Leere

1K 56 22
                                    


Kakashis Sicht:

Er kam gerade von Rins Grab und war ganz in Gedanken versunken, als er die zierliche Gestalt, eines jungen Mädchens war nahm, dass mit dem Rücken zu ihm stand. Ehe sie sich wieder in Bewegung setzte und in die Richtung ging, aus der er gerade gekommen war, streifte er ihren Blick und eine Gänsehaut lief über seinen ganzen Körper. Ihre Augen waren kalt gewesen, so kalt, wie seine Augen waren, wenn er aus einem seiner Albträume erwachte. Wie in Trance verfolgte er sie, ohne zu wissen, was er eigentlich von ihr wollte und für einen Augenblick war er so abgelenkt gewesen, dass er sie aus den Augen verlor. Nur durch Pakkuns Hilfe fand er sie wieder und erstarrte in der Bewegung, als er sah wo sie gerade stand.

Er fing an auf einmal unkontrolliert zu zittern und seine Atmung wurde flach und schnell. Er musste seine Nägel in seine Handinnenflächen graben, bis sie bluteten, damit er seinen Körper wieder im Griff hatte, doch er konnte sich ihr einfach nicht weiter nähern, seine Beine hätten nachgegeben, wenn er noch einen Schritt näher an sie ran getreten wäre. Daher beschloss er den Rückzug anzutreten.

Wieder in seiner dunklen Wohnung angekommen, setzte er sich auf den Boden vor seinem Bett und lehnte sich an diesem an. Die Vorhänge seines Schlafzimmers waren zugezogen, als er die kalte klinge seines Kunais, langsam über seine linke Hand gleiten ließ, ehe er sie mit einem Stich durchbohrte und zusah, wie sich das Blut das auf den Boden tropfte, langsam zu einer Lache bildete. Langsam regulierte sich wieder sein Herzschlag und seine Atmung, der Schmerz hatte sich ganz auf seine Hand konzentriert und seine Augen wurden immer schwerer. In den letzten Tagen oder sogar Wochen, hatte er immer nur sehr wenig, bis gar nicht geschlafen, während er tagsüber trainierte oder auf Missionen ging oder wie in letzter Zeit, sich einfach hier in seinem Zimmer einschloss, war er jeden Abend zu ihr ins Krankenhaus geschlichen, doch jetzt war sie wieder wach und stand an Rins Grab.

Dieser Anblick, war einfach zu viel für ihn gewesen und der Schmerz, der sich in seinem Körper ausgebreitet hatte wollte unbedingt raus, doch allein durch diese Tatsache, hatte er sie wieder dort alleine stehen lassen, wie einst im Regen. Als seine Augen zufielen, glitt er wieder in einer seiner Albträume hinab. Er sah Obito, der verzweifelt um Hilfe rief, während sein Körper immer weiter von Felsen zerquetscht wurde und als er mit seinem Chidori ausholte um diese zu zerschmettern, verwandelte sich der Felsen in Rin, die er mit seiner eigenen Hand durchbohrte. Blut, floss aus der Wunde auf seine Hand und lief ihr als Rinnsal aus dem Mund. Anklagend sah sie ihn an und als er seine Hand aus ihr herauszog und einige Schritte zurück wich, streckte sie ihre Hand nach ihm aus und fiel vornüber. Ein letztes Mal, hörte er wie sie seinen Namen sagte, ehe sich die Szene ein weiteres Mal veränderte. Auf einmal wurde es um ihn herum einfach nur dunkel und die Schmerzen wurden zu einer durchdringenden Hoffnungslosigkeit. Er wandelte in der Dunkelheit umher ehe er ein kleines Licht war nahm, das er versuchte verzweifelt zu erreichen, doch er schien einfach nicht voran zu kommen und da stand sie. Die Gestalt eines Mädchens, recht hübsch, doch er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, dass immer noch in der Dunkelheit lag. Sie streckte ihre Arme nach ihm aus und rief in einer Art Flüsterton immer wieder „hilf mir Kakashi" doch egal wie sehr er sich bemühte, auch an das Mädchen kam er nicht näher ran. Sie schien förmlich vor ihm zu schweben, für jeden Schritt, den er machte, schien sie diese Distanz wieder zwischen sie zu bringen.

Verzweifelt, liefen ihm die Tränen über die Wangen und in seinen Träumen legte er die Maske ab und stieß einen endlosen Klageschrei aus. Mit Rins Blut noch an seiner Hand, versuchte er immer wieder nach dem Mädchen, dass sich längst in Licht gehüllt war und nun endlich fast über ihn war zu greifen, doch die Schatten, legten sich wie fesseln um seinen Körper und hielten in fest, nur wenige Zentimeter waren seine Fingerspitzen von ihr entfernt und doch wusste er, näher würde er der licht gestallt niemals kommen, also gab er nach einem letzten Versuch auf und ließ sich von den Schatten, die ihn festhielten und gegen die er noch bis vor kurzem ankämpfte in das Nichts ziehen. Während, seine Augen unverwandt auf die Gestalt gerichtet war, die immer wieder „hilf mir Kakashi" wiederholte. Aber wie sollte er diesem reinen Wesen helfen, wenn er sich nicht einmal selber helfen konnte.

Als er seine Augen aufschlug, lag nichts als Kälte in ihnen. Sein Körper war Taub, doch seine Muskeln und Gelenke gehorchten ihm noch. Als er das Kunai aus seiner Hand zog, spürte er nicht, er zuckte nicht einmal zusammen. Alles um ihn herum schien nur noch grau und trist, doch das war ihm egal, er interessierte sich für nichts mehr. Er lebte nur noch um zu dienen.

Natsumis Sicht:

Seit dem Tag an dem sie aufgewacht war, ging sie zum Friedhof an das Grab von dieser Rin Nohara, auch wenn sie nicht wusste warum. Die Leere die sich immer wieder aufs Neue bemerkbar machte, wenn sie vor dem Grab stand und neue Blumen vorfand, schmerzten sie. Sie wusste nicht einmal wer diese Rin gewesen war und doch verspürte sie einen Stich der Eifersucht. Allerdings wusste sie nicht einmal wirklich wer sie war, also hätte es auch seien können, dass sie diese Rin tatsächlich einmal gekannt hatte, doch sie bezweifelte dies, den ihre Tante kannte den Namen auch nicht.

Seit jenem Tag, lebte sie mit der Erkenntnis, der nicht Erkenntnis und versuchte einfach das Beste aus der Situation zu machen. Sie lebte nur von Tag zu Tag und versuchte, dabei die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch es gelang ihr nicht.

Mittlerweile hatte sie die Schule absolviert und half bei der Archivierung von Unterlagen und dem Recyceln von alten Ninja Waffen, die beim Training oder bei einem Kampf verloren gingen und im Dorf oder der Umgebung einfach rumlagen. Sie hatte seit damals, immer noch nicht ihr Gedächtnis wieder erlangt, doch es störte sie längst nicht mehr.

Kakashis Sicht:

Seine Kameraden haben ihn früher schon gemieden und sie mieden ihn immer noch, nur Gai versuchte immer wieder durch kleine Wettkämpfe ihm im hier und jetzt zu behalten, wobei er die Versuche immer wieder bei einer Niederlage bereute (3 von 4). Nur selten begegnete er ihr noch, da er sich meistens nachts Draußen aufhielt und nicht sehr häufig im Dorf war. Doch die wenigen Momente reichten aus, um diesen Traum immer wieder neu zu durchleben und er schien immer wieder auf die gleiche Weise auszugehen. Bei jedem erneuten erwachen, aus dem Traum mit der lichtgestallt, wurde sein Herz etwas härter, bis es so verhärtet war, dass er nicht einmal mehr Halt machte, wenn es um die eigenen Leute ging, er verspürte kein Gewissen mehr.


Kurze Erklärung:


Bei der ersten Begegnung war Kakashi 16 und Natsumi 5, an dem Tag im Regen an Rins Grab, war sie 12 und er somit 23, im nächsten Kapitel ist sie 18 und er 29 und ja die Altersangabe stimmt mit dem Anime und Manga nicht überein.


Kakashi - Leben oder Sterben ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt