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Kai POV

Es war mein großer Tag. Alle aus dem gesamten Reich waren heute erschienen, um meine Krönung mitzuerleben. Fernsehrteams stritten sich um die besten Plätze für die Videoaufnahmen. Kinder jubelten bei meinem Anblick. Es war mein großer Tag. Aber warum fühlte er sich dann so unvollständig an?

Kai, mach dir nicht so viele Gedanken. Du schaffst das schon." Skylor legte eine Hand auf meine Schulter und wirkte ruhig auf mich ein. Ich lächelte zaghaft und nickte.

Ja du hast recht. Ich sollte mich freuen", gab ich zu. Sie legte für einen kurzen Moment ihre Lippen auf meine und sah mir tief in die Augen.

Heute Abend bist du mein König", zwinkerte sie mir zu und verließ mich. Genau in dem Moment erklangen Trommeln und ich wusste, dass war mein Aufruf. Ich gesellte mich zu meinem Vater, dem König und verbeugte mich vor ihm.

Meine treuen Untertanen", fing der König mit seiner Rede an. „Heute ist ein großer Tag für die Monarchie Englands! Es wird Zeit meinem Sohn, Prinz Kai, die Krone und somit auch die Last eines ganzen Königreiches aufzuerlegen!" Jubel erklang und mein Vater schien seinen letzten Auftritt als König deutlich zu genießen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er die Krone von seinem Kopf nahm.

Kai Smith, mit meiner Macht und dem des Volkes gebe ich dir diese Krone und ernenne dich somit zu dem neuen König!" Etwas aufgeregt war ich schon, als ich die Krone auf meinem Kopf spürte. Es wirkte fremd und dennoch so vertraut zugleich.

Erhebe dich neuer König Smith!", befahl er mir und ich tat wie geheißen. Ich drehte mich zu meinem Volk um, die voller Freude pfiffen und mir zujubelten. Jetzt war es Zeit, dass ich sprach.

Hiermit schwöre ich auf die Krone Englands, dass ich zum Wohl meines Volkes agieren werde und den stetigen Frieden bewahre!", rief ich und errötete etwas vor Hitze. Es war ein heißer Sommertag und ich trug den königlichen Mantel und einen Anzug mit dickem Material darunter. Während ich meinem Volk zuwinkte, konnte ich nur an kaltes Wasser denken. Und an etwas anderes. Wie eine lästige Erinnerung kam sie immer wieder hoch. Der Gedanke an Lloyd. Vor einem halben Jahr war es um ihn geschehen und seitdem hatte sich mein Leben um vieles verändert. Ich nahm meine Pflichten als Prinz ernster und widmete mich ganz dem Volk. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb ich von der Bevölkerung so sehr verehrt wurde?

Es war schwer die Erinnerung an ihn zu verdrängen, aber machbar. Die ersten Monate waren die schrecklichsten gewesen. Ich war wie ein Wrack, unfähig etwas zu tun. Skylor war während der ganzen Zeit bei mir gewesen und hatte mich unterstützt. Mein Vater hielt es darum für eine gute Lösung, dass wir beide heirateten, sobald ich gekrönt wurde. In einer Woche fand die Hochzeit statt. Die Hochzeit, die ich eigentlich mit jemand anderes verbringen sollte... Ich schüttelte sofort den Kopf um den Gedanken an ihn zu verscheuchen.

-

Der Tag hatte mit vielen Fotos und Danksagungen geendet. Und eine gefühlte Ewigkeit später lag ich endlich auf meinem Bett und konnte mich ausruhen. Jemand klopfte zart an die Tür. Das konnte nur Skylor sein.
Ich rief, dass die Tür offen war und sie kam herein.

Sie kam auf mich zu und legte sich seitlich neben mich hin und stützte den Kopf mit der einen Hand. Die andere Hand positionierte sie auf meiner Brust.

„Na? Wie ist es so König zu sein?", fragte sie mit einem verführerischen Unterton.

„Eine Krone und ein Königreich schwerer. Es hat sich nicht viel verändert. Mein Vater hat mich gut auf diese Zeit vorbereitet." Ich blickte an die Decke und ließ, während meiner Erzählung, die heutigen Geschehnisse Revue passieren.

Skylor zeichnete mit ihrem Zeigefinger kreisförmige Symbole auf meine Brust, während sie weitersprach: „Ich weiß nicht warum, aber die Tatsache, dass du jetzt König bist, macht mich ziemlich an."

Langsam wanderte ihr Finger weiter hoch bis hin zu meinem Gesicht. Sanft umfasste sie meine Wange und beugte sich näher an mich. Sie überbrückte die wenigen Centimeter, die unsere Lippen voneinander trennten, und küsste mich leidenschaftlich.

Es war nicht so, dass es mir gefiel. Aber es war auch nicht so, dass es mir nicht gefiel. Ich war nun mal ein Mann, der ebenfalls bestimmte Bedürfnisse besaß.

Skylor krabbelte auf mein Schoss und fing an mich mit Küssen zu übersähen. Ein Stöhnen entwich mir und Skylor nahm es als Signal zum Weitermachen auf. Sie krabbelte weiter runter und machte sich an meinem Hosenbund zu schaffen.

Vielleicht hätte ich sie aufhalten sollen. Aber wieso sollte ich sie aufhalten? Wollte ich das überhaupt? Oder etwa doch nicht?

Mir wurde die Entscheidung erspart, als jemand an die Tür klopfte und Skylor zum aufhören brachte.
Ich warf ihr einen Blick zu und sie richtete ihre Haare. Ich erhob mich aus dem Bett und ging auf die Tür zu. Bevor ich sie öffnete, brachte ich meine Kleidung in Ordnung und fuhr mir einpaar Mal durch das Haar.

„Eure Majestät. Herr Nazumaki ist angekommen und erwartet ihre Gesellschaft", erklärte mir der Wachmann und ich nickte.

„Gut. Ich bin sofort da."

Mit diesen Worten schloss ich die Tür und zog mich passabel für den Empfang an. Skylor beobachtete mich dabei.

„Ich hoffe, dass die Tatsache, das du König bist, uns nicht von unserer Liebe abhalten wird", warf sie ein. Ich stockte bei dem Wort Liebe. Es stimmte, Skylor war immer für mich da gewesen und wir hatten in der Vergangenheit auch mehrere Affären gehabt, aber das war bevor ich Lloyd kennengelernt hatte. Ich würde wahrscheinlich nie jemanden so sehr lieben können wie Lloyd. Ein weiterer Punkt war, dass ich Skylor heiraten sollte. Aber tat ich das aus Liebe? Oder weil mein Vater es für eine gute Idee hielt?

Ich schüttelte den Kopf. Ich machte mir unnötige Gedanken. Ich brachte schnell meine Haare in Form und wollte den Raum verlassen.

„Hast du nicht etwas vergessen?", wurde ich von Skylor gefragt und drehte mich zu ihr um, während meine Hand auf der Türklinke ruhte. Sie hielt meine Krone in der Hand und positionierte sie auf meinem Kopf.

„So jetzt darfst du gehen", flüsterte sie und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange.

Ich nickte ihr dankbar zu und verließ das Zimmer. Im Flur richtete ich die Krone noch einmal und atmete tief durch.

Mein erstes Treffen als König stand vor der Tür und ich war aufgeregt.

King ♔ | greenflame✔️Where stories live. Discover now