer hatte Feinde unter den Dämonen. Diese Tatsache brachte mich völlig aus der Bahn. Bis jetzt war für mich alles klar und eindeutig gewesen. Dämonen waren böse und arbeiteten alle für Lucifer. Jeder Dämon der vernichtet wird, trifft auch Lucifer. Doch wie viele Dämonen habe ich schon vernichtet, die eigentlich Lucifers Feinde waren? Wie viele davon habe ich getötet, weil Lucifer es wollte? Verdammt. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Lucifer zufrieden mit einem triumphierenden Lächeln seinen Mantel glatt strich. Ein völlig wahnsinniger Plan nahm in meinem Kopf Gestalt an. Wenn ich einen mächtigen Dämon finden könnte, der ein Feind von Lucifer war, könnte ich vielleicht mit dessen Hilfe Lucifer loswerden. Ich weiß wie verrückt das klang, aber ich hatte ja nichts zu verlieren. Da Schlimmste was passieren konnte war, dass ich die Zeit die mir noch bleibt mit der Suche nach so einem Dämon, der auch noch dazu bereit wäre mir zu helfen, verschwende. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippe. Wer weiß, vielleicht bekam ich so auch meinen Bruder wieder. Die Chancen waren gering, aber was solls. Es war das erste Mal seit zwei Jahren wo ich endlich wieder etwas Ähnliches wie Hoffnung in mir spürte.

Deal with the DevilWhere stories live. Discover now