Leseprobe - IV

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Clio verdrehte die Augen.

„Toll, jetzt hast du mich ernsthaft in diese Situation manövriert. Nur weil ich vorhin vor dir geflohen bin, werde ich jetzt bei denen mitspielen."

Veronique konnte Clios Problem nicht verstehen. Sie klatschte nämlich begeistert in die Hände und sagte: „Das ist doch wunderbar. Ich kann nur wiederholen: Nummer 3 gehört ganz dir."

Clio schnaubte als Antwort.

„Hmh. Wahrscheinlich ist Nummer 7 seine Freundin oder so. Oder Mila. Das würde mich nicht wundern."

„Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand, Kindchen, sondern geh dir die Seele aus dem Leib werfen, und blamier uns bitte nicht", sagte Vero und bekam einen Lachanfall, als sie Clios Gesichtsausdruck sah, denn er war exakt so, wie sie ihn erwartet hatte.

Clio würde sich sicher nicht blamieren, sie hatte 14 Jahre lang Handball in einem Verein gespielt, war ewig lang Kapitänin ihrer Mannschaft gewesen (sie hatte nur aufgrund des Zeitmangels leider mit den Turnieren und Spielen aufhören müssen), sie war quasi dafür geboren, fremde Leute am italienischen Strand im Ballspielen fertig zu machen.

Okay, sie würde human spielen, aber sie würde sich sicher nicht blamieren.

Schon dreimal nicht vor Nummer 3.

Sie joggte zurück ins Wasser und gesellte sich wieder zu Mila und Annika, bei denen nun einer der Zwillinge – es war sicher Annikas Freund, das war nämlich der mit den etwas längeren Haaren – und Nummer 3 standen.

Okay, nicht blamieren, Clio, erinnerte sie sich selbst und versuchte krampfhaft, ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.

Sie sah ihn jetzt das erste Mal von Nahem – und, oh boy, was hatte er bitte für ein schönes Gesicht? War das überhaupt legal? Er stand seitlich zu ihr, sodass sie bisher nur sein Profil sehen konnte, und das haute sie schon schier um. Seine Ausstrahlung machte sie wirklich sprachlos. Natürlich war es toll, dass er so gut aussah, aber er wirkte einfach so natürlich und freundlich und lieb und tiefgründig, dass Clio gar nicht wusste, was sie jetzt machen sollte.

Sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf fingen an, laut zu schrillen. Sie hörte sich selbst in ihrem Kopf noch einmal zu Veronique sagen: ‚Ich habe keinen Bock auf irgendeinen Typen im Urlaub. Das ist doch nur Stress und Liebeskummer und so weiter.'

Der Satz echote in ihrem Kopf. – Jetzt beruhige dich. Bisher hast du ihn noch nicht einmal kennengelernt. Vielleicht ist er ganz nett und sonst aber nicht mehr. Wie Vero gesagt hat, mal den Teufel nicht an die Wand, Kindchen.

Clio hasste es, wenn sie so aufgeregt war, dass sie in ihrem Kopf mit sich selbst sprechen musste.

„Ah, da ist sie ja wieder. Hey Cliooo", begrüßte Mila sie begeistert und hüpfte ihr durch das Wasser entgegen. „Also kann Veronique nicht mitspielen?"

„Ne, sie meinte, sie kommt später mal zu uns ins Wasser, aber das lässt sie jetzt aus."

„Okay. Schade. Aber andererseits auch gut, weil so sind wir genau acht Leute, das passt super!", erklärte Mila.

„Genau das hat Vero auch gesagt", sagte Clio grinsend.

„Dann ist Vero wohl ebenso ein Genie wie ich", trällerte Mila und zog Clio zu den anderen. „Also, das hier ist Tim", sie deutete auf den Zwilling, mit dem Annika zusammen war, „und das hier ist Leandro, mein Bruder."

Sie deutete auf Nummer 3, der seinen Blick genau wie alle anderen auf Clio gerichtet hatte.

„Hey", brachte Clio gerade noch heraus, bevor sie in Leandros Augen versank. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb die Welt stehen. Seine dunkelbraunen Augen funkelten sie an, sein Lächeln war entwaffnend und seine Gesichtszüge waren einfach perfekt, anders konnte man es nicht sagen. Herrgott, sie musste sich nochmals dran erinnern, was sie zu Vero gesagt hatte. Ein Typ im Urlaub war ein No-Go. Wirklich. – Aber Leandro war einfach ... wow.

Mila zog nun aber erbarmungslos Clios Aufmerksamkeit wieder auf sich.

„Das da drüben ist Tom", sie deutete auf den Zwillingsbruder von Tim.

„Tim und Tom?" Clio konnte sich den Kommentar nicht verkneifen.

Leandro lachte, während Tim grinsend erklärte: „Wenn ich jedes Mal für diesen Kommentar einen Euro bekommen hätte, wäre ich jetzt reicher als der Musk."

„Das glaube ich dir aufs Wort", gab Clio schmunzelnd zurück.

„Tja, unsere Eltern haben sich damals wohl für besonders witzig gehalten. Immerhin haben sie mich nicht Jerry genannt."

Mila machte mit ihrer Vorstellrunde weiter, nachdem Tom ihnen zugewunken hatte.

„Neben Tom steht Matthias", auch Matthias hob die Hand zum Gruß, das war der, den Vero und Clio beide als unscheinbar eingeordnet hatten, „und dann ist da noch Nele."

Sie deutete noch auf das Mädchen mit den pechschwarzen, kinnlangen, schnurgeraden Haaren, das sich kein bisschen regte, als Mila sie vorstellte. Sie stand mit verschränkten Armen da und hatte das Kinn leicht gehoben.

„So, da wir jetzt fünf sind und die drüben drei, muss eine von uns Mädels rüber", sagte Mila und musterte Annika für einen Moment, „sollen wir die beiden Turteltäubchen trennen oder soll ich rübergehen?"

„Ne ne, ich geh schon freiwillig", antwortete Annika und lief im nächsten Moment kreischend davon, als Tim ihr wasserspritzend nachjagte.

„Ach Gott, die zwei", sagte Mila grinsend. „Man könnte meinen, sie sind seit zwei Wochen zusammen, dabei sind es inzwischen viereinhalb Jahre."

„Wow", kommentierte Clio und beobachtete Tim, wie er Annika einen letzten Kuss gab und dann zu seinem Team zurückkehrte.

„Ja. Echt süß. Hast du einen Freund?", fragte Mila Clio, die daraufhin den Kopf schüttelte.

„Gute Entscheidung", kommentierte Mila grinsend. „Ohne Typ ist man eh besser dran."

Sie erntete dafür ein Augenverdrehen von ihrem Bruder, der neben den beiden Mädels stand.

„Jaja, Mila, ich erinnere dich das nächste Mal dran, wenn du nachts heulend vor meiner Wohnungstür stehst, weil eins deiner Dates mal wieder nicht so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast", sagte er zu seiner Schwester und erntete dafür einen Schwung Wasser in seine Richtung.

„Ey! Ihr seid ein Team! Verhaltet euch auch so!", rief Tim, der jetzt fast wieder bei seinen Mannschaftskollegen angekommen war. Mit wedelndem Zeigefinger deutete er auf die beiden Geschwister.

„Zwingt mich nicht dazu, doch mit meiner Freundin in einer Mannschaft spielen zu müssen, ich flehe euch an", scherzte er.

Mann, war das ein witziger Haufen! Wie schnell man im Urlaub doch neue Leute kennenlernen konnte!

„Wie gut bist du denn im Fangen und Werfen und so weiter, Clio?", erkundigte sich Mila.

Aha, ihre Teambesprechung hatte begonnen.

„14 Jahre Handball im Verein?", gab Clio zurück, und prompt schlugen Leandro und Tim sich freudig jauchzend ein.

„Perfekt, du warst eindeutig die bessere Wahl zwischen Annie und dir", grinste Tim.

„Also, pass auf, das Spiel geht so..."

Hello Sunshine! [LESEPROBE]Where stories live. Discover now