Kapitel 8

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Prov: Haru

Ich sah Rin nach, der gerade ging. Er blickte immerwieder zurück. Zum ersten Mal konnte ich sein selbstsicheres grinsen nicht mit Wut bewerten. Ich bewunderte es auf einmal. So wie ich irgendwie alles an ihm bewunderte... Das musste Liebe sein. Ich konnte die Schmerzen immer noch deutlich spüren. Ich wusste dass die Wut und der Hass immer noch existierten, tief in meinem Inneren versuchten sie auszubrechen. Doch sie wurden von Minute zu Minute etwas schwächer. Ich schätzte noch einen Tag, dann war nichts mehr übrig. Ich atmete tief durch. Dieses Erlebnis war so schockierend und so schön gewesen... Ich verstand auf einmal was Makoto gesagt hatte. Hatte er etwa das selbe durchmachen müssen? Der Mako, der immer so ruhig und besonnen blieb? Der Makoto, der niemals Schmerzen zeigte? Der Makoto, der für mich immer alles eingesteckt hatte? Wenn das stimmte und er das alles wirklich durchlebt hatte, dann sah ich in ihm wirklich den stärksten Menschen, da er es doch alleine geschafft haben musste. Da trat mein bester Freund aus den Schatten. Er lächelte traurig. Ich sah ihn an.,, Du hast alles mitbekommen, oder? " Er nickte.,, Du kannst stolz sein... Du hast es geschafft... Und du hast alles so leicht geschafft.... Und Rin... Er hat es so schnell verstanden..." Ich trat näher auf meinen Kindheitsfreund zu.,, Erzähl mir alles, was du damals durchmachen musstest. " Er nickte. Wir setzten uns auf eine Bank und er sah mich ruhig an.,, Damals... Auf der Grundschule habe ich dir ja von dem Austauschschüler erzählt. Aber ich hab dich angelogen. Ich habe mich entscheiden müssen. Er hatte mich kurz vor seinem Abflug gegen eine Wand im Toiletten Bereich des Flughafens gedrückt und gesagt, er liebt mich. Ich wäre sein bester Freund und er wolle nicht weg. Dann hat er mich geküsst... Und ließ mich einfach so zurück. Ich ging langsam und den Tränen nahe zum Wasser... Weißt du... Auch ich habe damals immer gedacht, Wasser würde mir dabei helfen. Ich sprang einfach hinein. Und dann spürte ich, wie der Kampf losging. Es tat so weh... Und ich war ganz alleine. Stundenlang kämpfte ich gegen meinen Körper... Und kämpfte darum nicht zu ertrinken... Irgendwann war ich es leid und ließ mich einfach sinken. Ich wollte einfach nur noch, dass der Schmerz ging. Ich wurde langsam unter Schmerzen bewusstlos, spürte aber, wie die Schmerzen langsam verschwanden, je mehr ich im Wasser versank. Und auf einmal sah ich es. Die Kraft des Wassers. Es reichte mir eine Hand und ich ergriff sie. Aber... Es führte mich nicht in eine Fantasie Welt, wie bei dir es immer der Fall ist... Sie zog mich an die Wasseroberfläche. Ich tauchte auf und ich spürte kaum noch Schmerzen. Nur noch die süße Liebe... Und Verlust. Verlust, weil ich wusste, dass ich ihn niemals lieben könnte und weil ich ihn niemals mehr wiedersehen würde. Und das waren noch viel schlimmere Schmerzen, als zuvor. Ich saß noch Stunden lang auf einer Bank und heulte... Bis nichts mehr kam. An diesem Tag hat das Wasser mir gezeigt, das die Liebe immer siegt und das man alleine damit fertig werden muss und man nicht davor wegrennen kann. Seitdem habe ich niemals versucht ins Wasser abzuhauen. Ich habe niemals irgendwem davon erzählt und die Nachwirkungen dieses Kampfes spüre ich sogar jetzt, nach all den vielen Jahren noch jeden Tag. Aber... Ihr lenkt mich immer so toll ab und ich habe schnell gelernt wieder zu lachen. Ich bin zufrieden mit meinem Leben und dem Wasser dankbar... Hätte es mich nicht zur Vernunft gebracht, wäre ich nun vielleicht nicht nicht mehr hier. Und deshalb habe ich gesagt, das die Liebe immer siegt. Ich habe gewusst dass Rin her kommen würde, ich habe es gefühlt. Und dann diese Energie, die mich wieder mit meinen Schmerzen von damals konfrontiert hat...." Ich sah ihn entsetzt an.,, Du hast die Schmerzen nochmal gespürt?" Frage ich überrascht. Er nickte.,, Bei Rin war es damals das selbe, nur war es Freundschaft gegen Hass. Und das war nicht ganz so schlimm. Außerdem hatte ich ja auch mittlerweile meine Erfahrungen. Ich habe keine Fünf Minuten gebraucht um mich zu entscheiden. Ich habe die Freundschaft gewählt. Und jetzt würde ich mit beidem gleichzeitig konfrontiert. Aber ich habe mich konzentriert und habe es überwunden. Es ist nicht mehr so schlimm, wenn du diesen Schmerz kennst. Dann kannst du dich besser auf deine Gedanken konzentrieren und dem allen einen Schlussstrich ziehen. Ich war lange vor Euch fertig und habe mit den Beinen im Wasser gebaumelt. Ich habe euch zugesehen und en Wasser meine Ruhe zugesandt um euch zu helfen. Und es hat funktioniert. Rin kam für einen Moment in seine Gedanken und hat gewusst, was zu tun war. Das war Das Wasser... Es hat ihm Klarheit verschafft. Um genau zu sein ist es über eure Hände geschwappt und hat ihm so deutlich gemacht, was er für dich empfindet...Oh...ich muss los, Mathe lernen! Bis später. "Rief er und rannte mit einem sanften Lächeln davon. Er war wirklich der faszinierendste Mensch, den ich jemals gesehen hatte... Wow... Ich sah auf die Uhr und sah, dass ich mich noch für das Treffen mit Rin fertig machen musste. Dennoch ging mir Makos Geschichte nicht mehr aus dem Kopf.

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