Kapitel 1: Irgendwo da draussen...

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Geist der Vergangenheit

Wenn die Vergangenheit die Gegenwart mit Blut ertränkt...

Kapitel 1: Irgendwo da draussen...

Der gewünschte Gesprächspartner ist im Moment nicht erreichbar, bitte versuchen Sie es später noch einmal.

Shinichi gab frustriert auf.

Seit über vier Tagen versuchte er seine Eltern zu erreichen, aber er schaffte es einfach nicht. Dabei hatten sie doch extra vereinbart, dass sie sich einmal pro Woche auf irgendeine Weise meldeten, und sei es nur per SMS. Aber jetzt fehlte jedes Lebenszeichen von ihnen, was dem jungen Detektiv überhaupt nicht passte, zumal er einen wichtigen schulischen Grund für seine Kontaktaufnahme hatte.

"Shinichi, kommst du? Heiji und Kazuha kommen gleich an, und ich möchte sie nicht warten lassen."

Rans Stimme hallte durch die Villa Kudo, und Shinichi verstaute sein Handy in seiner Hosentasche. Wenn seine Eltern sich nicht von sich aus meldeten, würden sie eben bald einen ernsten Brief von der Schule erhalten. Doch jetzt hatte Shinichi keinen Nerv mehr, darüber nachzudenken, und folgte Rans Aufforderung.

"Bin schon unterwegs!"

Während er die Treppe zu seiner Freundin herunterstieg, übermannte ihn die Vorfreude.

Endlich wieder einmal hatte Heiji angekündigt, ihn und Ran in Tokyo zu besuchen, und als kleiner Bonus wollte er Kazuha mitbringen. Ran freute sich schon auf die Frauengespräche, die sie mit der Westjapanerin führen konnte. In gewissen Sachen war Kazuha die bessere Zuhörerin als Sonoko, hauptsächlich aber, weil sie beide einen Detektiv als Freund hatten. Da konnte Sonoko nicht mitreden, so sehr sie auch wollte. Ran und Kazuha plagten dieselben Probleme, sie verstanden einander und konnten sich gegenseitig Tipps geben.

Die Begrüssung am Bahnhof fiel überschwänglich aus, doch da es Freitagabend und schon relativ spät war, beschlossen sie, bald ins Bett zu gehen, zumal der Samstag ein langer Tag werden würde.

Für den nächsten Tag hatte Heiji die Idee, dass alle vier mit Brillen auf Achse gehen sollten, und wie es der Zufall wollte, hatte er eine für sich schon dabei. Da Kazuha jedoch keine hatte, weil sie von dieser Idee gar nichts wusste, übergab er sie ihr, Ran lieh sich eine von ihrer Mutter Eri, und Shinichi fand noch zwei Brillen seines Vaters, von denen er eine Heiji weitergab. So sahen sie aus wie Nerds, und Shinichi, der sonst schon hochintelligent war, sah mit Brille noch intelligenter aus, was Heiji jedoch dauernd ins Lächerliche zog. Ausserdem sah er mit Brille gleich ein paar Jahre älter aus, was Heiji ebenfalls als Grund nahm, ihn aufzuziehen.

"Mann, Kudo, ich hoffe bloss, du hast nich' vor, Wissenschaftler zu werden", sagte Heiji, der es jedoch nicht wirklich so meinte. Shinichi ahnte das.

"Heiji, kann es sein, dass du auf den verrückten Wissenschaftler anspielst?", fragte Shinichi und lachte dann. "Aber echt jetzt, du solltest doch wissen, dass ich den Detektivberuf niemals aufgebe, also lass den Blödsinn."

"Ich weiss, war doch nur 'nen Scherz."

"Ausserdem würde dir doch langweilig werden, wenn du keinen Konkurrenten mehr hast", fügte Shinichi noch hinzu und grinste breit. "Oder nicht? Wobei, wenn ich kein Detektiv mehr bin, hast du freie Bahn."

"Stimmt!", sagte Heiji begeistert. "Und? Hörste auf?"

"Nein!"

"Jungs, hört auf, euch gegenseitig fertigzumachen", seufzte Kazuha und rollte mit den Augen. Ran grinste.

"Ja, ihr seid doch schon grosse Buben, also streitet euch nicht um das Schaufelchen im Sandkasten."

Kazuha erlitt einen Lachanfall, und Ran stimmte mit ein.

Geist der VergangenheitWhere stories live. Discover now