Epilog 20. August 2043

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Es ist ein sonniger Nachmittag an diesem Spätsommertag. Der Krieg ist seit zwei Jahren vorbei und fast alles ist wieder beim Alten. Gesellschaft und Regierung sind wiederhergestellt und es wird unermüdlich daran gearbeitet die letzten Jahre aufzuarbeiten. Man dachte man hätte eine Wiederholung nach dem Schrecken des Dritten Reiches verhindert, doch irgendwo hat man einen Fehler gemacht, der es der NDFA ermöglichte die Macht zu übernehmen.

Von meiner Familie habe ich nie etwas gehört und die Army hat die Suche inzwischen eingestellt. Die Spur verliert sich irgendwo in Washington. Mich verwundert das nicht. Mein Vater hatte überall Kontakte und Bekannte. Mir ist es im Grunde egal. Ich war nie wirklich glücklich mit meiner Familie was vor allem an meinem Vater lag. Er konnte den Anwalt in sich nie wirklich ablegen und auch mit seinem Lebensstil war ich alles andere als einverstanden. Es war mir immer peinlich in einer Luxusvilla zu wohnen mit einem Vater der seine Autorität und seinen Einfluss immer und überall nutzte um das zu bekommen was er wollte. Sollen sie doch verschollen bleiben. Mir ist es auch recht.

Im letzten Jahr bis zu meiner Volljährigkeit hat Sandras Familie das Sorgerecht übernommen. Ich bin im Gästezimmer eingezogen mit einigen Sachen aus meiner alten Wohnung. Die restlichen Möbel haben wir größtenteils dafür verwendet, das neue Haus von Karls Familie einzurichten. Das Haus an sich haben wir verkauft.

Karl und Tim sind, seit sie bei der Flucht von ihren Familien getrennt wurden wieder glücklich. Auch sie haben ihre Familie sehr vermisst und sind überglücklich sie wieder zu haben. Ich komme mir immer etwas herzlos und komisch vor, wenn ich an meine Familie denke und wie ich ihnen so gar nicht hinterher trauere.

Jetzt, zwei Jahre danach, haben wir zusammen eine WG in München. Ich studiere nach langem suchen Astronomie, Sandra Medizin, Karl Informatik und Tim mach eine Ausbildung in einer LKW-Werkstatt. Jeder hat tatsächlich etwas gefunden, womit er oder sie glücklich ist. Auch wir haben aus den Geschehnissen gelernt und uns beigebracht, ohne technische Hilfsmitteln zu überleben. Wir haben ein Überlebenstraining gemacht, wurden ausgebildet im lesen eines Landkarte, eines Kompasses und die Bestimmung der eigenen Position sowie Uhrzeit durch Sonne und Sterne. Es ist beruhigend zu wissen, wie einfach es ist, auf Technik zu verzichten. Letzten Sommer haben wir zwei Wochen lang in einer Hütte in Norwegen gewohnt, entfernt von Handyempfang, Strom und fließendem Wasser. Es war wunderschön, selbst den Herd anzuheizen, Wasser zu holen und aus einfachen Zutaten leckere Mahlzeiten im Schein einer Petroleumlampe zu kochen. Diese Erfahrung hat uns näher zusammen gebracht und uns nochmals neues über unsere gegenüber lernen lassen. Karl ist trotz seiner Technikaffinität ein sehr guter Koch. Tim besitzt eine erstaunlich poetische Ader und kann wunderbare Geschichten erfinden. Sandra ist überraschend gut handwerklich begabt und repariert mal eben einen alten Holzherd. Ich kann ziemlich gut singen und habe einen guten Blick für das Große und Ganze.

Sandra und ich sind nach einigem Zögern nun zusammen und wirklich glücklich miteinander. Die Erlebnisse der letzten Jahre haben uns vier zusammengeschweißt und deshalb graut mir schon ein wenig vor dem Moment, wenn wir arbeiten gehen und zumindest Tim und Karl woanders hin ziehen werden. Auf jeden Fall werden wir den Kontakt halten. Doch es wird wohl nicht mehr dasselbe sein. Ist aber egal, Hauptsache die Freundschaft bleibt bestehen denn sie und die Liebe sind das einzige was zählt.

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